Unterschied zwischen Descartes' Zweifel und dem uns bekannten alltäglichem Zweifel

2 Antworten

Wie bei allen Philosophen muss man auch Descartes im Umfeld seiner Lebenswelt, der damals gängigen Philosophie und herrschenden Lehrmeinung sehen. Er lebt am Ende der Scholastik und die ist davon geprägt, dass man eine Schein-Gewissheit behauptete in Blick auf die hl. Schriften und anerkannte Autoritäten. Die Philosophie war Dienerin der Theologie und deren Dogmen waren für Zweifel nicht freigegeben. Giordano Bruno war bereits zu seinen Lebzeiten öffentlich verbrannt worden. Descartes war als Erwachsener Zeitzeuge, dass Galilei gezwungen wurde, abzuschwören, weshalb wahrscheinlich zwei Werke unvollendet blieben - aus Angst?! Dennoch wird er von der Inquisition bedroht, denen es schon zu weit geht, dass Descartes mit seinem methodischen Zweifel a) das ICH als Entscheider einsetzt und nicht die Kirche und b) damit auch die Dogmen dem Zweifel ausgesetzt sind. So haben auch die französischen Aufklärer um die Enzyklopädisten Descartes als einen Vorläufer der Aufklärung gesehen. Was für die ganze Zeit aus heutiger Sicht schwierig zu beurteilen ist, welche Codes es gab, in denen man sich angeblich mit Naturwissenschaft beschäftigte und scheinbar den Kirchendogmen zustimmte, in Wirklichkeit jedoch Zweifel an der dogmatischen Macht von Kirche und Adel einstreute.

Ich weiß jetzt auch nicht genau welcher alltägliches Zweifel gemeint ist^^ Aber ich würde mal sagen, bei Descartes methodischem Zweifel wird an den Erkenntnisquellen selbst gezweifelt. Was man im Alltag eigentlich nicht tun würde.

Im Alltag verlässt man sich z.B darauf, dass Dinge, die man mit eigenen Augen sieht, auch der Wahrheit entsprechen. In Descartes methodischem Zweifel, bezweifelt man jetzt aber dass man sich überhaupt auf seine Augen verlassen kann. 

Vllt will die Frage aber auch auf das Methodische hinaus?^^ Also Descartes zweifelt selbst nicht wirklich. Sondern überlegt sich was es für Zweifel geben könnte. (Er macht das weil er nach etwas sucht das niemand bezweifeln kann). So würde man im Alltag wohl auch nicht vorgehen. 

rapunzel321 
Fragesteller
 05.05.2015, 15:49

Sorry, für den traurigen Smiley. Sollte eigentlich der gegenteilige werden:D 

Vielen Dank für deine Antwort!

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