Vorname ändern / Selbstbestimmungsgesetz?
Hallo zusammen,
bin eigentlich nur stille Leserin aber seit Jahren, eigentlich mein ganzes Leben lang habe ich Probleme mit meinem Vornamen (und auch Nachname, aber den kann man leider einfach nicht so leicht ändern..).
Ich will ihn schon immer ändern lassen, weil mir schon schlecht wird, wenn ihn einer ausspricht. Er ist eigentlich voll normal aber aus irgendeinem Grund komme ich nicht klar (vllt gibt es irgendein Trauma in meiner Kindheit an das ich mich nicht erinnern kann, ich weiß es nicht) jedenfalls will ich ihn loswerden.. Mich kennt auch niemand unter dem Namen, nur Behörden, Ärzte oder im Beruf (leider) logischerweise. Grundsätzlich ist diese Änderung ja immer mit viiiel Aufwand verbunden, wenn überhaupt bewilligt wird, dann mit Gutachten, Arzt, ewig viel hin und her, Kosten ohne Ende..
Jetzt gibt es seit November das Selbstbestimmungsgesetz mit dem man Geschlecht und Vorname ändern kann. Geile Sache, aber eigentlich hab ich kein Problem mit dem Geschlecht, sondern nur mit dem Namen... Ich frage mich jetzt, ob das Löschen des Geschlechtseintrags verbunden mit dem Namenswechsel langfristig irgendwelche Konsequenzen hat / haben könnte an die ich nicht denke, außer, dass dann im Pass ein X steht bei Geschlecht. Kann mir ja eigentlich egal sein, was da dann steht? Wäre es sinnvoll über diese Schiene den Namen endlich los zu werden, was deutlich billiger und nicht so zeitaufwendig ist, oder wäre es in meinem Fall trotz allem besser über den "normalen" Weg mit Gutachten etc zu gehen ohne den Ausgang zu wissen...
Vielleicht kann hier jemand helfen, hat eventuell das neue Gesetz schon benutzt (natürlich ist es eigentlich für etwas anderes vorgesehen..) und kann mir Tipps geben.
Danke euch
4 Antworten
Das wäre für dein Umfeld komisch, du würdest deine Identität verlieren. Denn sie kennen dich nun mal seit Jahren oder gar Jahrzehnten, als sagen wir mal, Regina. Und plötzlich müssen sie dir Leila sagen.
Dabei bist du die gleiche Person. Das würde nur problemlos funktionieren, bei den Leuten, die dich unter dem neuen Namen frisch kennen lernen. Alle anderen Leute, würden darüber ständig stolpern. Denn ihr Hirn hat das so abgespeichert.
Deinem Arbeitgeber würdest du auch viel Arbeit bereiten, da er alles umändern müsste. Und das nur, weil dir dein Name, wie sehr vielen anderen Leuten nicht gefällt, obwohl es ein normaler Name ist.
Das würde niemand verstehen, da würden viele einfach den Kopf schütteln. Was anders ist, wenn jemand das Geschlecht wechselt und darum von Anton zu Antonia wurde, oder umgekehrt.
Gibst du dich als Geschlechtslos an, müsstest du einen Namen wählen, der beiden Geschlechtern zugeordnet werden kann. Davon gibt es nicht sonderlich viele.
Das ist falsch.
1. hat jeder in Deutschland das Recht, seinen Vornamen mit einer guten Begründung ändern zu lassen. Es ist bloß kulturell geprägt, lieber zu jammern und anderen etwas zu neiden, was man sich selber aus verschrobener Selbstsabotage heraus nicht traut. Man muss schon ein bisschen Reife zeigen und seine eigenen Befindlichkeiten privat klären, ohne die Freiheiten Dritter beschneiden zu wollen, denn darauf hat man ohnehin keinen Anspruch.
2. ist es sehr einfach, sich einen neuen Namen zu merken. Wenn ich heirate und nun statt Müller eben Hinterwald-Müller oder Hinterwald heiße, dann kommt jeder damit klar und die meisten freuen sich über den Anlass. Der Aufwand ist auch beim Arbeitgeber derselbe und bei diesem hört es ja nicht auf. Man muss den Namen absolut überall ändern und das ist bei Erwachsenen nun mal eine ganze Menge, egal ob Familienname oder Vorname, es müssen neue Dokumente beantragt werden, es muss gemeldet werden, Verträge müssen geändert werden, alte Zeugnisse müssen korrigiert werden und und und...
3. gibt es keinen Grund, warum man das intimste was man hat - seine Identität und als deren Ausdruck den eigenen Namen - dem Befinden Dritter unterordnen sollte. Wenn ich Lebensentscheidungen für mich treffe, ob nun Heirat oder Namensänderung aus anderen Gründen (oder vielleicht gar Umzug mit völlig neuer Wohnadresse, heidewitzka!), dann mache ich die sicher nicht unter dem Gesichtspunkt, was Außenstehende darüber denken. Komischerweise hat noch nie jemand darüber genörgelt, wenn eine Familie entscheidet, Kinder zu bekommen - obwohl dies viel stärker in das alltägliche Leben eingreift als die korrekte Ansprache einer Person, an die man sich schnell gewöhnt. Wer hätte es gedacht, das ist nicht nur laut, kostet nicht nur Geld, sondern ist auch ein gewaltiger bürokratischer Akt. Auch hier wird mit zweierlei Maß gemessen und dabei völlig der Bezug zur Realität verloren.
