Unternehmen deutsche Familien viel mit ihren kindern?

1 Antwort

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Deine erste Frage würde ich bejahen. Den REst sollte man mehr differenzieren.

Also zu

  1. ja, deutsche Familien verbringen mehr Zeit als frühere Generationen mit ihren Kindern. Das mag überraschen, da ja bis vor wenigen Jahren noch das Hauptverdiener und Hausfrauen-Modell üblich war. Aber auch da verbachten die Mutter mehr Zeit mit dme Haushalt als mit ihren Kindern. Oft mussten isch die Kinder alleine nebenher beschäftigen, wurden im Laufstall geparkt oder unternahmen im späteren Alter mehr mit Freunden (was wiederum gut ist). Also obwohl heute meist beide elternteile berufstätig sind, ist die aktive Zeit, die man mit seinen Kindern verbringt deutlich höher.
  2. Wie positiv das allerdings ist, sei auch dahin gstellt. Denn oft steht ein enormer Druck dahinter, viel schlechtes GEwissen, weil man ja den halben Tag außer Haus ist und bei vielen Elternteilen führt es sogar bis zur Selbstaufgabe, weil die kindlichen Bedürfnisse ständig über die eigenen gestellt werden.
  3. Auch entwickeln sich mehrere Erziehungstrends recht unabhängig voneinander. Oft kritisiert: Helikopter-Eltern, Rasenmäher-Eltern, autoritäre Eltern, und Laissez-Faire/antiautoritäre Eltern: Also auch Sport und anderes Freizeitprogramm der Kinder kann schon zu viel des Guten sein und mehr Druck und Leistungsdril bedeuten als Spaß und motivierende Förderung.
  4. Ein weiteres großes deutsches Problem ist die Vergangenheit. In der Nazizeit propagierten auch Erziehungsratgeber, die alles andere als gesund waren. Am ebkanntesten wurde die Ärztin Johanna Haarer mit dem Buch die Deutsche Mutter und ihr erstes Kind. Das Ziel dieser Erziehungsform war es, gehorsame deutsche Soldaten zu erziehen. Das heißt, das dafür gesorgt wurde, dass nie eine gute Bindung aufgebaut wurde. Damit angefangen, dass man eine Angst vor "verwöhnen" schürte und daher möglichst wenig Körperkontakt zu den Kindern hatte, dass man sie möglichst wenig trug, dass man sie nicht tröstete (nur satt und sauebr wurde kontrolliert und behoben) und sie alleine schalfen mussten und auch bei schreien keiner kam - das stärke ja die Lungen. Diese Eriehung hat die Deutschen über Generationen erschüttet. Denn tatsächlich wurde das Buch noch bis in die 1980er Jahre kopiert und immer wieder neu aufgelegt. Auch heute gibt es noch sehr schreckliche Bücher über Kindererziehung wie zum Beispiel Schlaftrainings. man denke auch an den Psychiater Winterhoff der für das deutsche System (Jugendämter) vorsprechend war, obwohl vom wissenschaftlichen Konsens von Anfang an widerlegt war. Mit all diesen Auswirkungen kämpfen wir heute noch und es entwickelt sich erst seit wenigen Jahren ein Trend, der bestrebt ist, es besser zu machen als die eigenen Eltern. Das ist gar nicht so einfach, eben weil die Eltern noch diese Glaubenssätze lehren und leben.
  5. Im Ländervergleich sind die Deutschen sicherlich nicht die schlechtesten. Allerdings dürfen sie sich sicherlich nicht als Spitze betrachten. Dazu ist auch vieles, was noch praktiziert wird, nicht natürlich. Außerdem gibt es hierzulande keinen allgemeinen konsens mehr, WIE erzogen wird und was richtig ist. Daher ist jede Familie schon sehr anders. Ich glaube, am meisten Fürsprecher findet momentan die Bindungsorientierte Erziehung und Jasper Juul wird als Pädagoge sehr gerne genannt.