Unterschätzung des Gefahrenpotenizial- NSDAP

5 Antworten

Das ist auch sehr schwer zu verstehen, wenn man das von heute betrachtet. Auf die Frage, warum man diesem lächerlichen Schreihals für einen überzeugenden Redner halten konnte, möchte ich gar nicht eingehen.

Die Stimmung in Deutschland: Krieg verloren, Demokratie geschenkt bekommen, nach kurzer Blütezeit (goldene 20er) die Wirtschaftskrise. Vielen Menschen ging es schlecht, sie haben die Ursache gesucht. Wer sollte schuldig sein? Die Demokratie an sich erschien vielen als nicht gut. Unterschätzt wurde die NSDAP nicht, jedenfalls nicht von allen. Es gab brutale Schlägereien. Und viele hatten Angst. Da gibt es diesen Ausdruck: "Der Ruf nach einem starken Mann", dahinter steckt die Vorstellung, das es einen braucht, der dann alles gut erledigt. Auch heute noch verstehen viele Menschen nicht, warum Politiker streiten (müssen). Das hat auch mit politischer Bildung zu tun.

Und Politiker, wie Hindenburg, haben Hitler, der nur einfacher Soldat gewesen war, nicht ernst genommen. Die haben angenommen, dass er es nicht schafft und das Ganze eine Episode bleibt.

Das Gefahrenpotential meint: politische Gegner ermorden und einsperren, Menschen jüdischen Glaubens verfolgen und ermorden, Menschen mit Behinderung töten lassen, einen Krieg anzetteln und noch mehr. Ein alter Mann, der die Zeit erlebt hat, hat mir folgendes gesagt: Hitler hat viel versprochen, Nur ein Versprechen hat er gehalten: Allen Menschen eine luftige, sonnige Wohnung.(die waren nämlich ausgebomst)

Deine Frage finde ich sehr wichtig, Das ist ein ganz großes Thema und ich kann es hier nicht wirklich beantworten. Einige Antworten auch deine Fragen bekommst du, wenn du über die Entstehungsbedingungen der Weimarer Republik nachliest.

Die SPD, die immerhin eine staatstragende Partei der Weimarer Republik war, warf den Kommunisten der KPD vor, sie seien demokratiefeindlich und wollten nur einen Staat nach sowjetischen Vorbild und durch eine sozialistische Revolution errichten. Letztlich sahen sie die KPD auf gleicher Stufe mit dem aufkommenden Nationalsozialismus, als eine stalinistische Marionette, die von eben jenem gelenkt wurde.

Die KPD hingegen pflichtete der Sozialfaschismusthese von Stalin ihren Glauben bei und gab die Parole aus, dass man nicht den Faschismus besiegen könne, ohne vorher den "linken Flügel des Faschismus", die Sozialdemokratie, also die SPD, besiegen zu können. Denn sie seien mit der Tolerierung der Brüning-Politik mit die Hauptträger der "demokratisch-kapitalistischen Republik Deutschland" (nach Wilhelm Herzog) und somit die Vorstufe zur Bekämpfung des Faschismus. Bestärkt wurde diese These durch den "Blutmai" 1929, als die KPD zum 1. Mai eine (unangemeldete!) Demonstration startete, die blutig niedergeschlagen wurde, bei dem auch sozialdemokratische Politiker beteiligt sein sollten.


Die deutschen Faschisten erklären, der Marxismus und Versailles seien seine beiden Feinde. Mit „Marxismus“ meinen sie zwei deutsche Parteien – die Kommunisten und die Sozialdemokratie – und einen Staat – die Sowjetunion. Unter „Versailles“ verstehen sie Frankreich und Polen.

(Leo Trotzki: „Ein Sieg Hitlers bedeutet: Krieg gegen die Sowjetunion“, Hitler wird Verbündete brauchen, 28. Dezember 1931)

