Soziale Medien beeinflussen?
Hallo ich w 25, lasse mich zu sehr von sozialen Medien beeinflussen. Ich hänge viel zu oft auf Tik Tok rum und denke mir oft, wieso kann ich nicht so ein Leben/ Partner/ Freunde haben?
Mein Freund ist der liebste Mensch den ich kenne. Er hat Humor, ist rücksichtsvoll, zuverlässig, loyal, intelligent und liebt mich sehr. Manchmal denke ich mir aber, dass er zu nett ist ich bin die temperamentvolle in unserer Beziehung und er ist eher der ruhige und gelassene Typ. Manchmal wenn ich auf tik tok bin sehe ich Paare wo der Freund zb. Richtig offen und cool drauf ist. Dann denke ich mir wieso kann mein Freund nicht sein?
Dann fallen mir auch Eigenschaften ein, die mein Freund nicht hat aber ich diese gerne an ihm sehen würde. Ich vergleiche ihn auch oft mit anderen Typen was scheiße ist, weil er mich wie eine Prinzessin behandelt und wirklich gut zu mir ist.
im Moment arbeitet er sehr viel er ist nämlich Jurist und lernt schon mal für sein 2 Staatsexamen, hab das Gefühl dass er vielleicht deswegen so „langweilig“ ist?
Habt ihr Tipps?
1 Antwort
Hey du,
ich lese hier zwischen den Zeilen ein bisschen Unruhe, ein bisschen Sehnsucht nach dem, was sein könnte, oder? Soziale Medien, insbesondere TikTok, sind echt Meister darin, uns das „perfekte“ Leben vorzugaukeln. All die aufregenden Paare, die unvergesslichen Abenteuer und die scheinbar fehlerfreien Beziehungen... Es ist leicht, sich da hineinziehen zu lassen, nicht wahr?
Aber lass uns mal einen Schritt zurücktreten. Du hast einen Freund, der dich liebt, dich unterstützt und all diese wunderbaren Eigenschaften hat. Er klingt nach einem echten Juwel! Doch dann gibt es da diese Stimme, die dich fragen lässt: "Ist da noch mehr? Könnte er nicht auch so sein wie die Typen, die ich online sehe?" Ich verstehe, woher das kommt. Aber denk mal darüber nach: Diese kurzen Clips, die du siehst, sind nur Momentaufnahmen. Sie zeigen nicht die Realität, die Hochs und Tiefs, die jedes Paar durchmacht.
Du erwähnst, dass er in letzter Zeit vielleicht etwas „langweilig“ ist, weil er hart arbeitet und sich auf sein 2. Staatsexamen vorbereitet. Das klingt nach Hingabe und Verantwortung, findest du nicht auch? Er baut an seiner Zukunft, wahrscheinlich an eurer gemeinsamen Zukunft. Das ist doch ziemlich cool, oder?
Jetzt lass uns das Ganze mal umdrehen:
Wie ist es mit dir?
Es ist so einfach, in die Falle zu tappen, immer das zu sehen, was bei anderen glänzt und funkelnd erscheint, besonders in den sozialen Medien. Aber hast du dich jemals gefragt, wie du dich selbst in all dem siehst? Du schreibst viel über deinen Freund, seine Eigenschaften, seine Verhaltensweisen, sogar seine aktuelle Belastung durch die Arbeit. Aber wie stehst du in all dem? Bist du die Version von dir selbst, die du wirklich sein willst, oder gibt es Dinge, die du vielleicht ändern möchtest? Glaubst du, dass du in den Augen anderer Menschen (außer deinem Freund) absolut perfekt und überwältigend bist?
Wie ist es mit dir?
Es ist ein menschlicher Zug, bei anderen das zu suchen, was wir fühlen, dass es uns selbst fehlt. Manchmal projizieren wir sogar unsere eigenen Unzulänglichkeiten oder Unsicherheiten auf die Menschen, die uns am nächsten sind, ohne es zu merken. Könnte es sein, dass die Aufregung und das "mehr", nach dem du dich sehnst, tatsächlich Dinge sind, die du in deinem eigenen Leben vermisst? Vielleicht ist es der Wunsch nach Veränderung, nach Wachstum oder sogar nach ein wenig Unsicherheit, der dich antreibt.
