Stricken, leider kein Absatz!

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Leider kann man so keine Analyse machen. Die Angaben sind dazu nicht ausreichend. Daher einfach mal die fünf Punkte, die mir so auffallen.

  1. Zielgruppe: Vorwiegend Kindermodelle ist keine Zielgruppe. Wer kauft die Sachen(Eltern, Großeltern, Freunde der Eltern)? Welche Altersstufe soll die Produkte tragen?
  2. Suchbegriffe: Wie suchen Kaufinteressierte? Wenn man Babyausstattung bei DaWanda eingibt und dazu noch Strickwaren (auch wenn der Begriff eine andere Bedeutung hat), dann gibt es nur ein Suchergebnis. Aber welche Suche hat die Leute zu Dir geführt?
  3. Produkte: Gibt es da eine Konstante oder immer unterschiedliche Dinge? Mütze, Hose, Hemd, Pullover, Unterhemd, Socken? Oder klare Sets. Jacke mit Mütze? Oder mehrere Latzhosen? Die Auswahl sollte innerhalb eines Produktes bestehen. Denn wer eine Hose sucht, der sucht keine Mütze und umgekehrt. Also klickt man sich bei einheitlichem Angebot durch den Shop und besucht dann andere - Der Kunde springt ab.
  4. Alleinstellungsmerkmal: Häufig überschätzt, hier m.E. nicht. Hast Du einen eigenen Stil entwickelt? Oder findet man die Sachen so in den Büchern und Heften?
  5. Saison: Angelehnt an den Modewechseln in der Bekleidungsindustrie sollte man auch seinen Shop bestücken. Im Winter vielleicht die Kopfbedeckung, die gleich den Hals und Kinn mit wärmt und im Sommer eben mit einem Schattenspender für die Augen.

Ich hoffe in den sechs Jahren ist nicht alles unverkäuflich geblieben. Überlege ob Du aus den Verkäufen nicht etwas einheitliches ableiten kannst. Farbe, Thema, Motiv, Produkt oder was auch immer. Überlege dann auf dieser Schiene weiter.

Reaktionen von Beschenkten sind nicht repräsentativ. Wer freut sich nicht über ein Geschenk? Und selbst wenn ein Geschenk nicht treffen sollte: Wer gibt das zu?

Die Leute sind bereit für Kindersachen Geld zu bezahlen. Doch sie verbinden damit auch Ansprüche. Kaufentscheidungen fallen aus dem Bauch. Würde auch jemand Deine Produkte lustig finden, wenn er oder sie die ohne Kaufinteresse sieht?

Ein ganz anderer Punkt beim Thema Babykleidung: Strampler und Jacken bekommt man jede Menge geschenkt. Doch wie wäre es mit einer Variation dieser hinten offenen Unterhemden? Vielleicht mit unterschiedlichen Motiven? Wie Teddy, Baby-Rassel-Motiv, Motorrad usw.?

Ähnliches gilt für die Socken. Für Männer oder Frauen? Muster und Farben? Aber Du musst Dich entscheiden. Sucht jemand Socken für Erwachsene guckt er oder sie sich die Kindersachen nicht an. Jedenfalls nicht mit Kaufinteresse.

Ein eigener Shop benötigt ein eigenes Netzwerk. Menschen die sich für Deine Artikel interessieren. Die diese auch weiter empfehlen. Der Aufbau einer Liste durch das Angebot von Bastel- und Stricktipps wäre denkbar. Und wer so etwas vorgestelltes haben möchte, der kann es auch fertig bestellen. Also der Verkauf bei solch einer Listenerstellung steht gar nicht im Vordergrund.

Vielleicht ein paar Hinweise. Es sind abgesehen vom Preismarketing wohl die wesentlichen Einstiegsgedanken für einen Neustart. Viel Erfolg.

Strickomi1 
Fragesteller
 16.12.2014, 09:25

Danke vielmals für die ausführliche Antwort. Leider bin ich mit allen Dingen ganz allein und kann daher nicht wie ein Betrieb alle Bereiche so abdecken. Trotzdem vielen Dank, gut gemeint!

Hier mein Shop.

http://de.dawanda.com/shop/Strickomi1

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Dirk-D. Hansmann  16.12.2014, 18:07
@Strickomi1

Grummel - eben hatte ich die Antwort geschrieben, jetzt ist sie weg, weil gutefrage mich ausgeloggt hat. Aber das ist mir so wichtig, dann noch einmal.