Wenn aber zwischen Demokratie und Faschismus keinerlei Gegensatz besteht, nicht einmal auf dem Gebiet der bürgerlichen Herrschaftsformen, müssen beide Regimes einfach zusammenfallen. Die Schlußfolgerung: Sozialdemokratie = Faschismus. Aus irgendeinem Grunde bezeichnet man indes die Sozialdemokratie als Sozial-Faschismus. (…) Als Leitmotiv für ihre Forschungen über den Sozialfaschismus hat Die Rote Fahne Stalins Worte erkoren: „Der Faschismus ist eine Kampforganisation der Bourgeoisie, die sich auf die aktive Unterstützung der Sozialdemokratie stützt. Die Sozialdemokratie ist objektiv der gemäßigte Flügel des Faschismus.“ Wie bei Stalin üblich, sobald er zu verallgemeinern versucht, widerspricht der erste Satz dem zweiten. Daß die Bourgeoisie sich auf die Sozialdemokratie stützt und der Faschismus eine Kampforganisation der Bourgeoisie darstellt, ist völlig unbestreitbar und schon längst ausgesprochen. Doch daraus erhellt nur, daß Sozialdemokratie wie Faschismus Werkzeuge der Großbourgeoisie sind. Wie dabei die Sozialdemokratie überdies noch den „Flügel“ des Faschismus bildet, ist nicht zu verstehen. Auch die zweite Feststellung des gleichen Autors ist nicht viel tiefsinniger: Faschismus und Sozialdemokratie sind nicht Gegner, sondern Zwillinge. Zwillinge können erbitterte Gegner sein; andererseits müssen Verbündete keinesfalls am gleichen Tag von einer gemeinsamen Mutter geboren sein. Stalins Konstruktion gebricht es sogar an formaler Logik, von Dialektik nicht zu reden. Die Kraft dieser Konstruktion besteht darin, daß niemand ihr widersprechen darf. (…) Ist einmal die Kommunistische Partei gezwungen, die Einheitsfrontpolitik anzuwenden, so wird das mit Sicherheit die Zurückschlagung des faschistischen Angriffs ermöglichen. Ein wirklicher Sieg über den Faschismus aber würde den Weg freimachen zur Diktatur des Proletariats.

(Leo Trotzki im Januar 1932 in Prinkipo in „Was nun?“ Schicksalsfragen des deutschen Proletariats, II. Demokratie und Faschismus/ XV. Ist die Lage hoffnungslos?)

Und Trotzki, der prachtvolle Sachen schreibt, die ja durch die Weltpresse gehen und nicht der Weltbühne gehören. Neulich ein „Porträt des Nationalsozialismus“, das ist wirklich eine Meisterleistung. Das stand alles, aber auch alles, drin. Unbegreiflich, wie das einer schreiben kann, der nicht in Deutschland lebt.

(Kurt Tucholsky in einem Brief vom 25. Juli 1933 über Trotzkis o.g. Artikel in „der neuen Weltbühne“)


http://url9.de/Rxj

Die Lage in den Jahren 1930 bis zur Machtergreifung Hitlers1933 war im Deutschen Reich (Weimarer Republik) alles andere als 'angenehm'. Der verordnete Frieden nach dem 1. Weltkrieg (Versailler Vertrag) und die zunächst tatsächliche Knebelung Deutschlands (Reparationen, Zahlungen, Besetzungen, ... ) begünstigten Parteien, die radikal und schnell gegen diese Mechanismen vorgehen wollten. Zwar hatten auch die Politiker der Weimarer Republik viele aus den Versailler Verträgen wieder abschwächen u. erle´digen können. Jedoch kam die Weltwirtschaftskrise anfang der 30er Jahre hinzu. 7 Millionen Arbeitslose (Männer - Haupternährer der Familien damals) standen auf der Straße. Es wurde radikal gewählt, d.h. links und hauptsächlich rechts! So kam Hitler zur Macht. Es gelang ihm kurzfristig die Arbeitslosen von der Straße zu bringen (Arbeitslager - Ausschaltung der Gewerkschaften) und ein Aufbauprogramm zu erstellen. Die Rüstungsproduktion wurde (heimlich) hochgefahren - es ging sozusagen aufwärts (weniger oder keine Arbeitslosen oder Arbeitsscheue auf der Straße); Die Forderungen aus dem Versailler Vertrag wurden nicht mehr gezahlt. Das Saargebiet entschied sich Auf den Straßen kehrte auch wieder Ruhe ein, d.h. es gab keine Straßenschlachten zwischen Kommunisten und Nationalisten mehr.1934 nach einer Volksabstimmung für das Deutsche Reich (Der Termin 1934 war bereits festgelegt worden 1919); das Rheinland wurde wieder militärisch besetzt. Schuldige für die ganze Misere davor wurden auch ausgemacht, nämlich die Juden, die dann enteignet wurden. Deutschland begann wieder mit größerem Selbstbewusstsein auf der Weltbühne aufzutreten. Man hatte wieder Arbeit politische Ruhe war eingekehrt. (Wer las damals schon den dicken Wälzer 'Mein Kampf' - außerdem, welcher Politiker nimmt nicht den Mund voller als er nachher verwirklichen kann. Das imponierte den Menschen in Deutschland damals. Hitler zeigts den anderen; es geht aufwärts mit ihm. Nur aus diesem Hintergrund heraus ist die schnelle u. recht unkomplizierte Machtergreifung und Begeisterung für das Nationalsozialistische System zu verstehen.
Da waren anfänglich die Beschneidungen der Rechte der Juden, das Verbot der linken Parteien, das Einsperren von Gewerkschaftern nur 'geringe Kollateralschäden' einer erfolgreichen Regierung!

Später, die aggressive Politik Hitlers und die Vernichtung von Leben (Euthanasie, Juden, Zigeuner, Homosexueller, etc. ) wurde sicher von den meisten Deutschen nicht mehr mitgetragen. Da war es aber zu spät um zu demonstrieren ohne selbst Kopf u. Kragen zu riskieren. Man duckte sich in sein Schicksal, das 1945 mit großem menschlichem Leid u. Zerstörungen ein 'glückliches?' Ende fand.

