Spruch von Walter Kempowski Bedeutung?

3 Antworten

Gute Antwort von Manu, zu ergänzen wäre, dass dieses Zitat im Zusammenhang mit seiner Aufarbeitung der Bombardierung von Dresden steht. Er spricht hier also von den zivilen Opfern der alliierten Bomberangriffe.

Die Bombardierung Dresdens war sehr großflächig und vernichtend, aber da die Alliierten kurz danach den Krieg gewannen, wurde in der Öffentlichkeit nach dem Krieg wahrscheinlich nicht viel darüber gesprochen, denn es könnte ja der Vorwurf entstehen, dass hier Kriegsverbrechen begangen wurden, und dieses Bild möchten die Siegermächte nicht entstehen lassen.

Sein Anliegen war, den Opfern zu gedenken und ihre Geschichten von dieser schlimmen Nacht nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, denn das wäre so, als ob sie noch einmal sterben müssten.

Vielleicht weil man dann das letzte Bisschen, was von ihnen noch übrig ist, stumm schaltet und man sie damit dann komplett verschwinden lässt.

Z.B. wenn jemand ein Buch hinterlassen hat, dann ist dieses Buch noch sein konserviertes Wort, seine Meinung, Einstellung, Aufzeichnung seiner selbst. Also etwas, was von der Person noch real aktuell existiert. Wenn man das Buch dann k.A. verbrennt oder what ever     ist eben auch noch das letzte Bisschen konserviertes Etwas von dieser Person verschwunden.
So in etwa verstehe ich das.

Die Meinung eines Menschen, der "Etwas zu sagen hat", ist auch nach seinem Tod wichtig; der lebt quasi dadurch weiter. Und da das im 2. Weltkrieg war, tötet man ihn sozusagen noch einmal, nämlich die Erinnerungen und Andenken