Was passiert, wenn Du so weiter machst? Der Frust wird steigen. Deine Ideen sind klasse und die Umsetzung sieht prima aus.

Auch wenn Du allein bist, wie die meisten Gewerbetreibenden, dann kannst Du entweder so weiter machen und immer mehr Frust schieben oder strickst nur noch für einen Schrank wo die Sachen dann rein kommen.

Das steigert aber nicht nur dieses Frustgefühl, es wird auch immer weiter einen Haufen Geld verschlingen. Für jedes Knäuel Wolle das Du anschaffst. Wofür und für wen?

Du solltest Dir also in den nächsten paar Wochen Zeit nehmen. Gar nicht viel und ein paar ganz kleine Weichenstellungen vornehmen. Dann kommt auch die so wichtige Bestätigung.

Die Preise müsste man wirklich auch überprüfen. Ich vermute, dass da durchaus interessierte Menschen mit Freude auch mehr zahlen.

Deine Zielgruppe ist ein traditionelles Milieu. Das findest Du bei Dawanda nicht. Auch wenn ich mir die Mediadaten nicht angesehen habe.

Nur weil die Leute dort nach Handarbeit suchen, heißt es noch lange nicht, dass sie diesen Stil suchen. Damit geben sie dafür auch kein Geld aus. Du verkaufst Deine Sachen nicht, weil Du bisher an Deinem Markt vorbei gelaufen bist. Eben wie beim Frust-Sammeln.

Wer zieht seinem Kind Trachten an? Meinst Du das Eltern in Hessen das witzig finden? Ja, witzig vielleicht. Aber nicht witzig genug um da 50 Euro zu zahlen. Die zahlen die 50 Euro für andere Sachen - Ohne mit der Wimper zu zucken.

Deine Trachten sind ja eher dem Bereich Alpen zugehörig. An der Küste werden Dirndl auch nicht wirklich viel getragen und wenn ziehen die Männer deswegen noch lange keine entsprechenden Kleidungsstücke an.

Schon kommt kaum noch jemand auf die Idee, dass die kleinen Windelpakete ebenfalls so eingepackt werden sollten.

Deine Klientel kauft bereits Trachten. Bisher und in der Regel für sich selbst. Doch die ganze Familie kann man vermutlich erst ab einem bestimmten Alter so kleiden. Die Lücke im unteren Altersbereich die schließt Dein Angebot.

Suche Dir etwa fünf Boutiquen für Trachten, die bereit sind Deine Sachen verkaufen zu wollen. Einigt Euch auf einen guten Verkaufspreis, der dann entsprechend geteilt werden kann.

Um das zu erreichen sind allerdings ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. Und die meisten Gewerbetreibenden stehen allein da. Die haben auch weder eine Person zum Diskutieren oder eine die auch mal Arbeit abnehmen kann. Ganz normal. Es ist eben Aufgabe einer Unternehmerin die Arbeit so zu organisieren, dass sie Erfolg hat. Und nicht die wollende Frust-Sammel-Station gibt.

Zu Deinem Shop: Ich habe Deine Suchbegriffe mir vorher angesehen und habe die dann bei der Dawanda-Suche eingetragen. Meldung des Systems: Wir haben keinen passenden Shop.

Das liegt daran, dass die Seitenbeschreibung, die Suchworte und die Produktbeschreibungen nicht harmonieren. Da bekommt man keine Punkte auf der internen Hitliste. Und nicht einmal für die in Deiner Reihenfolge eingegebenen Suchbegriffe.

Daraus folgt: Selbst wenn jemand solche Strickwaren gesucht hätte, dann wäre er nicht zu Deinem Shop gekommen. Umsatz 0 Euro zementiert.

Es gilt der Grundsatz: Wer kauft, der kauft und wird wieder kaufen. Bis er dann wieder kauft. Doch was will Deine Zielgruppe haben? Die wollen Trachten. Dawandapublikum steht auf kleine neckische Sachen. Da kannst Du Baby-Schuhe stricken und entweder mal ne Rose als Applikation oder sonst wie darauf, dann werden die vermutlich für 15 Euro auch gekauft.

Wenn möglich sollte man versandkostenfrei anbieten. Gerade kleine Sachen kann man als Maxi-Brief schicken. Da kommt gleich in den Preis was mit rein. Bei den aufwendigeren Sachen fällt das ohnehin nicht auf.

