Trauma wird nicht wahrgenommen?

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Manche Menschen sind so verkopft und emotional sehr behindert, dass sie nichts fühlen, sondern alles nur im Kopf bewerten. Deine Mutter hat ein bestimmtes Bewertungsschema im Kopf, mit dem sie auf belastende Situationen reagiert, und daran hält sie fest. Es kann gut sein, dass deine Mutter selbst traumatisiert ist, aber nichts davon wissen will. Unter anderem deutet ihre Verdrängung, - dass sie sich absolut nicht in ihr eigenes Kind einfühlen kann -, darauf hin.
Um Verständnis für dich zu haben, müsste sie gefühlsmäßig eine Verbindung mit dir zulassen. Sie müsste zumindest ansatzweise in sich spüren wie du dich fühlst. Dann würde sie aber auch mehr von sich selbst fühlen, also auch von ihren eigenen schwierigen Emotionen. Das ist das Hindernis für einen verständnisvollen Kontakt zwischen euch beiden. Man geht nämlich mit anderen Menschen so um wie man mit sich selbst umgeht. Sie redet nicht nur DIR ein, dass dein Problem nicht so schlimm ist und du übertreibst, sondern sie redet (unbewusst) auch sich selbst ein, ihre eigenen schwierigen Emotionen seien übertrieben und nicht so schlimm. Eigentlich bräuchte sie selbst eine Psychotherapie, aber man kann niemanden dazu zwingen, aus dem Kopf raus zu kommen und nach innen zu fühlen.
Du leidest unter dem Verhalten deiner Mutter, weil du ihr Verhalten auf dich beziehst. Dein Wunsch, eine liebevolle herzensgute Mutter haben zu wollen, ist verständlich. Jedes Kind will das. Und jedes Kind braucht solche Eltern, um sich psychisch gesund entwickeln zu können.
Die Wahrheit mag hart klingen, aber es nutzt ja nichts, die Augen davor zu verschließen. (Ich hatte auch "unmögliche" Eltern.) Ich gebe dir den Rat, dir bewusst darüber zu werden, was du emotional von deiner Mutter möchtest, und was die Realität ist. Nicht nur du, auch alle anderen Menschen müssen sie so nehmen wie sie ist. Vielleicht hilft es dir, zu wissen dass du nicht allein damit bist.
Ich gebe dir nochmal den Rat, ihr Verhalten nicht auf dich zu beziehen. Ziehe eine Trennlinie zwischen dir unter dieser Frau. Betrachte sie als Irgendjemand, die mit ihrem Verhalten nur etwas über sich selbst mitteilt. Sie teilt anderen mit, wie sie mit schwierigen Gefühlen umgeht. Sie teilt ihre Unterdrückung von Emotionen mit und ihre Gedanken, dass die übertrieben und in Wirklichkeit nicht schmerzlich seien. Das hat nur etwas MIT IHR zu tun, und nichts mit dir!
Wie man in gesunder Weise mit Emotionen umgeht, das lernst du hoffentlich von deiner Therapeutin ... - von deiner Mutter jedenfalls nicht.
Dein kindlicher Wunsch, diese Frau "zurecht biegen" zu wollen, damit es passt, ist zwar verständlich, aber nicht hilfreich. Ich wünsche dir, dass du bald so viel Fülle in deinem Herzen spürst, dass dich dies dazu befähigt, auch so schwierige Menschen wie deine Mutter mit Verständnis und Mitgefühl zu betrachten. Die arme Frau ist so zu im Herzen, ... solch verschlossene Menschen betrachtet man am besten mit Mitgefühl und wünscht ihnen, dass auch sie eines Tages Zugang zu ihrem Herzen finden mögen.
Eigentlich hast du kein Problem. Eigentlich ist schon ganz viel Liebe in deinem Herzen vorhanden, - Liebe für dich selbst und für Andere. Du musst nur daran glauben und dir Zugang dazu verschaffen. Beizeiten ist der Zugang (noch) mit allerlei "psychischem Müll" verstopft. Ich wünsche dir liebe Menschen - nicht nur die Therapeutin - die dir helfen, den "Müll" auszuräumen, und dass du dich als "erfüllt" im Herzen wahrnimmst.

Cloudy258 
Fragesteller
 15.05.2022, 13:40

Vielen Dank für deine Worte das hat mir wirklich weiter geholfen :)

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Du kannst deine Therapeutin fragen, ob sie eventuell mit deinen Eltern spricht, vielleicht mit oder auch ohne dich. Die kann es deiner Mutter dann nochmal genauer erklären und deine Mutter versteht es dann vielleicht auch mehr, da deine Therapeutin ja mehr Ahnung von dem Thema hat. Dafür musst du deine Therapeutin halt nur von der Schweigepflicht entbinden, aber du kannst ganz genau mit ihr absprechen, was sie sagen darf und was nicht.

Ansonsten kannst du vielleicht alles nochmal aufschreiben und den Zettel dann deiner Mutter geben und vielleicht erklärst du dabei auch nochmal, wie es sich für sich anfühlt, wenn dir nichg geglaubt wird. Ich weiß aber selbst, wie es ist, wenn das Umfeld dir nicht glauben will bzw es eimfach nicht versteht. Dadurch wird alles leider einfach noch schwerer. Wenn wirklich garnichts etwas bringt, dann kann man nur klare eigene Grenzen ziehen und sich soweit wie möglich von den Personen distanzieren. Bei der eigenen Familie natürlich schwierig, aber ich habe einfach gelernt nein zu sagen und dann nicht weiter zu erklären. Egal ob die andere Person das versteht oder nicht. Wenn dir etwas zu viel ist oder du etwas eben nicht kannst, dann ist das okay so und du hast immer das Recht nein zu sagen, egal was die andere Person denkt.

Vielleicht ist sie auch einfach selbst damit überfordert. Das kann sich auch durch sowas zeigen. Dass das eigene Kind etwas so Schlimmes erlebt, dass es dadurch traumatisiert wird, ist für Eltern auch nicht gerade leicht zu verdauen. Aber auch, wenn dem nicht so ist, solltet ihr vielleicht mal zusammen einen Termin machen. Dann können die von der Traumatherapie ihr klarmachen, wie schädlich ihr Verhalten für dich und auch eure Beziehung ist. Sowas wirkt meist eindrucksvoller, wenn es „von außen“ nochmal bestätigt wird. Oder die können deiner Mutter Tipps geben, wie sie mit ihrer Überforderung besser umgehen kann.