Vergleich Sukzession und Aspektfolge?

1 Antwort

Hallo,

Aspekte sind jahreszeitlich wechselnde Erscheinungsbilder. Sie sind wiederholbar:

Der Blühaspekt einer Wiese wird nächstes Jahr um diese Zeit wieder dem jetzigen Bild ähneln, in beiden Jahren aber im Spätsommer von ganz anderen Pflanzen bestimmt sein.

Voraussetzung ist allerdings in diesem Beispiel, dass in den natürlichen Ablauf eingegriffen wird, die Wiese muss gemäht werden, sonst erscheinen zB die zarten, empfindlichen Pflänzchen im nächsten Jahr nicht mehr, die es im Frühling nicht durch den dichten Altgrasfilz schaffen, die ersten Gehölze stellen sich möglicherweise ein,... Kurz: das Ganze würde in eine Sukzessionsabfolge übergehen.

Diese beschreibt den natürlichen Prozess, der nach Ende einer Störung abläuft, bis sich zuletzt wieder die Lebensgemeinschaft eingestellt hat, die auf diesem Standort, falls keine neue Störung eintritt, dauerhaft halten kann. Diese Lebensgemeinschaft wird Klimaxstadium genannt.

In unserem Beispiel würde sich aus der Wiese im Lauf von Jahrhunderten über mehrere verschiedene Sukzessionsstadien (Gebüsch-Fluren, Weichlaubholzbestand,...) am Ende wieder die Waldgesellschaft als Klimaxstadium entstehen, die bei dem entsprechenden Standort zu erwarten wäre, bei uns meist von der Buche geprägt.

Eine solche Abfolge läuft also gerichtet ab und wiederholt sich nicht, sofern keine neue Störung eintritt. Der Buchen- Klimaxwald würde aber durchaus verschiedene Aspekte im Laufe des Jahres aufweisen, mit Frühblühern beispielsweise!

Anonymm321 
Fragesteller
 27.04.2020, 17:14

also erfolgt bei einer Aspektfolge ein menschlicher eingriff und wird auch benötigt, um immer wieder dasselbe "Bild" zu schaffen?

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Pomophilus  27.04.2020, 20:04
@Anonymm321

Nein, auch nicht immer! Ich hatte dieses Beispiel extra so gebracht, weil du ja anfangs genau das Gegenteil gemeint hast! Am Ende hab ich aber auch noch ein Beispiel gebracht, dass es auch in einem vom Menschen völlig unbeeinflussten Lebensraum wie einem Buchen-Urwald Aspekte gibt, er sieht im Frühjahr auch ganz anders aus als im Herbst.

Keiner der beiden Begriffe wird dadurch definiert, dass menschliches Zutun nötig ist oder nicht!

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