Noch was zum Shop. Die Grafik ist gar nicht schlecht. Insbesondere die Idee ist gut. Doch dieser Name, den kann sich niemand merken. Du hast für Trachten einen Vornamen, da würde eine Werbeagentur lange nach suchen.

Dann hast Du da dieses Made by Strickomi1 rein geballert. Ein fürchterliches Ding. Das Auge geht da kaum drüber weg. Tut es das nicht, dann wird auch nicht dich Maus zum Scrollen gebracht. Folge - Kommt schon mal ein Interessierter ist er ohne Informationen wieder weg.

In Deiner Selbstbeschreibung steht ein tolles Wort: "Trachtige Modelle" Das in Verbindung mit Aloisia, auf diesem gestrickten Untergrund, dann bessere Bilder für die Produkteinblendungen und Du hast einen tollen Header.

Lasse Dir das von einer Grafikerin machen. Von mir aus auch von einem Mann. Wenn es nicht viel Geld kosten soll, dann geh auf eine Seite wie My-Hammer. Da sollte es eine entsprechende Rubrik geben.

Suche Dir fünf Boutiquen die ausschließlich Trachten führen. Vorher vorbei gehen und angucken. Dann anrufen und fragen, wann Du mal ein paar Dinge vorstellen kannst. Im Ergebnis sollten fünf Boutiquen zugesagt haben, Deine Sachen zu verkaufen.

Fortsetzung folgt --->

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Dirk-D. Hansmann  16.12.2014, 18:25
@Dirk-D. Hansmann

Wenn dann ein paar noch Tests durchführen wollen um so besser.

Da hast Du dann erst einmal Bestätigung von Profis, für Deine Sachen. Diese Profis brauchen aber Umsatz auf ihrer Ladenfläche, die stellen sich keinen Schrott da rein. Das sollte gegen den Frust schon einmal kurzfristig helfen.

Nehme nicht zu viel Ware mit. Die sollen nur die Ideen sehen. Nimm noch Fotos mit, von Sachen die interessant sind.

Ziel ist, dass Du nicht mit allen Sachen durch die Gegend fahren musst. Die sollen sich gleich daran gewöhnen nach Bildern zu bestellen. Dann richte Dir einen kleinen Shop ein. Einen Shop, der nur von Leuten denen Du einen Zugang gibst besucht werden kann. Ein echter Händler-Shop also. Das geht für ganz kleines Geld. Und immer wenn Du neue Ware in den Shop einstellst, dann lässt Du Dir die Erlaubnis geben eine Mail zu verschicken. Da sind natürlich die Informationen in groben Zügen auch schon enthalten. Wie z.B. Foto, Größe usw.

Wenn Du den DaWanda-Shop weiter behalten willst, dann mache das. Aber nutze ihn zielgerichteter, weil er sonst auch in Zukunft nicht gefunden wird.

Noch ein letzter Punkt zum Shop bzw. den Bildern. Bitte nicht Puppen anziehen. Da assoziiert man die vollkommen falschen Proportionen und Größen. Kommt gedanklich nicht auf das eigene Kind, das da drin stecken könnte. Es wird im Hirn als uninteressant ausgefiltert.

Lieber erkennbare Baby-Bügel und nur die eine Seite im Kleidungsstück und die andere draußen, da können alle mehr mit anfangen. Du kannst Dir auch andere Ideen aus den Prospekten der großen Kleidungshäuser holen und wie die im Internet das machen.

Übrigens ist derzeitig gerade der weiße Hintergrund verkaufsfördernd, dass ändert sich mit den Sehgewohnheiten immer mal wieder. Da muss man einfach die großen Plattformen im Auge behalten. Die machen jede Menge Experimente.

Das alles sind minimale organisatorische Dinge. Die kannst Du auch ohne große Werbeagentur, ohne Berater hier und dort leisten. Auch bist Du die Chefin, die sich damit präsentiert. Die Bayern haben für sich das Image "mit Laptop und Lederhose" geprägt. In die Richtung sollte Dein persönliches Image eben auch gehen.

Ich bin überzeugt von dem Erfolg dieses Vorgehens. Und eigentlich bin ich bei meinen Kunden dafür bekannt, dass ich Erfolge so bündele, dass die jeweilige Lebensphase des Unternehmens genau nutze.

