Übertriebene Freundlichkeit abgewöhnen-nur wie?
Schönen Abend Liebe Community, im folgenden Text möchte ich euch zunächst etwas über mich erzählen, bevor ich zum eigenen Problem komme. Ich denke ihr könnt so besser verstehen warum ich so bin.
Ich bin derzeit 16 Jahre alt, also noch ein Teenager, trotzdem bitte ich euch darum meine Frage ernst zu nehmen.
Begonnen hat alles auf der weiterführenden Schule nach der vierten Klasse. Ich hatte meine paar Freundinnen und meine Noten waren okay, wurde aber durch die Jahre immer gehänselt, dumm angeguckt, mir wurden dumme Sprüche hinterher gerufen, Fremde sagten mir ins Gesicht ich wäre hässlig. Dadurch habe ich die Lust an allem verloren, meine Noten sind grottenschlecht geworden, obwohl ich eigentlich nicht dumm bin, ich hatte nur einfach keinen Antrieb mehr.
Ich war eigentlich immer ein selbstbewusstes Kind, mit vielen Freunden, aber seitdem ist mein Selbstbewusstsein so geschrumpft..naja ich habe gar keins mehr. Jedenfalls habe ich jetzt die Schule gewechselt. Zu dem wenigen Freundinnen die ich hatte habe ich nur noch sehr wenig Kontakt, leider. Ich habe schon öfter versucht das zu ändern, aber das ist ein anderes Thema.
Auf der neuen Schule ist es besser, die Leute schauen mich nicht so blöd an und ich werde auch nciht gehänselt, allerdings tue ich alles dafür nicht mehr aufzufallen, ich bin zu allen Leuten überschwinglich nett, jeden Tag gut drauf, nur weil ich Angst habe wieder zum Außenseiter zu werden. Ich habe mich obwohl ich schon über ein halbes Jahr in der Klasse bin mit noch niemandem angefreundet, sondern bin immer nur nett und versuche so eine Fassade aufrecht zu erhalten hinter welcher ich mein eigentliches ich verstecke.
Inzwischen weiß ich garn nicht mehr wer ich eigentlich bin, wie ich bin, was ich für einen Charakter habe, da ich mich immer nur in meiner Rolle verkrieche, aus Angst wieder verletzt zu werden. Ich will so nicht sein, ich will meinen Weg gehen, mein Ding machen, aber ich kann nicht, es gelingt mir einfach nicht. Ich habe zu sehr Angst und weiß nicht wie ich das überhaupt anstellen soll..Ich weiß nur, dass es mich kaputt macht und es so nicht weiter gehen kann.
Bitte gebt mir Tipps und vielleicht hattet ihr ja selbst schon mal ein ähnliches Problem und könnt mir eure Erfahrungen berichten.
Bitte gebt mir keine Tipps wie "jeden Morgen 5 min. in den Spiegel lächeln" Wenn ich in den Spiegel schaue, ist mir nämlich zum weinen zu Mute.
5 Antworten
Die Kompromissbereitschaft hat bei dir Überhand genommen. Der Beweggrund deines Tuns sind (geheime) Selbstzweifel.
Deine Ansprüche sind zwar vorhanden, doch traust du dich nicht, sie offen zu vertreten, und stellst sie daher zurück.
Deine Taktik ist die des Kompromisses. Dir ist der Friede um jeden Preis wichtiger als der Sieg auf dem Scherbenhaufen. Du suchst einen Modus vivendi, ein Arrangement mit dem Partner, damit du miteinander auskommen oder wenigstens ohne Karambolage aneinander vorbei kommen kannst.
Dadurch nimmst du Verzichte auf dich, die dich aber in eine innere Spannung bringen. Um diese abzubauen, bemühst du dich um so eifriger, keine Konflikte aufkommen zu lassen und eine friedliche Harmonie herbeizuführen.
Es ist daher notwendig dein Selbstwertgefühl, genauer gesagt, deine Selbstachtung zu stärken.
