Vorteile/Nachteile für Jugendliche in der Hitlerjugend zu sein?

2 Antworten

Besonders für Raufbolde war es sehr lustig.

Die Nazis butterten sehr viel Geld in diese Jugend-Organisationen und konnten somit ein attraktives Programm bieten:

Man bekam ein schickes uniform-Hemd, konnte auf Zeltlager fahren, durfte mit Maschinen herumspielen, all das hätten sich Kinder aus armen Familien nicht leisten können.

Dann gab es auch das Phänomen, dass sich diese HJ als etwas "besseres" fühlten und von den anderen auch so wahrgenommen wurden. Jeder wollte etwas besseres sein, also wollten alle dabei sein.

Den Jungen wurde viel Verantwortung übertragen, in der HJ wurde ja viel pseudo-wissenschaftliche Indoktrination betrieben, mit Lichtbildvorträgen und so, und das wurde von älteren HJ gehalten.

Wer in die HJ ging musste am Samstag nicht in die Schule, wer nicht in die HJ ging musste am Samstag zum Rassenkunde-Unterricht...

Langfristig wurden alle Vereine irgendwie in die HJ eingegliedert, d.h. man musste auch für Schachverein oder Harmonie-Musik in die HJ... d.h. man konnte ausserhalb der HJ praktisch keine Hobbies mehr pflegen...

Nachteile:

  • Indoktrination
  • Am Ende des Krieges wurden die HJ schon ab 16 ins Militär oder Hilfstruppen eingezogen und mit gefährlichen oder kriminellen Aufgaben betraut (z.B unschuldige Gefangene zur Erschiessung bringen, Flak-Helfer, etc.)
  • HJ-Mitglieder wurden aufgefordert, ihre Eltern zu denunzieren und manche taten es
  • Für ruhigere, stille, nachdenkliche Jungen war es eher eine Quälerei, weil es eben vor allem um körperliche Kräfte, rennen, raufen, Militär-Vorbereitung ging.

Ich habe die Zeit erlebt.

Vom 10. Lebensjahr an ging man ins Jungvolk. Es entstand ein Zwang, als der Samstag zum Reichsjugendtag erklärt wurde. Samstags war Dienst im Jungvolk. Wer nicht im Jungvolk war musste in die Schule gehen. Dort wurden die Schüler immer weniger. Es gab keine Wahl mehr. Das Jungvolk wurde zum muss.

Mit 14 ging es in die Hitlerjugend. Lehrstellen hingen vielfach davon ab, ob man in der Hitlerjugend war und wie man sich dort verhalten hatte. In der Hitlerjugend gab es Heimabende mit Vorträgen und Schulungen. Am Wochenende Veranstaltungen.

Es war vieles vormilitärisch ausgerichtet. Kartenlesen. Nach der Karte und dem Kompass marschieren. Schießen mit Kleinkaliber Gewehren auf dem Schießstand.

Für besonder Leistungen gab es Abzeichen. Für Schießen Abzeichen und für sportliche Leistungen.