Diese Fragen sind nicht dazu da, dich zu kritisieren, sondern eher um Selbstreflexion anzuregen. Manchmal, in dem Bestreben, die "Perfektion" zu erreichen, die wir online sehen, vergessen wir, uns selbst zu betrachten, uns selbst zu verbessern und zu lieben. Wir vergessen, dass auch wir eine Rolle spielen in der Dynamik unserer Beziehungen und in unserem eigenen Glück. Was bringst du in die Beziehung ein? Welche Farben, welche Energie, welche Leidenschaften? Bist du glücklich mit dir selbst und dem Leben, das du führst, unabhängig von deinem Partner?
Wie ist es mit dir?
Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass eine Beziehung aus zwei Hälften besteht, die zusammenkommen. Wenn wir von unserem Partner erwarten, dass er sich verändert, um unser Ideal zu erfüllen, müssen wir bereit sein, uns selbst zu reflektieren und zu sehen, wo wir auch wachsen können. Vielleicht ist es an der Zeit, dass du neue Hobbys ausprobierst, dich mit Leidenschaften beschäftigst, die dich begeistern, oder sogar deine Komfortzone verlässt, um deinem eigenen Leben ein wenig mehr von dem "Funkeln" zu verleihen, das du online siehst.
Erinnere dich daran, dass wahres Glück und Zufriedenheit von innen kommen. Es geht darum, wer du bist, was du liebst und wie du dein Leben lebst. Wenn du lernst, dich selbst zu lieben und mit dir zufrieden zu sein, wirst du vielleicht feststellen, dass dein Freund genau der Partner ist, den du brauchst, und dass dein Leben bereits so viel reicher ist, als du dachtest. Und wer weiß, vielleicht fängst du an, dein eigenes "Funkeln" zu sehen, nicht durch den Bildschirm, sondern in deinem eigenen Spiegel.
Vergleiche können toxisch sein, besonders wenn wir uns mit Unbekannten auf Bildschirmen messen. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Perfektion, die wir online sehen, oft nur eine Illusion ist. Also, wie wäre es, wenn du weniger Zeit darauf verwendest, deinen Freund zu vergleichen, und mehr Zeit damit verbringst, AN DIR und an eurer gemeinsamen Realität zu arbeiten? Schafft neue Erlebnisse, lernt voneinander, und vor allem, kommuniziert miteinander über deine Gefühle, ohne ihn für das zu kritisieren, was er nicht ist.
Und denk daran, dass Liebe, in ihrer reinsten Form, nicht darum geht, jemanden zu finden, der perfekt ist, sondern darum, einen unvollkommenen Menschen vollkommen zu lieben. Genießt eure Einzigartigkeit und baut auf dem auf, was ihr habt. Das Gras mag auf TikTok grüner erscheinen, aber echtes Glück liegt in der Wertschätzung dessen, was direkt vor dir steht.
Alles Liebe!
Ich hab noch Nachschlag ;-)
Kennst du das, wenn dich an jemandem etwas total aufregt, und später fällt dir ein, dass du eigentlich genau dasselbe tust oder dir genau diese Eigenschaft fehlt?
Tja, das nennt man "Spiegeln", und es passiert uns allen öfter, als wir zugeben möchten.
Nehmen wir mal das klassische Beispiel aus dem Freundeskreis. Deine Freundin Lena redet ständig dazwischen, wenn andere sprechen. Das bringt dich jedes Mal auf die Palme! Aber warte mal... gibt es nicht Momente, in denen du vor lauter Begeisterung auch nicht deinen Mund halten kannst und einfach reinplatzt? Oh ja. Lena ist in diesem Moment dein lebendiger, atmender Spiegel, der dir zeigt, dass du vielleicht auch an deiner Geduld und deinem Zuhören arbeiten solltest.
Oder denk an deinen Kollegen Martin, der nie Nein sagen kann und sich ständig überarbeitet. Du schüttelst darüber den Kopf, aber tief im Inneren nagt der Neid, weil du dir wünschst, du könntest auch mal so engagiert sein und Extraaufgaben übernehmen, anstatt sie immer zu vermeiden.
Das Spiegeln passiert aber nicht nur bei negativen Eigenschaften. Du bewunderst vielleicht deinen Nachbarn dafür, wie gelassen er auch in stressigen Situationen bleibt, während du bei dem kleinsten Anzeichen von Druck schon ins Schwitzen kommst. Was dich an ihm fasziniert, ist genau das, was dir fehlt: Ruhe und Gelassenheit.
