War da jemand hinter mich oder mir?

1 Antwort

  • Mir und mich
  • verwechsl' ich nicht.
  • Das kommt bei mich nicht vor.
  • Mein Bruder, der steht hinter mich
  • und sagt mich alles vor.

Das ist ein Spruch aus meiner Grundschulzeit. Aber jetzt ernsthaft:

Da war jemand hinter dir.

Für die Wechselpräpositionen "an, auf, über, unter, hinter, vor, in, neben, zwischen" gilt: Wo? Präposition + Dativ / Wohin? Präposition + Akkusativ

  • Er hängt den Kalender an die Wand. (hängt, hängte, hat gehängt) Der Kalender hängt an der Wand. (hängt, hing, hat gehangen)
  • Er stellt sich auf die Leiter. Er steht auf der Leiter.
  • Das Flugzeug fliegt über die Alpen nach Rom. Über den Alpen ist der Himmel blau.
  • Ich lege mich unter die Decke. Ich liege unter der Decke.
  • Geh doch hinter das Haus! Hinter dem Haus ist es windstill.
  • Geh doch vor die Tür! Vor der Tür kannst du rauchen, so viel du willst.
  • Wir setzen uns in die Stube. In der Stube sitzt man gemütlich.
  • Setz dich doch neben mich! Neben mir ist noch Platz.
  • Er stellt den Papierkorb zwischen die Kommode und den Schrank. Der Papierkorb steht jetzt zwischen der Kommode und dem Schrank.


Physikraxi  04.04.2025, 13:32

Das ist ein überlieferter Spruch aus dem Plattdeutschen, wo man kein „mir“ kennt, sondern ausschließlich nur „mik" oder bloß „mi" nutzt.

  • Mir un mik kann ik nich dörnannerbrengen.
  • Dat kummt mik nich vör.
  • Mien Broder, de achtern bei mik steiht, de vertellt mik allens vör.
spanferkel14  04.04.2025, 22:00
@Physikraxi

In meiner Heimat würde das dann ungefähr heißen: "Mir" un "mich" kann'k nich dörnannerbrengen/verwesseln. Dat kummt bi mi nich vör, denn de Unnerscheed gifft nich up Platt. Mien Bröör, de steiht achter mi un seggt mi allens vör.“

Kein großér Unterschied zu deinem Platt.

Physikraxi  05.04.2025, 07:05
@spanferkel14

Warum auch? Es kam doch nur darauf an, dass das Platt überhaupt kein „mir" kennt, sondern durchwegs „mik" bzw. „mich" kennt.

Ich bin nämlich solch ein Kind, das 1954 eingeschult wurde und zusätzlich morgens eine Extrastunde in der Sprachschule absolvieren musste, weil ich unter anderem das Problem mit dem „mir“ und „mich" hatte. Es war also nur wichtig, dass Platt (und auch Polnisch) keinen Unterschied dazwischen kennt und grundsätzlich nur „mir" sagt. 

spanferkel14  05.04.2025, 10:43
@Physikraxi

Keine Ahnung, wo du dein "mik" her hast. Ich kenne auf Platt nur "mi", und das bedeutet eben sowohl "mir" als auch "mich". Es besteht lautlich wie grammatisch wohl eher eine Nähe zum Englischen als zum Polnischen: mich/mir = mi = me, ihn/ihm = hum = him, sie/ihr = hör = her.

  • Giff mi/her/hum dat book! = Give me/her/him the book! (Dativ)
  • Laat mi/her/hum gahn!" = Let me/her/him go! (Akkusativ)
Physikraxi  05.04.2025, 11:22
@spanferkel14

Nee, hier in der Heide spreche ich von „mik". Ich erwähnte aber auch, dass außerhalb des Hannövschen statt „mik" auch „mi" gesagt wird.

Also, ich sage: lot mik das man moken, da kann nich jeder mit um.
Und Röhrich sagte: Gif mi mo her, da kann nich jeder mit um.

spanferkel14  06.04.2025, 08:14
@Physikraxi

Aha! Ich nahm an, dass du im Norden von Meck-Pom nahe der polnischen Grenze wohnen würdest, da du sprachlich Polen mit ins Spiel gebracht hast.

Physikraxi  06.04.2025, 09:01
@spanferkel14

Nee Mädchen, etwas komplexer ist die Sache schon. Einerseits weißt du, wo ich herkomme, und andererseits sagte ich, dass ich auf die Sprachschule musste. Dort lernte ich besonders viele Polen kennen und vor allen Dingen, dass sie auch kein „mir" kannten.

Und die Polen arbeiteten meistens in der Kaserne und brachten den Engländern schlechtes Deutsch bei, weil die Polen kein Englisch konnten.