Voreilig Schluss gemacht? Werde ich es bereuen?
Ich, 24, habe heute mit meiner Freundin, 24, Schluss gemacht, weil sie von mir erwartet, dass ich vor ihren extrem konservativen und strengen Eltern den Musterschwiegersohn spiele, damit sie mich mögen.
Sie ist extrem abhängig von ihren Eltern und wenn ihre Eltern mich nicht mögen würden, wäre das mit Problemen verbunden (teilweise finanziell und ihre Beziehung zu ihren Eltern).
Ich bin ein hochsensibler Mensch und die Vorstellung, unter Menschen sein zu müssen, die mich für jede Kleinigkeit verurteilen und fertig machen könnten, zieht mich extrem runter (sie hat viele heftige Dinge darüber erzählt, wie ihre Eltern mit Menschen umgehen, die sie nicht leiden können).
Jedes Mal wenn sie mich gefragt hat, ob ich ihre Eltern kennenlernen möchte, überkam mich ein unwohles Gefühl.
Ich dachte mir ich schaff das schon. Nehme ich den Stress halt 1x in Kauf, lerne ihre Eltern kennen und danach reduziere ich den Kontakt auf ein Minimum.
Aber da habe ich mich geirrt. Ihre Eltern veranstalten regelmäßig Familienfeste (alle ihre Onkel und Tanten sind kritisch gegenüber den männlichen Partnern der Töchter) und als "Musterschwiegersohn" darf man eine Einladung natürlich nicht ablehnen.
Das würde für mich bedeuten, in dauerhafter Angst leben, dass ich wieder eingeladen werde. So kann ich nicht glücklich werden und habe deswegen Schluss gemacht...
Was denkt ihr darüber?
21 Antworten
Hallo abde1234,
soooo ... jetzt habe ich mir zuerst einmal die Mühe gemacht nicht nur deine Eingangsfrage, sondern auch alle Antworten und deine Kommentare darauf, zu lesen.
Du hast alles richtig gemacht und auf dein inneres Gefühl gehört. Dies sagte dir ganz laut:
- Ich möchte so akzeptiert, gemocht und anerkannt werden, wie ich nun einmal bin.
- Ich kann und möchte mich auch nicht dauerhaft verstellen müssen, nur um von anderen gemocht zu werden.
- Ich möchte nicht dauerhaft mit Menschen Kontakt haben müssen, die andere und deren Persönlichkeit ablehnen, wenn sie nicht den eigenen (Wert?)Vorstellungen entspricht.
- Ich kann mir auch nicht vorstellen, mit einer Frau zusammen zu sein, die zwar behauptet, dass ihr meine Art gefällt und sie mich liebt, gleichzeitig aber die Beziehung von den Bedingungen ihrer Eltern abhängig macht und von mir erwartet, dass ich mich deren Vorstellungen anpassen soll.
Eure Beziehung war mit 2 Monaten recht kurz. Du bist gleich zu Beginn, ohne dass ihr euch besser kennenlernen, Gemeinsamkeiten finden und tiefere Gefühle entwickeln konntet, mit Bedingungen für eine glückliche Beziehung konfrontiert worden. Diese sollst du erfüllen, weil ansonsten keine Beziehung zwischen euch auf Dauer möglich ist. Sie macht eure Beziehung von der Akzeptanz ihrer Eltern abhängig.
Das zeigt, dass nicht du, sondern deine Freundin beziehungsunfähig ist. Sie sollte sich erst einmal von ihren Eltern abnabeln und selbständig werden. Solange ihr die Eltern und deren Meinung wichtiger ist, als ihr Partner, wird sie niemanden finden. Außer jemand ist mehr am Geld der Eltern, als an ihr interessiert.
Niemand, der solche Forderungen ablehnt, sich nicht anpassen will an Werte von denen er genau weiß, dass sie nicht den eigenen entsprechen, ist krank.
Niemand muss sich anpassen.
Niemand sollte sich deswegen, wie unten in Antworten geschrieben, um seine Gesundheit kümmern und dafür sorgen, wie er sich an andere besser anpassen kann.
Niemand ist deswegen krank. Niemand braucht deswegen eine Therapie.
Im Gegenteil du bist dir deiner selbst und deinen Vorstellungen, wie du leben willst, was du dir vorstellen kannst und was nicht, sogar sehr bewusst. Du weißt ganz genau, wo die Grenze ist, die du akzeptieren kannst oder auch nicht. Du hast in diesem Fall Für und Wider abgewogen und beschlossen, dass du dir eine Beziehung zu diesen Bedingungen nicht vorstellen kannst und auch kein Kontakt zu solchen voreingenommenen Menschen.