Die Selbstachtung ist ein Urteil über sich selbst. Es beurteilt, ob man sich so verhält, dass man sich respektieren und achten kann. Das ist der Fall, wenn man ehrlich und wahrhaftig ist und nach der eigenen Überzeugung lebt, also „authentisch“ ist.
Wenn die Bilanz heißt, was man tut und getan hat, ist anständig, fair, korrekt und in Ordnung, dann lautet das Urteil, dass man sich respektieren und achten kann. Dann hat man die Selbstachtung, die eine echte Selbstsicherheit schafft.
Die Selbstachtung, das Fundament einer echten Selbstsicherheit und eigenen Festigkeit kann dadurch geübt werden, dass man das bleiben lässt, was man nicht in Ordnung findet. Selbst faule Ausreden schädigen die Selbstachtung z.B. „Ich habe keine Zeit“, wenn man eigentlich nicht will oder „Wir müssen uns unbedingt einmal sehen“, und denkt, hoffentlich noch lange nicht.
Wer Selbstachtung hat, nimmt zwar eine Bestätigung durch andere dankbar entgegen, aber er hat sie nicht nötig.
Darum kann als Leitsatz gelten:
Ich entscheide selber, was für meine Selbstachtung wichtig ist. Ich habe es nicht nötig von anderen bestätigt zu werden.
Damit der Leitsatz wirksam wird, solltest Du ihn beim Einschlafen und Aufwachen, im autogenen Training, in der Bahn, am Schreibtisch oder auf dem Spiegel geklebt so oft vergegenwärtigen, bis er Dir in Fleisch und Blut übergegangen ist.
Das freut mich. Wenn du mehr über dich selbst erfahren möchtest empfehle ich dir wärmstens das Buch von dem weltberühmten schweizer Farbpsychologen Max Lüscher: "Der 4-Farben Mensch" oder Der Weg zum inneren Gleichgewicht.
Meine Ausführungen sind teilweise wortgetreu diesem Werk entlehnt.
Hallo Amandawei!Du darfst in dieser Opfer-Rolle nicht weiterhin bleiben! Ich kann schon verstehen,das Du wieder Angst hast(aus Deinen schlechten Erfahrungen von der alten Schule)ein Aussenseiter zu sein! Was ich traurig finde ist es,wie sehr Du Dich selbst isolierst! Vielleicht haben die Anderen auch Probleme,mit Dir Kontakt aufzunehmen,weil sie spüren....Du baust eine Mauer um Dich herum(wenn auch unbewusst) Gehe auf einzelne Leute zu,-irgendeine Mitschülerin wird doch nett sein,oder? Wenn andere Menschen merken,-Du zeigst Interesse an ihnen,-dann entwickeln sich Gespräche und Du kannst Fragen stellen an Deine Mitschüler! Ich denke,Du hast gute Chancen,-nett bist Du ja zu allen!
Es wäre auch eine Möglichkeit,in der Freizeit Kontakte zu knüpfen(z.B.einem Verein beitreten oder in der Pfarrei nachzufragen) Oder verabrede Dich mit Leuten in einem Cafe(Eisdiele)oder zum Pizza-Essen Du musst schon einen Schritt auf die Anderen zugehen,-dazu gehört ein wenig Mut
Trau Dich! Ich wünsch Dir viel Glück Du bist ein liebenswerter Mensch,-das merke ich!
Ich gehe auf die Leute zu, und wir kommen auch ins Gespräch, aber dabei bleibt es dann auch immer, warum weiß ich nicht. Ich denke es ist, weil ich keine Persönlichkeit habe. Und ich bin 5 mal die Woche im Verein :-) Da ist es das selbe
Vor zwei Jahren hätte ich den gleichen Text schreiben können. Aber ich sag dir wie es heute ist:
Ich habe meine Leute gefunden und mir ist es nun scheiß egal was die anderen von mir halten (ok nicht komplett aber ich weiß wer mich so nimmt wie ich bin)
Such dir leute mit gleichen interessen, Hobbies oder die einfach nett sind und versuche vielleicht stück für stück deine Fassade abzubauen. Es ist nicht gut für einen Menschen sein wahres Ich zu verstecken und immer die absolut liebe zu sein.