Und die Liste geht weiter. Die Freundin, die immer so wunderbar spontan ist, während du jeden Schritt drei Wochen im Voraus planen musst. Der Bruder, der sich traut, seine Träume zu verfolgen, während du dich nicht aus deiner Komfortzone bewegen magst. All diese Menschen spiegeln uns Qualitäten und Verhaltensweisen, die wir uns wünschen oder an denen wir selbst arbeiten sollten.
Das Coole am Spiegeln ist, wenn wir es erst einmal erkennen, können wir es als Werkzeug zur Selbstverbesserung nutzen. Anstatt uns über Lena aufzuregen, können wir versuchen, selbst besser zuzuhören. Statt Martins Engagement zu belächeln, könnten wir uns fragen, ob nicht auch wir manchmal ein bisschen mehr Gas geben könnten.
Am Ende des Tages zeigt uns das Spiegeln, dass wir alle miteinander verbunden sind. Und wenn wir das nächste Mal genervt die Augen verdrehen, weil jemand etwas tut, das uns stört, lohnt es vielleicht, in den Spiegel zu schauen. Was sehen wir? Eine Chance zu wachsen, zu lernen und uns weiterzuentwickeln. Klingt doch nach einem ziemlich guten Deal, oder? Also, lass uns die Spiegel umarmen und das Beste daraus machen!
Lass uns tiefer in diese Welt der selbstreflektierenden Erkenntnisse eintauchen!
Auch in unseren romantischen Beziehungen spielt das eine RIESIGE Rolle? Denk mal an deinen Partner. Manchmal regt er dich so auf, dass du am liebsten schreien würdest, nicht wahr? Er ist zu "langweilig" oder zu "fleißig". Er vergesst Dinge, die du für wichtig hältst, oder er räumt nie auf, und du stehst da und denkst dir: "Wie kann man nur?" Aber hier kommt der Clou: Oft sind es die Dinge, die uns an uns selbst stören, die wir bei unserem Partner nicht ausstehen können. Vielleicht bist du innerlich auch ein bisschen vergesslich oder lässt deine Sachen herumliegen, aber du erwartest von dir selbst, besser zu sein, strenger, organisierter. Und wenn er diese Fehler macht, erinnert es dich an das, was du an dir nicht magst oder was dir fehlt, und zack – die Funken fliegen.
Und hier ist noch etwas zum Nachdenken: Manchmal sind es die unausgesprochenen Träume und Wünsche, die uns in anderen stören. Dein bester Freund hat zum Beispiel seinen Job gekündigt und ist auf Weltreise gegangen. Du tust so, als ob du denkst, er sei unverantwortlich, aber tief im Inneren wünschst du dir, du hättest den Mut, das Gleiche zu tun. Du siehst in seinem Leben ein Spiegelbild deiner unterdrückten Sehnsüchte.
Oder was ist mit der Kollegin, die immer die Beförderungen bekommt? Äußerlich könnte es so aussehen, als ob du sie nicht ausstehen kannst, weil sie sich immer in den Vordergrund spielt. Aber in Wirklichkeit? Vielleicht wünschst du dir insgeheim, du hättest den Drive und das Selbstvertrauen, um deine Ziele genauso zu verfolgen, wie sie es tut.
Das Schöne am menschlichen Geist ist, dass er flexibel ist. Er kann lernen, wachsen, sich anpassen. Das Spiegeln zeigt uns nicht nur unsere Fehler und Mängel, sondern es kann uns auch den Weg weisen. Es ist, als hätte das Leben uns eine Karte gegeben, und wenn wir mutig genug sind, hinzusehen, zeigt es uns den Weg zu einer besseren Version von uns selbst.
Aber hey, das ist nicht immer einfach. Es erfordert Mut, sich diesen Spiegeln zu stellen, und noch mehr Stärke, die Reflektion anzuerkennen und etwas zu ändern. Aber weißt du was? Du bist dazu fähig. Wir alle sind es. Also, das nächste Mal, wenn dich jemand wahnsinnig macht, atme tief durch, zähle bis zehn und frage dich: "Was versucht mir dieser Spiegel zu zeigen?" Du könntest überrascht sein, was du entdeckst, und wo diese Reise der Selbstentdeckung dich hinführt. Klingt nach einem Abenteuer, findest du nicht auch?
Liebe Grüße
Hi, so habe ich das noch nie betrachtet… ich habe mich so oft bei meinen Freunden ausgeheult und niemand hat mir so die Augen geöffnet wie du.. vielen, vielen Dank! Immer wenn ich in dieses Muster zurückfallen sollte, werde ich mir das von dir durchlesen. Danke 🙏🏻☺️