Ich war dort. Handys sind erlaubt aber nur im Ausgang, sprich du kannst sie dann mit raus nehmen aber ansonsten sind sie im Teamzimmer deponiert.
Diese Klinik ist von meine Seite aus allerdings echt nicht zu empfehlen... Wenn du zur Stabilisierung hingehst, dann wird sie sicherlich ihren Zweck erfüllen aber für eine langfristig erfolgreiche Therapie empfehle ich dir dich bei einer anderen Klinik auf die Warteliste setzen zu lassen.
Ich habe dort 4 Monate verbracht. Zunächst zur Krisenintervention aber mangels Platz auf einer der offenen Stationen, dann sollte ich dort weiterhin bleiben zur Therapie bin allerdings aufgrund eines Ereignisses in eine erneute Krise gefallen und habe die letzten Monate durchgehend auf der geschlossenen verbracht. Zunächst mit Beschluss, dann ohne zur Therapie unter offenen Bedingungen aber trotzdem unten, da es Probleme mit Patienten gab die meiner Krise "nacheiferten"... Alles in allem habe ich mich dort nicht gut aufgehoben gefühlt, da meine Krise durch die mangelnden Therapien etc nur verstärkt wurde.
Probleme wurden nicht ernst genommen und auf Wünsche schon gar nicht eingegangen. Themen die mich belasteten aber als nicht wichtig eingestuft wurden wurden unter den Tisch gekehrt. Und meine Probleme mit dem Essverhalten bei denen ich selbst mir auch Hilfe gewünscht hätte, damit ich eben nicht noch weiter hineinrutsche wurden ignoriert, obwohl es deutlich alarmierend war...
Wunsch nach Sport als ausgleich wurde beim Aufnahmegespräch damit beantwortet dass es jede Woche Sport gibt, ebenso auf der Geschlossenen einen Sportraum. Faktisch habe ich genau 2 mal dort Sport gemacht, dabei weiß jeder, dass Bewegung bei Depressionen unterstützt.
Da ich zu dem Zeitpunkt minderjährig war gab es keine Chance dort ohne Einverständnis meiner Eltern weg zu kommen. Die Therapeuten haben es aber drauf sich bei den Eltern beliebt zu machen, sodass man da kaum Einfluss hat. Familiengespräche fanden selten statt trotz dessen es groß angekündigt wurde.
Ich habe schon Erfahrungen mit anderen Kliniken gemacht und weiß dass man Therapeuten und Kliniken nicht mögen muss, da es kein Wohlfühlurlaub ist und dass Ärger und Verzweiflung zu einer Therapie gehört. Der Therapeut der mir in einer anderen Klinik am meisten geholfen hat war auch der den ich am wenigsten mochte.
Ich wurde gewarnt vor dieser Klinik doch musste eben dort hin, da sie zuständig waren und es ja ursprünglich auch nur zur KI geplant war. Ich habe mich dann selbst damit auseinandergesetzt bzw setzen müssen und bin eben zu dem gleichen Ergebnis gekommen, da ich mit stark gestörtem Essverhalten (als Verschiebung der Selbstverletzung) und gleich gebliebenen Depressionen entlassen wurde.
Natürlich kann ich auch gutes Berichten. Die Komplementärtherapien, die zwar andere waren als die mit denen ich "gelockt" wurde waren recht gut. Kunst und Theater waren für mich persönlich sehr hilfreich und auch Snoezelen hat mir geholfen das bewusste Entspannen wieder zu lernen.
Aufgrund massiver Schlafprobleme habe ich mich auch viel mit den Nachtwachen auseinandergesetzt. Natürlich gibt es, wie auch im Tagdienst solche und solche allerdings war ich damit und auch, dass nachts immer für Notfälle ein Therapeut anwesend war sehr zufrieden.
Also: Ich habe keine guten Erfahrungen gemacht aber weiß, dass es natürlich auch sehr auf das Individuum und die Konstellation ankommt.
Empfehle dir also dir die Klinik anzusehen und dir ein paar Tage/Wochen Zeit zu geben das selbst einzuschätzen, sprich: Kommst du mit Station, Therapeuten und Therapien klar oder nicht? Glaubst du es könnte dir langfristig helfen oder nicht? Wenn du ein schlechtes Gefühl hast, dann sprich mit deinen Eltern und suche dir eine Therapie die dir auch ein gutes Gefühl gibt und von der du auch langfristig etwas hast. Es kann aber auch natürlich sein, dass dir die Therapie dort gut tut, du einen der wenigen guten Therapeuten bekommst und aus dieser Zeit gestärkt hervorgehst. Sowas ist immer individuell und natürlich würde ich dir das auch wünschen!
Ich kann dir auch gerne per PN Fragen zur Klinik an sich beantworten, wenn du welche hast und ich hoffe, dass ich dir damit jetzt keine Angst gemacht habe denn im Endeffekt ist Psychiatrie nichts anderes als eine Therapie unter geschützten Bedingungen sprich: Du kommst aus dem Umfeld heraus, bekommst Tagesstrukturen und die Möglichkeit dich mit dir auseinanderzusetzen um für dich Strategien zu entwickeln und zu sehen wie es in deinem Leben weiter geht.
lg Teddy