Verdient man wirklich nach der Ausbildung zum Industriekaufmann bei den Stadtwerken minimum 2.800 Brutto?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es gibt ein paar ganz gute Tarifverträge, wo man durchaus in dem Bereich einsteigen kann, ja. Wenn die Stadtwerke zum Beispiel unter den Energie-TV fallen, könnte das durchaus sein.

Allerdings sind diese Stellen auch stark umkämpft. In der Regel werden dort die Azubis übernommen. Um dort "von außen" reinzukommen, braucht es oft enorm viel Glück. Und auch die Ausbildungsstellen sind nicht so einfach zu bekommen.

Wesentlich häufiger ist es, dass man als IK nach der Ausbildung um die 2000 brutto als Einstiegsgehalt bekommt, insbesondere in eher strukturschwachen Regionen bzw. solchen mit niedrigem Lohnniveau. Allein auch schon deshalb, weil man um alles abseits von Sekretariat / Empfang oft mit Bachelor-BWLern konkurriert...

Sinnvoll ist es deshalb, wenn man die Ausbildung in einem Unternehmen macht, wo man dann auch übernommen wird. Das geschieht zwar auch oft nicht mit einem hohen Einstiegsgehalt, aber dafür meist mit etwas spannenderen Stellen. Und wenn man dort erst mal ein paar Jährchen Berufserfahrung sammelt, sieht es schon besser aus. Packt man dann doch eine Weiterbildung, beispielsweise zum Fachwirt, obendrauf, ebnet man sich einen ganz guten Weg. Und für die Fachwirtweiterbildungen hat diese Ausbildung den großen Vorteil, dass sie sehr breit und tief aufgestellt ist, wodurch man dort mit einer guten Portion Vorwissen reingeht, wenn man sich in der Ausbildung angestrengt hat.

Tomsegers  03.02.2021, 21:27

Ich habe auch Industriekaufmann gelernt und habe in nem mittelständischen Unternehmen unter oh Chemie in Niedersachsen mit 2800€ Vor 20 Jahren angefangen. Und nun liege ich ohne Weiterbildung bei 5600€ Brutto pro Monat. Arbeite als Sachbearbeiter im Kundenservice.

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HappyMe1984  03.02.2021, 21:32
@Tomsegers

Herzlichen Glückwunsch! Wie viele deiner Mitschüler aus Berufsschultagen hatten vergleichbare Konditionen nach der Ausbildung? Wie viele wurden überhaupt übernommen? Und was für Stellen haben die ohne Übernahme bekommen? Und dann, naja, sorry, aber vor 20 Jahren war auch insgesamt noch einiges anders. Zum Beispiel haben da noch nicht über 50% eines Jahrgangs Abitur gemacht, was zu ganz schönen Verzerrungen in der Bildungs- und auch in der Ausbildungs- und Arbeitswelt geführt hat...

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Tomsegers  03.02.2021, 21:40
@HappyMe1984

Ich weiß das es schwer vergleichbar ist.
mich weiß jedoch das die Industriekaufmann Azubis nach dem Abschluss bei uns mit einem Einstiegsgehalt von 3200€ beginnen. Meistens starten sie dann im Einkauf, vertrieb oder Buchhaltung. Alle 2 Jahre gibt es dann eine Erhöhung innerhalb des Tarifs. Insgesamt 3 mal. Danach musst du versuchen eine tarifgruppe höher zu kommen.

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HappyMe1984  03.02.2021, 21:49
@Tomsegers

Ich hab selbst Industriekauffrau gelernt :). Allerdings in einem Unternehmen ohne Tarifbindung. Und eine Übernahme stand nur zum Mindestlohn zur Debatte, zudem mit einem sexistischen, cholerischen Chef - also danke, aber nein danke ;).

Und es war alles andere als einfach hier, in einer Ecke mit niedrigem Lohnniveau, Stellen zu finden, die weder inhaltlich noch vom Gehalt her unterirdisch waren. Inzwischen bin ich zwar in einer tollen Stelle angekommen und hab noch meinen Wirtschaftsfachwirt obendrauf gepackt, aber der Weg dahin war jetzt nicht gerade Blumenpflücken... Ach ja, und ich hab die Ausbildung mit 1,0 in der Schule, 1 in der Prüfung und Auszeichnung als Kammerbeste gemacht...

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Tomsegers  03.02.2021, 21:59
@HappyMe1984

Deine Qualifikation hört sich vielversprechend an. Solltest noch 1-2 Jahre Berufserfahrung sammeln und dich dann wo anders bewerben. Am besten in einem Unternehmen mit tariflicher Gruppierung. Viel Glück

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HappyMe1984  03.02.2021, 22:02
@Tomsegers

Wie gesagt - inzwischen bin ich gut angekommen, ist alles auch schon 'ne Hand voll Jährchen her ;). Tarifgebundene Jobs sind hier allerdings auch recht selten. Nur um die 30% der Beschäftigten hier in den (nicht mehr so) neuen Bundesländern arbeiten in tarifgebundenen Stellen... Auch so ein Faktor, der einiges verkomplizieren kann, je nachdem, wo man lebt und lernt ;).

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