Biologie Artbildung?

1 Antwort

Hi,

die Begriffe haben etwas miteinander zu tun, aber sie meinen nicht dasselbe. Ich versuche mal unterschiedliche Aspekte, die sie meinen, durch Fettdruck hervorzuheben.

Allopatrische Artbildung bezieht sich auf den Ort, die räumliche Trennung einer Population über einen Zeitraum, in dem es zu einer unterschiedlichen Entwicklung der getrennten Populationen und zur Ausbildung einer Fortpflanzungsbarriere kommt. Mit dem Ergebnis, dass selbst wenn sich die getrennten Populationen wieder begegnen würden, sie keine gemeinsamen Nachkommen mehr miteinander haben würden. Damit wäre die allopatrische Artbildung abgeschlossen.

Adaptive Radiation spielt auf die Schnelligkeit und die Anzahl der neu gebildeten Arten an. Besonders bei der Besiedlung "leerer" Lebensräume, mit unbesetzten ökologischen Nischen, die über die adaptive Radiation durch neue Arten besetzt werden. Die Art der dabei wirksamen Artbildung kann allopatrisch sein. Es wäre dann eine rasche Folge allopatrischer Artbildungen, mit hoher Artbildungsrate in geologisch kurzen Zeiträumen.

Der Gründereffekt ist eine Variante der Gendrift und damit ein Evolutionsfaktor. Er beschreibt weder die Art der Artbildung (allopatrisch), noch ihre Schnelligkeit (adaptive Radiation). Sondern, dass ein Bruchteil der Allele eines Genpools einer Population zufällig herausgegriffen werden. Diese setzen sich dann gegenüber den anderen Allelen der ursprünglichen Population durch und gelangen in der neu "gegründeten" Population zu großer Häufigkeit. Jedoch ohne dass dieses Durchsetzen "berechtigt" wäre, als dass sie einen höheren Anpassungswert an die Umwelt hätten. Bei der Auslese dieser Allele durch den Gründereffekt spielte die Selektion keine Rolle. Und dennoch sind die Allele, die es in diese "Gründerpopulation" verschlagen hat, die maßgeblichen für deren Zukunft. Die voneinander getrennten Populationen, ursprüngliche Population und Gründerpopulation, könnten sich dann unterschiedlich entwickeln und allopatrisch neue Arten bilden. LG