Unterschiede bei Kernseifen?

2 Antworten

Tatsächlich gibt es verschiedene Kernseifen. Der Begriff "Kernseife" beschreibt letztlich nur eine Herstellungsmethode, die historisch gewachsen ist. Vor einigen hundert Jahren waren praktisch alle Seifen Kernseifen.

Seife wird hergestellt, indem Pflanzen- oder Tierfett mit Lauge verrührt wird. Während des folgenden Verseifungsprozesses werden die Fette gespalten und zwar in die darin enthaltenen Fettsäuren und das (hautpflegende und feuchtigskeitsspendende) Glycerin. Früher hatte man nicht so starke Laugen wie heute, die ganze Masse im Kessel war also sehr wässrig. Man musste sie zum einen lange kochen, um den Verseifungsprozess überhaupt in Gang zu bringen, zum anderen dann die Seife vom Rest der Flüssigkeit trennen. Das geschah durch die Zugabe von Salz (das "Aussalzen"), dabei sanken alle wässrigen Bestandteile und das Glyzerin im Kessel nach unten, oben auf schwamm die eigentliche Seife, man nannte sie den "Kern", daher der Name "Kernseife". Chemisch gesehen ist diese "reine" Seife das Ergebnis einer Reaktion der Fettsäuren mit der Lauge, es entstehen dabei die Natronsalze der Fettsäuren, die in den Fetten enthalten waren. Diese Salze der Fettsäuren sind die eigentliche feste Seife.

Fett (Fettsäuren + Glyzerin) = (Kern)-Seife + Glycerin und überschüssige Lauge und wässrige Bestandteile (die weggeschüttet oder wie das wertvolle Glycerin anderweitig verwendet wurden)

Diese Kernseifen sind "reine" Seifen. Sie entfetten sehr stark, man kann damit auch waschen oder putzen. Heute werden sie oft etwas anders hergestellt, da bessere Laugen vorhanden sind, die Chemie an sich und das Ergebnis sind jedoch gleich.

Unterschiede gibt es nun bei den eingesetzten Fetten. Meist werden für diese Seifen Schlachtabfälle wie Rindertalg aus der Massentierhaltung oder das günstige Palmöl eingesetzt, für das schon viele Regenwälder abgeholzt wurden. Seltener werden Kernseifen auch aus Olivenöl hergestellt, vor allem in Griechenland, Frankreich oder in Syrien ("Aleppo-Seife"). Das jeweils verwendete Fett kann sowohl konventionell als auch "bio" sein.

So erkennst Du die verwendeten Fette in der Zutatenliste ("Ingredients"):

"Sodium tallowate" = Rindertalg
"Sodium palmate" = Palmöl
"Sodium olivate" = Olivenöl

Ein anderes Herstellungsverfahren ist die sogenannte Kaltverseifung, die meist für die von kleinen Manufakturen angebotenen "Naturseifen" angewandt wird. Dabei wird mit den heute verfügbaren starken Laugen gearbeitet und nicht ausgesalzen, wodurch das hautpflegende Glyzerin in der fertigen Seife erhalten bleibt. Meist sind sie überfettet, wodurch sie eine rückfettende Wirkung auf die Haut entfalten. Wäsche waschen und putzen kann man mit ihnen dadurch allerdings dann nicht.

Die für die Körperpflege von der Industrie angebotenen Seifen im Laden sind sogenannte Feinseifen. Für sie werden Kernseifen geraspelt, mit (meist künstlichen) Farben, Düften und teils mit rückfettenden Ölen und etwas Glyzerin versetzt und dann zu Seifenstücken gepresst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Das eine dürfte Bio sein,,das andere nicht..