Ich bin weiter überzeugt, dass Du Deinen Frust vollkommen verlieren kannst. Und dafür eine andere Lust entsteht. Nämlich noch mehr Erfolg zu generieren. Wenn Du also aus dem Umsatz 0 Euro einen Umsatz X Euro gemacht hast, dann melde Dich einfach.

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Strickomi1 
Fragesteller
 18.12.2014, 08:48

Danke für die ausführliche Antwort. Leider gibt es davon nicht viel, das ich umsetzen kann. Aus dem einem Grund: weil ich es eben nicht schaffe. Ich bin 66 Jahre alt und alles, was ich auf dem PC mache, habe ich mir Quasi selbst beigebracht und ich weiß auch niemand, der mir da helfen könnte. Von Markeding habe ich keine Ahnung! Aber ich will ein paar Dinge aufgreifen: Welche Stichworte soll ich schreiben? Denn das Wichtigste ist doch mal, dass ich gefunden werde. Unterteilung!

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Dirk-D. Hansmann  18.12.2014, 23:27
@Strickomi1

Suchbegriffe kann ich Dir auch nicht aus der Luft greifen. Suche Du Dir die Waren aus, wovon Du am Meisten hast. Vermutlich ist das der Trachten-Look. Stelle Dir vor, Du sollst Deine Strickwaren mit fünf Worten beschreiben.

Wähle ruhig immer die Mehrzahl der Worte, die brauchen ja keinen Satz oder zusammenhängenden Sinn ergeben. Beispiel: Eines Deiner fünf Wörter ist Tracht. Dann machst Du daraus eben Trachten. Denn die Suchmaschinen akzeptieren wenn jemand Tracht als Wort eingibt auch längere Worte. Umgekehrt eben nicht.

Wenn Du Deine fünf Begriffe hast, dann überlege Dir, wie jemand nach Deinen Sachen suchen würde. Strickjacke könnte dann auf einmal ein neues Wort sein. Dann die beiden Wortreihen vergleichen.

Streiche die unwichtigen Wörter raus, also die Hälfte.

Diese gehören dann in die Stichwortsuche. Die ist irgendwo in Deinen Einstellungen zu finden, da sind auch die anderen Texte. Wie die Seitenbeschreibung lauten soll und was Du da noch so für einen Vorstellungstext eintragen kannst.

Dann erstellst Du einen Kurzen Satz aus diesen fünf Wörtern, der muss natürlich sinnvoll sein. Zum Beispiel: Trachten für Kids. Gestrickt mit Tradition. Das wären jetzt vier Beispiel-Worte 1 - Trachten 2 - Kids 3 - Gestrickt 4 - Tradition. Häufig steht irgendwo eine Erklärung, ob die Suchmaschine auf Groß- und Kleinschreibung achtet. Dann muss man sich entscheiden. Das gilt aber eben nur für die Suchbegriffe. Ich persönlich habe immer noch altes Computer-Wissen und schreibe dann alles klein. Auch weil viele beim Suchen oder Tippen alles klein schreiben.

Aus diesem langen Text, wo Du Dich selber vorstellst. Nimm raus wie lange Du das schon machst. Interessiert nicht, weil man die Qualität sehen kann. Reduziere auf das Wesentliche.

Dann immer mal wieder mit Hilfe Deiner neuen Wörter nach Deinem eigenen Shop suchen. Ob Du dann angezeigt wirst. Versuche es mit allen Worten und auch mal nur mit einigen. Klicke dann ruhig auch mal auf den Link zu Deinem Shop. Solche Tests mache ich grundsätzlich unangemeldet. In der Hoffnung auch da zu landen wo ein Fremder landet. Manchmal wird man nämlich gleich umgeleitet, dass hängt von der Seitenprogrammierung ab.

Ich kann Dir nicht ernsthaft Suchbegriffe vorschlagen. Zum einen ist mir die Verantwortung zu groß und ich habe von Trachten-Mode überhaupt keine Ahnung.

