Unbemannte Flugzeuge erledigen immer mehr militärische Aufgaben. Doch warum gibt es noch keine AWACS-Frühwarn-Drohnen mit rotierendem Radar auf dem Rücken?
Durch besonders lange Flugdauer und null Crew-Gefährdung beim frontnahen Einsatz wären unbemannte Drohnen doch prädestiniert hierfür, während sich die alten Boeing-Dinosaurier nicht so lange in der Luft halten können und gleich eine Heerschar von Besatzungsmitgliedern stirbt wenn sie abgeschossen werden
3 Antworten
Bei der Navy liegt das noch(!) daran, dass Radardrohnen mit der Leistungsfähigkeit einer E2 Hawkeye zu gross für Trägerlandungen wären. Allgemein ist der Grössenvorteil einer leistungsfähigen Radardrohne im Vergleich zu einem bemannten Flugzeug noch zu gering.
Für die Kontrollmannschaft, wäre eine reine Satellitenverbindung von einer 1000km weit entfernten Einsatzzentrale zu der Drohne zu unzuverlässig und langsam.
Schau' dir mal an, wofür das Akronym AWACS steht: Early Warning And Control System.
"and Control"!
AWACS-Flugzeuge sind nicht allein zur Aufklärung da, sondern sie sind auch fliegende Leitstände, die die eigenen Flugzeuge koordinieren. In den E-3 Sentry sitzen 12 Leute im "mission deck", um eigene Flugzeuge im Blick zu behalten, Angriffsoperationen zu koordinieren, Statusmeldungen entgegenzunehmen, Flugzeugen neue Befehle zu erteilen, Informationen (mündliche Beobachtungen!) aufzunehmen und weiterzuleiten...
Und das macht ein Computer halt nicht.
beim frontnahen Einsatz
Wozu sollte man AWACS frontnah einsetzen? Da haben die nichts zu suchen.
während sich die alten Boeing-Dinosaurier nicht so lange in der Luft halten können
Naja, du redest als müssten die nach 2 h wieder landen. Tatsächlich können die ohne Luftbetankung 10 h in der Luft bleiben und dann können sie natürlich auch in der Luft betankt werden.
und gleich eine Heerschar von Besatzungsmitgliedern stirbt wenn sie abgeschossen werden
Es ist nicht vorgesehen, AWACS-Flugzeuge so nah an der Front zu betreiben, dass sie Beschuss ausgesetzt sind.
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Für die kleinteilige Aufklärung gibt es bereits Aufklärungsdrohnen. Diese haben nicht die Aufgabe, irgendwas zu koordinieren, was meinst du wohl warum.
mir als militärischem Laien fällt kein nachvollziehbarer Grund ein warum die 12 Mitglieder des mission deck ihren Job nicht genauso gut am Boden machen könnten
Befehlsstände sind ständig bedroht. Die Funkantennen können angepeilt und lokalisiert werden; und wenn der Gegner ne Ahnung hat wo er suchen muss, wird er auf Satellitenbildern auch die best getarnte Stellung früher oder später erkennen. Und wenn man den Standort eines Befehlsstandes kennt, ist dies ein Hochwertziel das den Einsatz einiger Marschflugkörper lohnt. Mal eben mit überschaubaren Mitteln die komplette Kommunikationsstruktur des Gegners zerstört, die perfekte Gelegenheit für einen Angriff.
Deshalb will man Befehlsstände eigentlich so einrichten, dass sie jederzeit mal eben auf die Schnelle verlegt werden können. Das geht noch, wenn Technik und ggf. sogar schon die Räumlichkeiten auf einige wenige LKW verladen werden können - aber die ganzen Einrichtungen, die in einer E-3 verbaut sind, baust du nicht mal eben auf die Schnelle ab und woanders wieder auf. Deshalb hat man das alles lieber gleich in einem einzelnen Fortbewegungsmittel verbaut.
Außerdem will ich mal sehen, wie du mal eben spontan, innerhalb weniger Stunden, am anderen Ende der Welt einen bodengebundenen Leitstand errichtest. Mit dem Flugzeug fliegst du da einfach hin.
By the way: Es ist nicht notwendig, dass das Radar rotiert. Man kann auch mit Flächenantennen arbeiten, dann muss das Flugzeug halt in eine bestimmte Richtung fliegen.
Weil sie noch nicht entwickelt wurden...
Das ist mir schon bewusst aber