Vaillant 196/3-5 r3 verliert "viel" Kondenswasser, was könnte es sein?

1 Antwort

Das es im Betrieb durchgehend tropft (also das Kondensat) ist normal bzw. ein gutes Zeichen. Denn immer dann nutzt die Brennwerttherme auch den Brennwert. Ohne Tropfen wird kein Brennwert genutzt und der Wirkungsgrad der Therme sinkt.

Bei Druckverlust in der Anlage kann es tatsächlich (wie von dir Vermutet) an dem Ausdehnungsgefäß liegen. Oft sind diese zu klein oder falsch eingestellt. Die wenigsten sind tatsächlich defekt.

Zum richtigen testen des Ausdehnungsgefäß muss diese Drucklos gemacht werden. Dann misst man am Ventil der Stickstoffblase den Druck. Dieser Druck darf nicht oberhalb des Betriebsdrucks der Anlage liegen und natürlich auch nicht erheblich unterhalb. Faustformel sind 0,1 bis 0,2 bar unterhalb des Betriebsdrucks. Dies ist eine sehr pauschale Faustformel und stimmt nicht immer. Den tatsächlichen benötigten Druck kann man Berechnen. Wichtig hierbei: Auf dem Ausdehnungsgefäß steht irgendwo eine Angabe zum Vordruck. Dies ist lediglich der Druck der bei/nach der Herstellung auf das Gefäß gegeben wird. Dies passt in 95% der Fälle nicht zu der Anlage in der das Gefäß verbaut wird.

Wenn du das Gefäß nur erstmal grob testen willst, kannst du mir den Findernägeln gegen das Gefäß klopfen. Im Idealfall (während des Betriebs) klingt das Gefäß zur hälfte "dumpf" und die andere Hälfte "hell". Dumpf bedeutet hierbei, das in dem Bereich Wasser im Gefäß ist und bei Hell eben nicht. Das Gefäß soll im Betrieb etwa zur hälfte mit Wasser gefüllt sein. Ist das Geräusch durchgehen "hell", wird der Druck im Gefäß zu groß sein. Ist er durchgehend "dumpf" ist der Druck im Gefäß zu gering oder die Gummiblase in dem Gefäß hat das Zeitliche gesegnet.

Zusätzlich zu den falsch eingestellten Ausdehnungsgefäßen kommt es leider auch oft vor, dass diese einfach zu klein sind. Hat deine Therme z.B. kein externes Gefäß sondern nur ein in der Therme verbautes, dann ist es grundsätzlich zu klein und kann seine Funktion nicht erfüllen. Hier müsste dann ein zusätzliches ergänzt werden.

Dbuergi1980 
Fragesteller
 17.10.2023, 08:53

Danke für die ausführliche Antwort. Neben dem internen ist auch ein externes Verbaut, welches den Klopftest auch besteht. Für mich hört es sich vom klopfen erstmal "normal" an, auch beim internen (optisch ein platt gepresstes Brötchen). Der Monteur hat gestern einen Teil des Wassers der Anlage abgelassen und seine Arbeit verrichtet, die Heizung an sich lief weiter. Kann es auch einfach sein, dass noch Luft im System ist, die entweicht oder raus muss und der Druck deshalb runter geht? Schnellentlüfter sind mehrere vorhanden.

Wie nehme ich Druck vom Gefäß, um es zu testen? Auch einfach Wasser ablassen und die Heizung abstellen?

Ich habe hier eine elektronische Pumpe mit Anzeige, die auf das Ventil passt. Stickstoff zum nachfüllen würde ich kaufen, normale Luft aus der Pumpe würde dem System schaden?

0
Dbuergi1980 
Fragesteller
 17.10.2023, 09:12

Noch als Ergänzug, auf dem Label am internen Gefäß steht links 0.75+0.4 bar und rechts 3 bar.

Wenn die Anlage normalerweise mit 1.6 bar läuft, müsste der Druck bei 1.4 / 1.5 liegen?

0
Asardec  17.10.2023, 10:15
@Dbuergi1980
Kann es auch einfach sein, dass noch Luft im System ist

Jedes mal Wasser nachfüllen bringt auch Luft in das System. Also ja, auch dies ist eine Möglichkeit.

Wie nehme ich Druck vom Gefäß

Ausdehnungsgefäße sind mit "Kappenventilen" anzuschließen. Die sehen in den meisten Fällen so aus: 4002072275955_566x430.webp (323×430) (globus-baumarkt.de)

Über das Kappenventil dass das Ausdehnungsgefäß vom Rohrnetz getrennt und entleert werden. Hierfür sollte die Heizung außer Betrieb sein und das Heizungswasser eine gemäßigte Temperatur haben (das Absperren des Ausdehnungsgefäßes verhindert einen sicheren Betrieb der Anlage).

Stickstoff zum nachfüllen würde ich kaufen, 

Das kann man machen, ist aber eigentlich nicht zwingend notwendig. Unsere Umgebungsluft besteht zu fast >75% aus Stickstoff. Man kann also zum Testen und zum Überbrücken auf einfach Luft hinein pumpen. Wir reden hier ja nicht von einer Großanlage (da sollte man es zwingend mit Stickstoff machen).

1.6 bar läuft, müsste der Druck bei 1.4 / 1.5 liegen?

Ja, als Faustregel. Tatsächlich ist der notwendige Druck (sowohl der Betriebsdruck als auch der Druck vom Ausdehnungsgefäß) eigentlich zu berechnen. Bei Kleinanlagen funktioniert der pauschale Ansatz aber meist ganz gut.

1