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Strickomi1 
Fragesteller
 18.12.2014, 09:35

Sprich, Suchbegriffe, Seitenbeschreibung, da weiß ich nichtmal wo das steht. Was sollte ich, wo hin schreiben? Mein Banner: "Regnilde" habe ich mir als Marke ausgesucht. Warum kann man sich das nicht merken? Ist z. B. My Boshi oder Adidas leichter zu merken, und das kennt doch jetzt jeder. Dass der Name Strickomi1 nicht so glücklich gewählt war, weiß ich mittlerweile selbst. Aber Benutzernamen kann man schlecht ändern. Außerdem bin ich mit diesen Namen überall im Netz. Kennen Sie "My Oma" klingt doch auch nicht viel besser und hat so viel Erfolg. Wegen der Boutiquen. Das habe ich auch schon einige Male versucht. Meistens wird man gleich abgewimmelt mit der Begründung: wir haben unsere Firma, die das macht. Einmal hat ein Trachtengeschäft ein paar Stücke genommen. Sind auch gleich verkauft worden. Aber mit der Begründung, man wolle seine eigenen Sachen verkaufen, haben sie nichts mehr angenommen. Ich weiß auch warum: Die kaufen in einem Billigland ein oder lassen z.B. In Tschechien oder Ungarn arbeiten und können so große Summen draufschlagen. (So ähnlich hat sie mir das auch gesagt) Ja, noch etwas wollte ich sagen, ich bin in Niederösterreich zu Hause. Besser gesagt im Waldviertel. Das Porto beträgt für ein kleines Päckchen, günstigste Variante 9,90£. Vorige Woche habe ich 2 Paar Socken in einem Grossbrief verschickt in diese Summe dafür nach D. bezahlt. Ich dachte damals auch, als ich 2008 hier hergezogen bin. In dieser kalten Gegend werden die Leute mehr Stricksachen kaufen. Falsch gedacht, die machen alles selbst und holen auf Märkten nur Anregungen. Ich habe, als ich diese Frage reingestellt habe, mich schon fast entschlossen, das Gewerbe abzumelden. Ich werde dann nur noch für mich selbst und für die Familie Stricken. Unterteilung!

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Dirk-D. Hansmann  19.12.2014, 00:08
@Strickomi1

Es ist mit der Namensgebung so eine Sache. Adidas heißt so, weil der Gründer eben Adolf Dassler hieß. Koseform AdiDas. Ein Kunstwort. Das funktioniert immer noch. Es muss allerdings leicht über die Lippen kommen.

Um Deine Idee Regnilde etwas besser bewerten zu können, muss man wissen, wie wir Menschen lesen. Und wir lesen nicht Buchstabe für Buchstabe. Das Auge guckt auf den ersten und letzten Buchstaben. Die anderen können auch gewürfelt werden und man kann es lesen. Dazu werden bei Facebook auch immer mal wieder so kleine Texte rum geschickt.

Das führt dazu, dass bei Regnilde eine ganze Menge Gedanken entstehen, die alle nichts mit dem Inhalt zu tun haben. Es ist für mich auch nicht organisch. Es gibt im deutschsprachigen Raum vermutlich wenig Wörter mit der Buchstaben-Verbindung gn. Daher ist man auch erst einmal irritiert und meint sich verlesen zu haben.

Dann fallen auf "Reg" und "ilde" - Beim Ersten denkt man an Registrierung und Regierung. Also auch nichts beliebtes. Das zweite hat wohl nur mit H oder G Sinn. Aber weder die Hilde noch die Gilde soll hier eine Aussage sein.

Jede dieser Irritationen führt dazu, dass Menschen einfach abgelenkt sind. Abgelenkt vom eigentlichen - Den Trachten-Moden. Ich nenne das in meinen Vorträgen auch immer eine Störung im Kaufprozess. Störungen will niemand und man kann sie auch nicht wirklich ignorieren.

Darum - Dein Vorname ist jedenfalls für mich in der Assoziation ein Name, den ich sofort mit Bergen und Alm verbinde. Da gehören Deine Sachen auch hin. Oder anders gesagt, da stammen die Ideen ja auch her.

Und dieses My Oma finde ich auch affig. Ich mag auch die englischen Worteinbrüche nicht. Wenn da irgendwo Sale im Schaufenster steht, dann gehe ich da schon genervt, wenn überhaupt in den Laden. Sale heißt eben nicht Sonderangebot, sondern zu verkaufen. Und dann die deutsche Oma. Na danke, aber drei Dinge sind an dem Konstrukt gut.

Es ist kurz. Man kann es sich relativ gut merken und blödsinniger Weise strahlt dieser Name eine gewisse Modernität aus, aber auch die Gemütlichkeit, Herzlichkeit, Gutmütigkeit.