Bleib so wie du bist.
Andere sollten sich vielleicht einmal überlegen, warum es ihnen so wichtig ist, dass sich Menschen ihnen anpassen.
Gruß
Angelique1
Ich kann dich verstehen.... ich kann auch deine Entscheidung nachvollziehen.
Es ist ein gewisser gesellschaftlicher Druck dem man ausgesetzt ist.
Ich mein, der erste Eindruck sollte immer gut sein. Aber dann sollte es auch locker werden. Manchmal kann man auch positive Sachen aus anspruchsvollen Beziehungen ziehen. Aber wenn die Familie so eine große Rolle spielt, dann ist man immer hin und her gerissen. Ich hatte auch eine ähnliche Beziehung, wobei die Beziehung aber nicht daran gescheitert ist....
Deine Ex-Freundin sollte unabhängiger sein, dann wäre es ja machbar. Weil ein paar Familienfeste steht man schon durch (vielleicht wird es sogar lockerer). Aber wenn die Familie mehr Einfluss und Druck ausübt und sogar Drohungen ausspricht (Geld und so), dann macht es keinen Sinn... Auch für deine Ex ist es so besser, weil sie sonst auch immer zwischen den Fronten stehen würde, solltest du dich mit den Eltern nicht verstehen...
Sie liebt dich wenn überhaupt, nur bedingt.
Sie selbst ist sich wichtiger, da sie über das Dir gegenüber geforderte Verhalten ihren Eltern gefallen will.
Abhaken, die Dame. Auch wenn es schwer ist anfangs. Das wird nur noch schlimmer.
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Das kann ich mir gut vorstellen, ja. Und das ist ganz schlimm.
Aber glaube mir, man kann immer anders. Das ist nämlich der "Zwecke der Übung",
für sich gut zu sorgen. Das kann auch bedeuten, die Eltern in die Schranken zu weisen resp. den Kontakt entsprechend zu ändern.
Ich habe mit meinen Eltern einen Familienbetrieb geführt. Ich war, aufgrund des Arbeitsmarktes, unersetzlich.
Wurde mein Leben lang von denen runter gemacht, klein gehalten, beleidigt etc. Moralisch unter Druck gesetzt mit Schuldgefühlen und Pflichtgefühlen.
Das ganze ging soweit, dass ich mich schwanger aus dem KH entlassen musste, um zur Arbeit zu kommen. Bei drohender Fehlgeburt.
Finanziell war ich total abhängig, denn ich durfte nichts anderes arbeiten,.gleichzeitig hieß es "wenn du das und das machst, bist du für uns gestorben"..
Natürlich (!) Hätte ich ihnen sagen können, dass sie mich Mal können. Aber nach 25 Jahren, die einem eingeimpft wurde, dass man ein wertloses Stück Sch**** ist, hat man da viel zu viel Angst vor..
Ich hab den Absprung erst mit viel Überwindung geschafft, nachdem sie nach der Entbindung ins KH kamen um Streit anzuzetteln. Mein Mann und ich sind weg gezogen. Sonst stünde ich wohl heute noch unter deren Fuchtel.
Sowas ist mega schwer und ohne Fremde Hilfe kaum machbar. Das hat wenig mit Egoismus zutun, als damit sein Leben lang Opfer von systematischen Psychospielchen gewesen zu sein..
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Eine heftige Geschichte. Du hat mein Mitgefühl und gleichzeitig auch meinen Glückwunsch zu diesem Schritt. Das ist nicht einfach, das glaube ich Dir.
Die Umstände in Deiner Beschreibung sind auch sehr extrem, da man auch zusammen arbeitet. Ich kann mir vorstellen, dass das ein schwerer Schritt und auch eine schwere Zeit war.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute.
Unabhängig davon würde ich mal an deiner Stelle deine Probleme angehen. Dass du mit ihr Schluss gemacht hast, ist fair ihr gegenüber. Du bist halt im Moment nicht in der gesundheitlichen Lage für eine Beziehung.
Das Löschen meiner Antwort ändert nichts daran, dass du ein Angsthase bist, der seine Vorurteile den Eltern gegenüber als Alibi nutzt, um nicht hinzugehen.
Deine Liebe zu der jungen Frau ist einfach zu schwach. Du solltest noch keine Freundin haben.
dass ich ein Angsthase bin, hab ich schon lange vor deinem Post eingsehen.
Ich bin seit 2 Monaten mit ihr zusammen und hatte gar keine Zeit echte Liebe zu entwickeln.
Findest du? Es gibt auch Eltern die einen dermaßen fertig machen und ewig klein halten, dass man eigentlich nicht anders kann.