Stimmt es, dass viele BWLer Taxi fahren? Woran liegt das?
hab das mal irgendwo gelesen. gibt leider viele, die haben vorher sogar ne kaufmännische ausbildung gemacht, dann bwl studiert. aber außer irgendwelchen call-center jobs ist da nicht viel rumgekommen. jetzt fahren sie halt taxi.
andere wiederum haben früher was ganz anderes gelernt, z.B. was handwerkliches oder auch koch, metzger, bäcker, haben sich dann weitergebildet zum betriebswirt und die sind
heute in führungspositionen, z.B. als Verkaufsleiter.
Kann mir das jemand erklären???
6 Antworten
Es sind nicht nur die BWLer, die Taxi fahren nach dem Studium, auch andere gerade fertige Akademiker. Ein Grund dafür, dass sie gerade Taxi fahren ist, dass viele das schon neben dem Studium gemacht haben, um dieses zu finanzieren bzw. mitzufinanzieren. Dann liegt es nahe, dass weiter zu machen, wenn kein Arbeitsplatz zu bekommen ist. Frisch vom Studium heutzutage eine angemessene Stelle zu bekommen, ist wie Lotto-Spielen, also Glückssache. Arbeitgeber wollen Leute "mit Berufserfahrung" und keine Theoretiker mit ein paar Praktika hinter sich. Der Teufelskreis geht dann weiter: ist das Studium irgendwann "länger" her und hat man noch immer keine einschlägige Berufserfahrung, wird's mit einer adäquaten Stelle immer schwerer.
Und da hast du schon die Antwort zu Teil 2 deiner Frage: wer eine duale Ausbildung macht, ist von Anfang an mitten im Arbeitsgeschehen integriert. Wenn es dann noch der Wunschausbildungsberuf ist, braucht es nur Engagement, Lernwille, Ehrgeiz und/oder einen Betrieb, der sich gern seine Führungskräfte "heranzieht", sie in höhere Positionen hereinwachsen lässt. Praktische Erfahrung ist vom 1. Tag an gegeben. Viele Ausbildungsbetriebe werben bereits damit, dass man aus einer "einfachen" Ausbildung heraus Karriere machen kann.
Ergänzung: Selbst wenn man nicht im Ausbildungsbetrieb "Karriere" machen kann oder will, sind gute Ausbildungsabsolventen eher gefragt als gute Studiumsabsolventen. D
Das geht dann noch weiter: Master/Bachelor-Absolventen werden Diplomabsolventen vorgezogen, weil ersteres praxisnäher ist, das zweite dafür umfassender.
Damit hast du ja fast deine Frage beantwortet, nur dass sich die Arbeitgeber zum "Heranzüchten" lieber ihrer eigenen Auszubildenden bedienen.
Arbeitgeber / Vorgesetzte wollen nie hören, dass jemand "bessere" / "erfolgreichere" Arbeitsweisen kennt / mitbringt oder gar anwenden möchte.
Ist 'ne Frage der Kompetenz, die dadurch als angekratzt empfunden wird.
Ausbildung und dann Studium bietet die Einstufung als "Berufserfahrung nicht aktuell" PLUS "Gefahr" alles besser machen zu wollen.
Rational ist die Art des Aussiebens nicht immer erklärbar. Liegt an dem relativ großen Angebot an Bewerbern.
und vor allen dingen das aussieben wird immer öfter vom computer übernommen, bei den elektronischen bewerbungsformularen. hier muß man dann eintragen wie lange man studiert hat, mit welcher note etc. und der computer haut einen raus, weil die note 0,3 zu schlecht war oder ein semester zu lang studiert etc. ein mensch hat die unterlagen garnicht gesichtet.
Stimmt, das läuft dann unter "Arbeitsoptimierung" des Personalers. Ruf mal an und frag persönlich nach, da wunderst du dich über die Argumente, warum welche Voraussetzungen wichtig sind. Wenn du dann sagst, dass du genau diese Voraussetzungen hast, motiviert bist und diese Stelle gern möchtest, kommt auch ein geübter Personaler in's schadronieren. Nur, wenn du dich auf solch ein Gespräch einlässt, bist du eh raus, denn genau DAS wollen die AG ja nicht.
Danke für Wertung!
Und danke für netten Austausch, auch wenn der Inhalt eher wenig Freude aufkommen lässt bezüglich Arbeitsmarktentwicklung / Ausbildungsberatung (z.B. für eigene Kinder). Die Frage der Chancen ähnelt immer mehr einem Roulett.....;-(((
Setz dich nur mal in eine BWL-Vorlesung, dann weißt du woran es liegt. Die Theorie der BWL ist doch seeehr weltfremd, Praxiserfahrung ist gefragt und Praktiker sind es dann auch, die auf dem Arbeitsmarkt Erfolg haben.
"BWLer" mit ausschließlich theoretischer Erfahrung sind bei potenziellen Arbeitgebern weniger gefragt als solche, die bereits praktische Erfahrungen nachweisen können...wie z.B. frühere Köche oder Verkäufer...
Ohne entsprechende Praktika oder "berufsbezogene" Nebenjobs während des Studiums sind die späteren Chancen auf dem Arbeitsmarkt geringer....