Das die Boutiquen da nicht mitgezogen haben, ist für mich trotzdem unverständlich. Eigentlich ist das ein Bei-Verkauf. Man nimmt es eben noch mit, man organisiert damit den Impulskauf. Das ist aus der Ferne schwer einschätzbar, was die Leute da wirklich für ein Problem hatten. Vielleicht auch einfach, dass sie die Warengruppen gleichberechtigt gesehen haben.

Die unterschiedliche Gewinnspanne ist nicht das Problem. Nur dann, wenn ich auf der gleichen Fläche einen vielfachen Durchsatz mit höherem Rohgewinn habe. Dann lasse ich mir die Aussage gefallen.

Ich selber bin kein Verkäufer, obwohl ich auch schon aus Testgründen mal beim Klinkenputzen bei einem Profi mit bin und hinterher hatte ich Ware verkauft, er nicht.

Trotzdem kann ich hier keine Ferndiagnose stellen, was da die Leute in die Richtung gebracht hat. Wobei ich da sowieso eher Verkaufsmethoden eines Teppichhändlers benutzen würde. Also frech wie Sau und trotzdem Charmant. Das Problem kann nämlich auch daran liegen, dass die zwar Strickjacken und ähnliches verkaufen, aber eben Maschinenware.

Da wird es nämlich dann schwierig für den Händler sich zu positionieren. Für die Erwachsenen dies und für Kinder jenes!? Das ist auch gar nicht so einfach. Vermutlich wäre da sogar die Eitelkeit und Mut mein Aufhänger. "Schönen guten Tag, sind sie Herr/Frau sowieso? Ich habe erfahren, dass Sie ein mutiger Unternehmer sind und eine ganze Menge Erfahrung haben. Stimmt das?"

Mit einem Ansatz von "ich will gar nicht verkaufen". Sie können mich bitten, ob ich Sachen da lasse,... Aber ich kann zwar aus der Ferne ein Verkaufstraining entwickeln, auch die regionalen Eigenheiten dann mit einem Kunden erarbeiten. Aber das ist erstens nicht ganz einfach und zweitens richtig aufwendig. Daher sprengt das hier im Forum den Rahmen.

Einen Punkt natürlich muss man da spielen und das ist der augenzwinkernde Mitleidpunkt. "Jetzt schauen sich mich an, ich bin schon weit über 60, sollte von meiner Rente leben und was mache ich? Statt heute morgen mir ein Frühstück zu kaufen, bin ich zu ihnen gekommen. Ich hatte einfach gehofft, dass ich mir dann doch noch ein Mittagessen leisten kann. Wollen sie mich enttäuschen?"

An weiterer Punkt ist, um einen großen Gefallen bitten. Die Absage kommt, aber nicht immer. Und wer eine Bitte ausgeschlagen hat, dem fällt es schwer die kleine abzulehnen.

Beispiel "Ich dachte eigentlich, dass sie stark genug sind, mir acht Strickjacken und vier Hosen abzunehmen. Schaffen sie das?" - Wenn er annimmt - Prima. Wenn nicht, dann setzt man halt weiter unten an.

Diese Sachen kann man ritualisieren mit den Kunden. Die haben immer wieder eine Freude am Kauf ;-)

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Strickomi1 
Fragesteller
 18.12.2014, 09:47

Allerdings möchte ich die vorhandene Ware noch verkaufen und einiges davon auch spenden. DaWanda dann ausschleichen, aber nicht gleich abmelden. Vielleicht helfen ein paar Markeding Tipps dabei doch. Danke nochmals für die tollen Bemühungen. So einen Menschen bräuchte ich in meinem Bekanntenkreis.

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Dirk-D. Hansmann  19.12.2014, 00:22
@Strickomi1

So einen wie mich im Bekanntenkreis willst Du gar nicht haben. Denn im Bekanntenkreis stelle ich Bedingungen und zwar, dass die Entscheidung bei mir liegt was gemacht wird und was nicht. Weil sonst kommt nämlich nur Mist dabei raus.

Du hast es vielleicht gemerkt, aber gleich das Gegenteil gemacht: Du hast Dir einzelne Dinge raus gezogen. Ob die Auswahl klug war, kann und will ich jetzt nicht beurteilen. In der Regel ist es aber so, dass ich mit Leuten ein Gesamtkonzept erarbeite. Also meine Kunden sind ziemlich stark in die Beratung oder das "Coaching" bzw. wenn ich sie bei ihren Sachen begleite eingebunden.