Mein Motto was sowas angeht:
Lass es raus! Es wird schon ähnlich verrückte geben ;-)
Kopf hoch Prinzessin, sonst fällt die Krone runter!
Das mit dem Spiegelbild ist sone Sache. Das solltest du vielleicht erstmal akzeptieren lernen. Sieh in den Spiegel und sage dann ganz wertfrei: "Das bin ich." und akzeptiere das so. Und mit der Zeit fällt dir vielleicht das ein oder andere auf was du an dir magst. Und was wichtig ist: Verstecke vor allem nie die Merkmale und Fähigketen von dir die du am liebsten hast!
lg
Ok leider habe ich keine guten Kentisse über die menschliche Psche aber ich versuchs trotzdem mal.
Also ehrlich gesagt ist doch garnicht soo falsch nett zu sein. Und ich glaube auch nicht dass man sich bei den Mädchen so beweisen muss wie bei den Jungs. Ich würde einfach versuchen weiterhin nett zu bleiben gerade in wachsendem Alter spielt nettigkeit eine wichtige Rolle. Andere Aspekte wie Aussehen ect. rutschen eher in den Hintergrund. So habe ich jetzt in der 12. Kontakt zu Leuten die ich in der 10. nicht kennen wollte.
Dein Text ist zwar gut aber es eröffnen sich mir doch einige Gegenfragen... Bist du mit deiner Fassade zufrieden? Oder bist du in wirklichkeit nicht so? Warum gefällt dir dein Spiegelbild nicht? Ist es dein äußeres? Oder hängt es mit der Frage zusammen wer du bist?
Ich kann dir leider nur einen Rat auf den Weg geben. Wenn du deine Identität noch nicht ganz gefunden hast mach dir keine Sorgen. Die Indentitätsfindung ist ein langer und komplexer Prozess in der menschlichen Psyche. Die Lösung ist allerdings vergleichsweise Simpel. Es lautet Probierverfahren. Allerdings brauchst du dazu etwas Mut und musst offen für neues sein. Verändere mal deinen Style. zieh dir etwas an was eine Angehörigkeit zu einer Gruppe symbolisiert. Versuch dann einfach mit Leuten Kontakt aufzunehmen. Beispiel: An deiner Schule gibt es bestimmt mehrere Gruppen... z.B. Sportler, Normalos, Nerds, Freaks und sowas halt :D Zieh dir eine schöne Jeans an und ein lässiges Oberteil und gesell dich zu den "Normalos". Verbringe Zeit mit ihnen und lerne sie kennen. Wenn du die Leute magst und dich bei denen Wohlfühlst ist alles gut. Wenn dich aber nicht Wohl fühlst such dir andere Leute. z.B. die Nerd oder weniger coolen. An einer Schule findet man immer Leute die zu einem passen. Mach dich auf Suche und sei nicht alzu schüchtern ^^
Zu deinen Fragen: Ich bin mit meinem äußeren nicht mehr zu frieden, seit mir meine Umwelt so deutlich klar macht, dass ich es nicht sein sollte. Ich bin super groß für mein Alter (1,82m) habe ganz lange dünne Beine und eine Top Figur (das soll nicht eingebildet klingen, das bin ich nämlich wirklich nicht!). Ich kleide mich sehr modisch, also alles was so grade im Trend ist, da ist es mir egal was andere denken. Aber trotzdem finde ich mich einfach nur zum weinen. Und ich weiß nciht wozu ich gehöre und deswegen kann ich auch nicht zu einer bestimmten Gruppe.
du solltest mit dem Problem mal einen Therapeuten aufsuchen, alles andere wird dir wahrscheinlich nicht helfen.
Danke für diese Antwort, du hast mein Verhalten gut interpretiert und ich habe mich sofort in deinem Text wiedergefunden!