"...andere wiederum haben früher was ganz anderes gelernt, z.B. was handwerkliches oder auch koch, metzger, bäcker, haben sich dann weitergebildet zum betriebswirt und die sind heute in führungspositionen, z.B. als Verkaufsleiter...."
...Küchenleiter?... , Restaurantleiter?..., Manager einer (z.B.) Feinkostfirma?
Im Weiterbildungsbereich kann einer vom Koch über betriebswirtschaftliche Zusatzqualis zum Küchenleiter und Zusatzquali Service zum Restaurantchef aufsteigen.
Aber erst Koch lernen, um erstmal einen Beruf zu haben, und dann BWL studieren, weil man weiterkommen möchte, ist nicht mehr so selten, weil man sich so sein Studiums (teil-/mit-)finanzieren kann und/oder keinen Studienplatz bekommen hat / kein Geld für ein Studium hat / sich erst später überlegt, dass man "mehr" möchte......
Das gilt für viele Ausbildungsberufe, weil zeitlich überschaubar und je nach Ehrgeiz ausbaufähig. Karriere der kleinen Schritte eben.
Zu erklären gibt es da nicht viel. Jemand hat eine Ausbildung gemacht, egal ob studiert oder nicht und findet erst danach seinen passenden Beruf,. Quereinsteiger gibt es überall, auch in den höheren Etagen.
Quereinsteiger (in höheren Etagen).......???? Naja, aber nur, weil der AG unterm Strich einerseits gern mit dieser "Begründung" Personalkosten drückt und / oder in der entsprechenden Person einen "Ja-Sager" heranziehen kann.......
Ich denke mal, dass sehr viele Menschen BWL studieren. Und es weniger leitende Stellen gibt, die sie ausfüllen können. Bei den Lebensmitteldiscountern z.B. werden mittlerweile viel lieber ehemalige Filialleiter zu Bezirksleitern hochgestuft. Der Grund ist so simpel wie genial: Die innerbetriebliche Erfahrung. Die wissen von Beginn an, worauf es in jeder Filiale ankommt und packen idr sogar selbst mit an. Ein Studierter macht sich doch 1. nicht wirklich schmutzig, und müsste sich 2. ersteinmal 2-3 Monate mit dem Geschäftskonzept vertraut machen.
Außerdem sind diese Leute idr. viel teurer. Ich glaube deine Antwort ist nun beantwortet...
"Ein Studierter macht sich doch 1. nicht wirklich schmutzig" schön, diese Vorurteile... Falls du es noch nicht mitbekommen hast: Ein Studium ist kein Privileg der Reichen mehr, die sich vielleicht wirklich für jede anfallende Arbeit ihr Personal hielten, sondern ist nun auch PErsonen aus mittelständischen oder gar armen Familien möglich, die durchaus in ihrem Leben schon öfter kräftig mit anpacken mussten.
Akademisch ausgebildeten Leuten wird auch "gern" unterstellt, dass sie kritisch bis besserwisserisch auftreten und "den Laden umkrempeln wollen" aufgrund ihrer frisch angeeigneten "neuen" Erkenntnisse.
Das "sich nicht die Hände schmutzig machen wollen" ist genauso ein Vorurteil, das sich festgebissen hat, wie man hier liest........
das ist halt das problem. die arbeitgeber fragen bestimmte abschlüsse nach, man soll aber bloß nicht auf die idee kommen sein wissen einzubringen.
ergo: eigentlich suchen sie nur ja-sager, die aber aufgrund ihrer ausbildung/studium das umsetzen können, was sie gesagt bekommen.
Ganz genauso ist es!
Bestimmte Abschlüsse: ja!
Kritik: Nein!
Eigeninitiative: angeblich ja, real nur auf Weisung!
Fachkenntnisse: möglichst umfassend, aber anzuwenden nur innerhalb der betriebsinternen Normen!
usw.
Wenn du schon Discounter ansprichst.....Sich mit dem Geschäftskonzept vertraut machen: das heißt auch, ggfls. tatsächliche Schwachstellen zu erkennen / aufzudecken, die sich eingeschlichen haben, was nicht unbedingt überall "erwünscht" ist......
Es kommen ja immer mal wieder Details aus "Geschäftskonzepten" an die Öffentlichkeit.......
im einzelhandel ist das wieder was anderes. ist auch die frage, ob man eine führungskraft in einem discounter mit der freien wirtschaft vergleichen kann. hat ja einen negativen touch. warst du einmal beim discounter kommst du auch nirgendwo anders mehr rein.
Simmt, hier spult sich eine andere "Spirale" auf.
Allerdings "freie Wirtschaft" ist beides.
oben in meiner frage bin ich ja davon ausgegangen, dass man vor dem studium eine ausbildung gemacht hat. mit der erfahrung ist das auch immer so eine sache. die arbeitgeber fragen das stark nach, wenn man dann aber sagt: bisher haben wir das immer so und so gemacht und das war auch erfolgreich. sollten wir jetzt hier auch so machen. dann sagen die ag meist: sie sind jetzt aber hier und da machen wir das so. Punkt!
dann sollen sie sich doch gleich ungelernte kräfte holen, die sie sich dann so ranzüchten können, wie ihnen das passt.