Da greifen Zahnräder in andere. Wenn man sich einzelne Zahnräder raus sucht, weil man meint, die sehen aber schön und ausreichend aus, dann ist unter dem Strich für mich das Ergebnis klar. Es wird nichts bringen.

Vom Nötigen wird nicht einmal 20% gemacht. An diesen 20% arbeitet man dann auch nicht zu 100%. Dann fehlen natürlich beim Umsetzen immer noch Erfahrungswerte und ein paar Kenntnisse hat man vielleicht auch schon vergessen. Und wenn dann überhaupt noch 5% bleiben, was soll da den Umsatz verändern?

Das was da über bleibt bringt eben keine 5% des nötigen Umsatzes. Aus Erfahrung kann ich Dir sagen, was dann im Bekanntenkreis passiert: Da heißt es dann glatt, dass ich denen auch nicht helfen konnte. Wenn sich aus meiner Beratung utopische Ideen und Hirngespinste entwickeln würden, dann würde ich sogar noch die Verantwortung übernehmen. Und ich mache immer eine eigene Zeitplanung für die einzelnen Aufgaben und bleibe weit von dem weg, was die meisten Menschen sich selber meinen aufladen zu können.

Daher: Sei froh. Und außerdem arbeite ich im Bekanntenkreis auch nicht mehr aus reiner Freundschaft. Was nichts kostet ist auch nichts wert. Leute die meine Rechnungen bezahlen, die setzen sich auch für ihr Unternehmen ein.

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Also ich glaube, dass du damit keinen Erfolg hast, weil niemand gerne handgestrickte Sachen anzieht. Oder nur sehr wenige. Und die stricken entweder selbst oder kaufen nicht im Internet.

Ich würde an deiner Stelle dort abmelden und einfach versuchen, privat was zu verkaufen oder eben zu verschenken/spenden. Warum nur im Innland? Es gibt auch wunderbare Organisationen, die ins Ausland spenden. Da muss man halt nur vorsichtig sein, welche Organisation man unterstützt. Manche verkaufen das dann im Ausland und das ist nicht Sinn der Sache. Da geht die Wirtschaft in den Ländern kaputt.

Strickomi1 
Fragesteller
 15.12.2014, 12:06

Warum nicht ins Ausland? Weil mir die ganze Bettelei im Fernsehen und überall voll auf die Nerven geht. Wir, das kleine Land Österreich sollen alle unterstützen und gut machen, was deren Regierungen falsch machen. Die wirtschaften doch alle nur in die eigene Tasche und verlassen sich, dass das Volk sowieso von überall gespendet bekommt. Nicht mit mir!

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mekilue  15.12.2014, 13:23

Dass niemand oder nur sehr wenige Leute handgestrickte Sachen gerne tragen, halte ich für ein (absolut unzutreffendes) Gerücht.

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Lukretia92  15.12.2014, 13:30
@mekilue

Naja, gut. Man kanns ja auf den Preis beziehen. Ich häkel selber, Wolle ist teuer. Wenn man die berechnet, dann noch ein bisschen was für die Arbeit daran, draufschlägt, kommt man schnell zu einem Preis, den kaum einer bereit ist zu bezahlen. Vielleicht ist diese Begründung zutreffender.

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mekilue  15.12.2014, 14:19
@Lukretia92

Denke ich eher auch. ;-)

Wie oben erwähnt, hab ich oft erlebt, dass die Leute nicht mal meinen Selbstkostenpreis zahlen wollen. Wenn man für Anziehsachen hochwertiges Garn nimmt, kommt man schnell auf den entsprecheden Artikelpreis. Und sogar reines Chemiefasergarn ist nicht mehr so billig. Habe neulich in Köln 2 Euro für ein Knäuel Polyacrylgarn gesehen. Find ich relativ viel. Und dann noch ein bisschen, nur ein bisschen Arbeitslohn... vergiss es. Macht keiner, leider! :-(

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Lukretia92  15.12.2014, 14:30
@mekilue

hab jetzt auch so ausgerechnet, wenn ich eine Mütze häkel, bin ich beim Preis von der Wolle schon mind. bei 7-8 Euro. Und dann hab ich noch relativ günstiges Garn. Wenn ich MyBoshi verwenden würde, wäre das noch mehr. Aber da würd ich schon drauf achten, dass ich mind. 30 % Wolle drin hab, damit die Haare nicht so elektrisch werden :P

Ich glaube häkeln und stricken für Eigenbedarf oder zum Verschenken, das bringt was. Sonst eher nicht.