Yankors  18.06.2016, 21:22

* Albigros,

Endlich mal eine Antwort mit der man etwas anfangen kann, bzw. die den Tatsachen mehr oder weniger entspricht.Selbst habe einiges davon noch mit erlebt, war zu Kriegsende 8 Jahre alt.Ich selbs hatte hier zu diesem Thema schon mal ausfueehrlich Stellung genommen,habe aber das Gefuehl das die meisten hier entweder gar nicht oder diagonal lesen.Natuerlich wurde Hitler und seine Anhaenger im Laufe der Zeit und mit zunehmenden Erfolgen  beliebter und populaer. Grosse Erfolge hatte er mit der Beschaffung von Arbeitsplaetzen,indem er die Autobahnen bauen liess, gleichzeitig wurde durch die Einberufung zum Arbeitsdienst und zum Heer,Millionen Menschen von der Strasse geholt.Die Olympischen Spiele 1936 in Berlin machten  Ihn und seine Partei nicht nur in Deutschland , sondern auch international wieder hoffaehig.Der Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland,ohne das ein Schuss fiel oder die Allierten mehr als diplomatische Proteste versandten, bestaerkte Hitler in seiner Auffasung, das diese nur Papiertiger waeren und machte ihn gleichzeitig bei seinen Anhaengern so populaer wie nie zuvor..Dazu kam spaeter,mit Zustimmung der Allierten, die  sogenannte Heimholung der Sudeten, die spaeter Zerschlagung der Rest Tschechoslowakei in das Protektorat Boehmen und Maehren und die Slowakei, die mit Ihrem Staatschef Tiso einen ausgesprochenen Anhaengers Hitler ins Haus gesetzt bekamen und so ging es weiter.Ungarn, Rumaenien und Bulgarien bekannten sich zur nationalistischen Maxime und wurde Vasallen Hitlers.Polen wurde in 18 Tage ueberrollt und zwischen Russland und Deutschland aufgeteilt. Nachdem also der Osten beruhigt worden war, kam der Westen an die Reihe.Die Beneluxstaaten wurden ueberannt und Frankreich in nur 30 Tagen zur Augabe gezwungen.Die engl. expeditionsarmee, von ca 350.000 Saldaten und jede Menge Material wude eingeschlossen und konnte sich nur mit allem was auch nur im Entferntesten schwamm, zurueck auf die Insel retten.Als Hitler dann nach Berlin zurueckkam zur grossen Siegesparade fuehren die Autos ueber ein Blumenmehr und an den Srtassen standen die Menschen zu hunderttausenden um ih zu bejubeln, denn keiner konnte sich vorstellen das es weitergehen wuerde.

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Hei DuUndIchOkay, die Zeiten während der Weimarer Republik waren für Deutschland schwer, viele Arbeitslose, kein Geld und so. Da hatten es die Kommunisten auf der linken und die Nazis auf der rechten Seite leicht, dem Volk das Blaue vom Himmel zu versprechen. Denn die anderen "normalen" Parteien wie Zentrum SPD kriegten es nicht gebacken. Ergebnis war, dass die Braunen noch mehr Zulauf bei den Wahlen kriegten und das Volk dachte, ganz so schlimm, wie die krakeelen, ganz gar nicht werden. Also hat der Reichspräsident von Hindenburg dem Hitler gesagt, er solle eine neue Regierung bilden. Das hat geklappt. Hitler wurde Reichskanzler (30. Januar 1933), ein paar Leute anderer Parteien Minister. Drei Monate später waren Neuwahlen, Hitler wiedergewählt, und dann gab´s das üble "Ermächtigungsgesetz", mit dem die anderen Parteien beschlossen, sich selbst abzuschaffen (außer der SPD, die machte nicht mit, wurde verboten). Das war das Ende der ersten deutschen Demokratie. ~~~ o.k.? Grüße!

Dieses Unterschätzungsgerede ist eine Täuschung:

Hitler (oder so jemand wie er), waren von Januar 1919 an so gewollt und geplant !

Die deutschen Unternehmer haben im Jan.1919 mit ihren Antibolschewistenfonds sogar gefakte "Arbeiterparteien" wie die DAP -ab 1920 NSDAP - und sogar "Sozialistische Parteien gründen lassen.

**Der einflußreichste Unternehmerboss damals, Hugo Stinnes, sagte:

"Ich will auch einen Sozialismus machen mit meinen Arbeitern - aber da sollen die Parteien nicht dreinreden" **

Details: http://novemberrevolution1918.wordpress.com/

Hitler war kein Betriebsunfall - (Geschichte, Adolf Hitler, NSDAP) 1919-Privat-Armee der deutschen Wirtschaft-Freikorps zum Abschlachten der Sozial - (Geschichte, Adolf Hitler, NSDAP)