Tourette Syndrom Facharbeit?

4 Antworten

Hallo,

ich habe dir mal zusammengestellt, was zum Tourette-Syndrom zu sagen ist.

Du könntest dich oder andere bitten, dieses Verhalten nachzuahmen und sie anschließend fragen, wie sich das anfühlt.

Tourette-Syndrom

Zu den schwersten Verhaltensstörungen bei normaler Intelligenz überhaupt gehört das Tourette-Syndrom. Diese als Vulnerabilität bzw. starke Disposition vererbte Störung wird klassifikatorisch den Tics zugerechnet, weil sich die Sym­ptome plötzlich, schnell, sich wiederholend, unrhythmisch und stereotyp in Be­wegungen und/oder Lautäußerungen zwanghaft einstellen (vgl. American Psy­chiatric Association 1996, 143). Bei einer Prävalenz von 3-4 auf 10000 hat die Störung eine sehr komplexe, differenzierte und die betroffenen jungen Men­schen wie die Umwelt außerordentlich belastende Symptomatik, die »von ein­fachen
Bewegungs-Tics wie Augenblinzeln, Nasenrümpfen, Kopfwerfen, Grimassieren, über das Ausstoßen von bedeutungslosen Lauten, Husten, Grunzen, Nachahmung von Tiergeräuschen u.a. bis zum ständigen Springen, Stampfen, Zupfen, Schnüffeln, ja unflätigen Worten oder obszönen Gesten« reicht; eine nach Tic-Formen geordnete Auflistung der Symptome vermittelt die nachfol­gende Tabelle (
psychosoziale-gesundheit.net 2013):

Tics im Rahmen des Tourette-Syndroms

Einfache Tics:      

vokal (stimmliche Äußerungen)

Augenblinzeln, Kopfrucken oder -werfen, Schulterrucken oder -zucken, Grimassieren, Naserümpfen, Mundzuckungen usw.

motorisch (Muskelgruppen)

Räuspern, Hüsteln, Fiepen, Quieken, Grunzen, Schnüffeln, Zungenschnalzen sowie die pen): Nachahmung von Vogelstimmen oder
anderen Tiergeräuschen u.a.

Berühren von Personen oder Gegenständen, Zurechtzupfen der Kleidung, Spielen mit den Haaren, Springen, Stampfen, »wildes« Gri­massieren,
Nachahmung der Bewegung von anderen, schnüffelndes Riechen, "Verdrehen des Körpers oder In-die-Hocke-Gehen, Zeigen obszöner Gesten (Kopropraxie), manchmal sogar selbstverletzendes Verhalten, z. B. sich schlagen, kneifen, Kopf anschlagen u.a.

Komplexe Tics:

Vokal (stimmliche Äußerungen)

Herausschleudern von Worten in kurzen Sätzen, die nicht im logischen Zusammenhang gen): mit dem Gesprächsthema stehen; Ausstoßen
sinnloser, beschimpfender, schmutziger, unflätiger, obszöner oder
blasphemischer (gotteslästerlicher) u.a. Worte (Koprolalie); Wiederholung von Lauten bzw. Wortfetzen, die gerade gehört wurden (Echolalie); Wie­derholung von gerade selbst gesprochenen Worten (Palilalie) usw.

Als typische Verhaltenssymptome gelten Streitsucht, geringe Frustrationstole­ranz, Wutausbrüche und provozierendes Verhalten (Steinhausen 1998, 367). Schon im frühen Kindesalter kann die Störung beginnen, als diagnostisches Kri­terium gilt der Beginn vor dem 18. Lebensjahr. Sie kann das gesamte Leben bis ins späte Erwachsenenalter bestimmen. Die Prognose ist ungünstig, Remissionen und die Reduzierung auf phasenhafte Verläufe sind jedoch möglich. Die Sympto­matik kann durch Medikamente gelindert werden.

Pädagogische Hilfen können gegeben werden durch Ignorieren der Symp­tome, die Vermeidung von Stress, die Schaffung einer angstfreien Atmosphäre und die Nutzung der besonderen Stärken, die sich bei Kindern und Jugendlichen mit dem Tourette-Syndrom finden. Wie durch neuere Forschungen herausgefun­den wurde (vgl. kinderaerzte-im-netz. de 2013), können Kinder, die unter die­sem Syndrom leiden, im Vergleich mit Kindern ohne diese Störung besser und schneller auf klaren Regeln beruhende Aufgaben lösen. Bessere Leistungen wur­den auch bei sprachlichen Fähigkeiten erzielt, wenn es um die Benennung von Objekten ging,
deren Benutzung mit Körperbewegungen verbunden ist (z.B. Hammer, Fahrrad usw.). Damit zeigt sich, wie vermutet wird, »dass Abweichun­gen in der Gehirnfunktion, wie beim Tourette-Syndrom, nicht nur zu Tics füh­ren, sondern zu einem breiten Spektrum an schnellen und nicht unterdrückten Verhaltensweisen«

Viel Erfolg...

Ruf doch mal in einer psychiatrischen oder psychosomatischen Klinik in Deiner Nähe an und frag, ob Du dort ein bisschen persönlich mit Betroffenen über ihre Krankheit und ihre Behandlung(en) reden kannst - sowohl fehlgeschlagene, als auch helfende. Viele Betroffene sind da sehr offen.

Ansonsten kannst Du auch mal zu einer Arztpraxis für Psychiatrie, also einem Psychiater gehen und ihn fragen, ob er Dir ein paar Kontakte vermitteln kann (natürlich erst nach Einverständnis der entsprechenden Personen). Vielleicht erklärt sich ja jemand bereit, dass Du ihn mal ein oder mehrere Tage lang in seinem Leben begleiten kannst.

Ich wünsche Dir viel Erfolg.

Einen Tourette-Betroffenen und seine Familie interviewen und das persönliche Erleben der Krankheit wiedergeben und eventuell mit der Theorie zu dem Thema vergleichen/ in Bezug setzen.

PooPooTheBear  11.09.2017, 12:06

Alternativ bei Therapeuten vor Ort nachfragen, ob sie dir etwas über die Therapie erzählen können. Auch das kann man dann mit der Theorie vergleichen (Was sagen die Bücher zur Therapie, wie ist das in der Realität umgesetzt/umsetzbar), Was bringt den meisten Erfolg, etc.

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Z.B. Interviews mit Betroffenen?