Abgesehen davon ist auch die Aussage zu geschlechtsneutralen Namen völlig falsch. Man hat zunächst mal die Möglichkeit, "divers" einzutragen oder den Eintrag zu streichen, d.h. schlichtweg kein Geschlecht anzugeben. Man ist nicht geschlechtslos, nur weil man keine Angabe macht. Es heißt nur: mein Geschlecht geht dich nichts an.
Und es ist auch völlig falsch, dass der Vorname dazu neutral sein muss. Dies wurde vor ca einem Jahr noch diskutiert, allerdings gibt es keinerlei juristische Grundlage dafür und deshalb hat selbst das BMI (welches für die Standesämter Empfehlungen zur Auslegung des SBGG rausgibt) in einem längst veröffentlichten Rundschreiben festgehalten, dass für die Optionen "divers" bzw. "gestrichen"/"leer" jede Art von Vorname möglich ist, auch Erik-Emily oder Peter Petra. Bis zu 5 Vornamen sind dabei eintragungsfähig, wobei Vornamen mit Bindestrich ("Doppelnamen") als ein Vorname gelten.
Es ist lediglich Personen mit männlichem Eintrag nicht gestattet, "weiblich" konnotierte Vornamen zu wählen (außer Maria), unisex Vornamen ohne "geschlechtsoffenbarenden" zweiten Vornamen dürfen allerdings ebenfalls genutzt werden. Gleiches gilt für Personen mit weiblichem Eintrag, die unisex oder weibliche Vornamen nutzen müssen (bzw. eine Kombination aus beiden).
Männlich heißt also "Bastian" oder "Dominique". Weiblich heißt "Melanie" oder "Alex".
Das SBGG verweist zudem ausdrücklich auf Fälle, in denen der Geschlechtseintrag nicht geändert werden soll - dies kann cis Personen betreffen oder Menschen, die ihr wahres Geschlecht nicht deklarieren möchten (der Eintrag ist immer nur deklaratorischer Natur, das heißt, es wird nur das eingetragen, was der vom Bürger erklärten Lebensrealität entspricht). In jedem Fall wird auch bei der Verwendung des NamÄndG die Begründung "Geschlechtsidentität" als triftig akzeptiert ohne medizinische Gutachten oder Gerichtsverfahren.
Gerade bei dem Thema sollte man schon wissen, von was man spricht. Das Gesetz, mehrere Urteile des Bundesverfassungsgericht zum Thema Transidentität / Namensrecht und Rundschreiben des BMI sind hier tragende Säulen. Bereits 2008 hatte das BVerfG festgestellt, dass der Vorname gerade nicht Auskunft über das Geschlecht geben muss. Das SBGG ändert daran nichts.
also ich kenne es nur so, dass man seinen Vornamen nicht leicht ändern kann. Ich musste mal für einen jungen Mann ein psyh Gutachten schreiben, obwohl er nur einen Buchstaben ändern musste. Recht hatte er. Der Kerl war über 1,90 groß und auch nicht gerade schlank. Fett nicht, aber massig. Seine Eltern hatten ihn tatsächlich Hansi genannt, nicht als Spitzname sondern offiziell. Er war mit 20 ein riesiger Hansi. Er litt sehr darunter, durfte sich dann aber, auch mit HIlfe meines Gutachtens,Vincent nennen. Er liebte van Gogh.
Manche Eltern denken wirklich nicht nach,,,,
Allerdings ist das mindestens 30 Jahre her.
Naja, wenn dir völlig egal ist, wie du heißt... Ist ja deine Sache. Anderen ist es eben wichtig, einen neuen Namen zu bekommen.
Lass doch einfach dein Geschlecht und Namen ändern, wenn das so einfach ist...
Nächstes Jahr dann wieder Geschlechtsänderung... Das Selbstbestimmungsgesetz wird shcon nicht davon laufen..
Mein Umfeld kennt meinen echten Namen nicht und selbst meine Familie weiß das und nennt mich seit Ewigkeiten anders weil sie wissen das ich damit nicht klar komme. Für alle wäre es daher keine Veränderung.. Arbeitgeber etc find ich eigentlich nicht problematisch, wäre ja eigentlich wie bei einem Umzug , man ändert den Namen und gut, der Nachname bleibt ja gleich also bleibt Telefon Email Ansprache, Geschäftsverteilungsplan etc ja auch gleich . Nur halt der Vorname müsste überall im System geändert werden, aber das passiert bei Umzug, Heirat, neuer Handynummer auch . Aber ich verstehe deinen Punkt, danke für die Antwort ❤️