Sympatrische Artbildung & adaptive Radiation?

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Sympatrie (aus dem Griechischen σύν (syn) für "gemeinsam" und πατρίς (patris) für "Heimat") ist eine Form der Artbildung (Speziation). Sie beschreibt die Entwicklung von zwei Arten aus einer gemeinsamen Ursprungsart heraus innerhalb eines gemeinsamen Verbreitungsgebiets. Die Isolation der beiden Populationen erfolgt hier durch das Besetzen unterschiedlicher ökologischer Nischen, z. B. indem eine Population kleine Samen frisst, die andere große Samen.

Im Unterschied dazu erfolgt die Artbildung bei der Allopatrie (aus dem Griechischen άλλος (allos) für „fremd“) in geographisch voneinander getrennten Verbreitungsgebieten. Die Isolation erfolgt hier durch geographische Barrieren, z. B. Gebirge, Schluchten, Inseln, Flüsse usw. Der Vollständigkeit halber sei noch die Parapatrie (aus dem Griechischen παρὰ (para) für "neben") erwähnt. Hierbei erfolgt die Artbildung in aneinander angrenzenden Verbreitungsgebieten, oft entlang einer geographischen Kline (z. B. Klimatisches Gefälle von Nord nach Süd). Zur Isolation führt hier die Isolation durch die geographische Distanz (isolation by distance).

Die adaptive Radiation ist hingegen keine Art der Artbildung, sondern eine Bezeichnung für ein Ereignis, bei dem aus einer einzelnen Ursprungsart innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums viele neue Arten entstehen. Die Artaufspaltungsereignisse erfolgen dann oft so kurz aufeinander, dass die einzelnen Aufspaltungen (Dichotomien) nicht oder nur sehr schwer aufgelöst werden. Bekannte Beispiele für adaptive Radiation sind z. B. die Darwinfinken auf dem Galápagosarchipel, die von einer einzigen vom südamerikanischen Art der Tangaren abstammen, die etwa 250 Arten von Buntbarschen im Tanganjikasee (und anderer Seen des Afrikanischen Grabenbruchs), die von einer aus dem "Urkongo" eingewanderten Art abstammen, sowie die Radiation der Beuteltiere in Australien. Zur Radiation kann es sowohl durch allopatrische Artbildung als auch durch Sympatrie kommen. Oft sind auch mehrere Formen der Artbildung beteiligt. Die Darwinfinken haben sich beispielsweise sowohl allopatrisch auf verschiedenen Inseln des Archipels als auch sympatrisch durch Spezialisierung auf unterschiedliche Nahrungsquellen entwickelt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Bei der Sympatrische Artbildung geschieht keine geografische Trennung. Es erfolgt eine genetische, ökologische und/oder verhaltensbedingte Trennung.

Die Radiation ist die Auffächerung einer unspezialisierten Art, in viele spezialisierte Arten. Prämisse ist eine große Biodiversität, die eine Nischendifferenzierung zulässt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Biologiestudent (B.Sc.)