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mekilue  15.12.2014, 14:52
@Lukretia92

Ja, leider scheint das wohl das Fazit von allem zu sein. Sehr schade. Also, wirklich was bringen tut es nicht. Aber manchmal erwischt mich das Strickfieber und dann mach ich wieder einige Paare Babyschühchen, die ich dann bei Ebay einstelle. Viel kriege ich dafür nicht und einige Paare muss ich mehrmals einstellen, bevor sie weggehen, aber stricken macht mir leider so viel Spaß... und ich kann nicht immer nur für mich stricken, kann ich gar nicht alles anziehen... ;-)

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Lukretia92  16.12.2014, 08:37
@mekilue

:D das glaub ich dir. Wenn ich mehr Zeit hätte, also nicht Vollzeit arbeiten würde, würde ich auch mehr häkeln und könnte gar nicht alles anziehen, wahrscheinlich ^^ Wobei ich da jetzt in den nächsten Monaten noch zulegen will :) Noch hab ich echt nicht übermäßig viel Zeug. Ich hab ja gerade mal mit meiner ersten Jacke angefangen. Hoffe die wird schön <3 :)

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mekilue  16.12.2014, 09:28
@Lukretia92

Wünsche dir viel Spaß beim häkeln. :-))

Hab mir letztens ein Sommergarn bei Ebay besorgt, das verstricke ich gerade zu einem leichten Pulli mit Lochmuster. Hoffe auch, dass der mit gefällt, wenn er fertig ist. Bis ich den anziehen kann, dauert es ja noch etwas... ;-)

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Hi Strickomi1,

habe mir deinen Shop angeschaut und muss dir einen gaaaaanz wichtigen Tipp geben: Stricke bitte zeitgemäße, moderne Werke. In deinen Arbeiten steckt sicherlich sehr viel Arbeit drin und Liebe und Zeit und Können, das bezweifelt keiner. Denke aber immer an den Kunden. Man kauft solche Sachen nur, wenn man sie auch anziehen würde. Eine gute Seite für aktuelle Trends ist zum Beispiel diese hier http://www.weareknitters.de/ Dort siehst du Modelle, die du verkaufen kannst. Sicherlich ist dir myBoshi ein Begriff. Nimm dir einen Beispiel an den Jungs und du wirst erfolgreich sein.

Gullup hat viele wichtige Punkte angesprochen, die für ein Unternehmen wichtig sind. Du sagst, du kannst diese nicht umsetzen, da du nur alleine bist. Das kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Du musst doch wissen was deine Zielgruppe ist. Für wen strickst du denn, wer soll es denn kaufen? Zum Thema Suchbegriffe. Wie sehen deine Titel und die Beschreibung aus? Wenn du die falschen Begriffe wählst, findet dich niemand, das kannst du auch alleine! "Produkte: Gibt es da eine Konstante oder immer unterschiedliche Dinge?" Du musst doch wissen welche Produkte du anbietest ... "Alleinstellungsmerkmal" Du weißt nicht, was dich ausmacht? Aus welchem Grund sollte der Kunde bei dir kaufen und nicht woanders?

Ich habe ein bisschen das Gefühl, dass du denkst, Stricken alleine reicht aus. Den Rest macht Dawanda. Aber da denkst du völlig falsch. Wenn du heute im Netz erfolgreich sein willst, dann musst du Design, Suchmaschinenoptimierung und Marketing umsetzen. Du musst dem Kunden einen Grund bieten, warum er unbedingt bei dir kaufen sollte. Wenn er keinen hat, geht er einfach weiter, das Angebot im Netz ist unendlich!

Mir ging es genauso bei Ebay, wollte gestricktes wenigstens in ein wenig Erlös für neue Wolle umsetzen. Leider immer wieder Ärger mit unverschämten Käufern gehabt - hohe Gebühren. Ausser Spesen oft nichts gewesen.

Habe meine Sachen gespendet. Mir ging es wie dir, wollte dass alles in gute dankbare Hände kommt. Und das hat mich dann unheimlich aufgebaut und den Ärger beim Verkaufen vergessen lassen.

Wenn du dich dafür entscheidest, kann ich dir gerne weitere Tips geben

Ja Spenden klingt gut. Allerdings warum nicht im Ausland? Auch dort gibt es Kinder, die so was wirklich dringend brauchen und auch schätzen würden.