Stilmittel in Barocker Gedicht?
Hallo, Ich habe als Hausaufgabe aufbekommen, rhetorische Mittel in diesem Gedicht zu finden. Aber irgendwie finde ich kaum welche. Hat das Gedicht überhaupt welche?
Gelbe Haare, güldne Stricke,
Taubenaugen, Sonnenblicke,
Schönes Mündlein von Korallen;
Zähnlein, die wie Perlen fallen,
Lieblichs Zünglein in dem Sprachen*,
Süßes Zürnen, süßes Lachen,
Schnee- und lilienweiße Wangen,
Die voll roter Rosen hangen,
Weißes Hälslein gleich dem Schwanen,
Ärmlein, die mich recht gemahnen
Wie ein Schnee, der frisch gefallen,
Brüstlein wie zween Zuckerballen,
Ausbund aller schönen Jugend,
Aufenthaltung aller Tugend,
Hofstatt aller edlen Sitten:
Ihr habt mir mein Herz bestritten!
3 Antworten
Ich würde vielleicht schreiben, dass die ersten vier Verse Gelbe Haare, güldne Stricke usw. eine Aufzählung ist oder eben auch Asyndeton, denn es werden ja keine Konjunktionen wie z.B. und verwendet, sondern die Satzteile werden einfach aneinandergereiht, dann bei Zünglein das ist ein Diminutiv und süßes Zürnen, süßes Lachen ist eine Wiederholung aber auch eine Antithese, es werden Gegensätze dargestellt(zürnen und lachen)
Der Titel gibt erst einmal den Aufschluss, dass es sich in diesem Gedicht um ein menschliches Wesen handelt (Johann Georg Greflinger; An eine vortreffliche, schöne und tugendbegabte Jungfrau) Das gibt uns bereits den Hinweis, dass alle Formulierungen vermutlich der Beschreibungen dieser Frau dienlich sein sollen. Somit bedient sich der Dichter tatsächlich bei fast jedes Wort eines rhetorischen Mittels.
So z.B.
V. 2 --> Taubenaugen (Metapher, ihre Augen ähneln nur den der Tauben, vielleicht wegen der Intensität oder auch, da im Barock Tiersymbolik eine große Rolle spielt. Recherchiere dazu doch einmal, das wird dir den Umgang mit Barockgedichten erleichtern.), Sonnenblicke (Personifikation, Sonne kann nicht jemandem Blicke zuwerfen)
V. 3--> Von Korallen (Metapher, die Lippen sind nicht wirklich aus Korallen, haben aber die intensive Farbgebung, diese Beschreibung findet man oft in Barockgedichten, Martin Opitz beispielsweise verwendet jene Formulierung ebenfalls. Vielleicht bietet es sich hier auch an, mal nachzuschauen, ob die Koralle eine tiefere Bedeutung hat)
V. 4 --> !wie! (Signalwort, dass hier ein Vergleich vorliegt)
V. 6 --> süßes Zürnen (Widerspruch, also Oxymoron/Paradoxon, da Zürnen kein Vorgang ist, den man als süß bezeichnen würde)
V. 7 --> Schnee- und Lilienweiße Wangen (Metapher für: helle, blasse Haut)
usw.
Ich denke du hast das System verstanden und kannst anhand der Beispiele selbst weitere rhetorische Mittel finden. :)
gl,
xmilixs
schnee und lilienweiße Wangen ist eine Metapher
Wie ein Schnee...ist ein Vergleich
Usw..
Hoffe ich konnte helfen:)