Tempus beim Buchschreiben?
Wenn ich die Ich-Perspektive nehme und die Handlung in Vergangenheit schreibe, aber die Gedanken vom Ich-Erzähler nur in Gegenwart normal klingen, ist das dann falsch?
z.B.:
“Ich mag dich sehr, Till“, murmelte sie schüchtern. Im Moment möchte ich noch mein Gesicht verstecken und im Boden versinken. Dieses Mädchen macht mich verrückt.
Soll ich alle Gedanken sonst einfach in Kursivschrift verpacken?
Extrafrage: Findet ihr Ich-Perspektive in Vergangenheit besser als in Gegenwart bei einer Abenteuer-, Krimi- und Romancegeschichte? Ich finde nämlich Gegenwart ist sehr schwierig zu schreiben und nervt häufig.
3 Antworten
Ich denke im dem Kontext ist es falsch, da sich die Gefühle und Gedanke auf den beschriebenen Moment in der Vergangenheit beziehen.
Du kannst aber Gedanken in der Gegenwart schreiben, wenn sie zum Zeitpunkt, als der Erzähler die Geschichte erzählt noch wahr sind. "Dieses Mädchen macht mich verrückt" wäre also richtig, wenn das Mädchen ihn immer noch verrückt macht. Allerdings wird das schnell verwirrend, wenn man keinen festgelegten Erzählpunkt hat.
Ich finde es grundsätzlich anstrengend, alles im Präsens lesen zu müssen. Unerfahrene Autoren machen da auch irgendwann Fehler. Und deine Geschichte ist auch inkonsistent. Du kannst nicht mischen! Aber was du kursiv, gesperrt oder groß schreiben willst, ist deine Entscheidung.
Die Geschichte muss ja bereits passiert sein, wenn du sie aufschreibst. Also Vergangenheitsform. Egal, aus welcher Perspektive. Alles andere ist verkünstelt.
also bei deinem Beispiel könnte man theoretisch auch in Vergangenheit schreiben: Im Moment wollte ich noch mein Gesicht verstecken...
Es geht eigentlich ganz gut in der Vergangenheit.
Aber es ist deine Entscheidung.
Und ja, ich finde die Ich- Perspektive in Vergangenheit deutlich praktischer als in Gegenwart, weil sich die Wörter irgendwie besser formen lassen und es hört sich auch viel schöner an, meiner Meinung nach.