Bin grad dabei, was Eigenes aufzubauen und will da direkt was Ordentliches starten.
Ich stelle mir gerade einen Günder vor. Er sitzt da, vor sich ein Notizbuch, das eigentlich eine To-do-Liste sein sollte, in Wahrheit aber ein Denkgefängnis geworden ist. Er hat recherchiert. Und nochmal recherchiert. Drei Druckarten verglichen, fünf Anbieter kontaktiert, zwei Podcasts gehört, vier YouTube-Videos bis zum bitteren Ende angeschaut. Alles zum Thema Textildruck. Er weiß jetzt, was DTF ist. Wie es sich anfühlt. Wie es glänzt, wie es sich im Sommer verhält, wie viele Waschvorgänge es aushält. Er weiß, wie man es nicht machen sollte. Er weiß, wie es perfekt wäre.
Und doch hat er noch kein einziges T-Shirt verkauft.
Was fehlt, ist nicht das Wissen über Drucktechniken. Was fehlt, ist ein Mensch, der das T-Shirt überhaupt haben will. Und genau das ist der fatale Irrtum vieler Gründer. Sie arbeiten am Produkt, bevor sie wissen, ob überhaupt jemand auf sie wartet. Es ist so verführerisch, die technischen Fragen zuerst zu lösen. Denn das ist greifbar. Es gibt Tools. Es gibt Experten. Es gibt klare Antworten. Man kann sich darin verlieren und hat das Gefühl, etwas zu tun. Aber es ist eine produktive Form der Prokrastination. Und sie ist gefährlich. Nehmen wir mal an, du möchtest ein Restaurant eröffnen. Statt einfach mal zu kochen und zu testen, was gut ankommt, verbringst du sechs Monate damit, die optimale Pfanne zu finden. Edelstahl oder Gusseisen. Beschichtet oder unbeschichtet. Vielleicht Kupfer. Du bestellst Muster, vergleichst Hitzeverteilung, schaust dir Sterneköche an. Du weißt bald alles über Pfannen. Aber noch hat niemand dein Essen probiert. Noch weiß niemand, dass du überhaupt kochen kannst. Und du weißt nicht, ob irgendjemand für dein Essen Geld ausgeben würde. So ist das mit DTF. So ist das mit Print-on-Demand. So ist das mit jeder Business-Idee. Du brauchst keine perfekte Technik. Du brauchst Bewegung.
Die meisten erfolgreichen Gründer, die ich kenne, haben nicht mit der besten Version angefangen. Sie haben mit der schnellsten Möglichkeit begonnen, zu testen, ob ihre Idee überhaupt jemandem gefällt. Sie haben T-Shirts mit mittelmäßigem Druck angeboten, weil sie wussten, dass es nicht auf das Druckverfahren ankommt, sondern auf die Verbindung zwischen Mensch und Produkt. Sie wollten wissen: Fühlen sich Menschen von meinem Design angesprochen? Ist mein Humor verständlich? Wird mein Stil überhaupt erkannt? Gibt es eine Zielgruppe für meine Ästhetik? Denn das ist das Entscheidende: Dein Produkt ist nicht das T-Shirt. Dein Produkt ist die Idee dahinter. Das Lebensgefühl. Die Botschaft. Die Identität, die du verkaufst. Wenn Menschen dein Shirt tragen, dann nicht, weil der Druck exakt die ideale Haptik hat, sondern weil sie damit sagen wollen: Ich bin so. Ich fühle mich so. Ich gehöre zu denen, die das verstehen. Und das kannst du testen, lange bevor du dich für DTF oder DTG entscheidest. Du kannst es sogar testen, bevor du überhaupt druckst. Lade ein Mockup bei Instagram hoch. Frag nicht: Würdet ihr das kaufen? Frag: Wie fühlt sich das an, wenn du das liest? Und dann warte, ob jemand schreibt: Boah, das bin ich. Erfolg entsteht nicht durch technisches Know-how. Erfolg entsteht durch Nähe zu echten Menschen. Du musst rausgehen. Mit Leuten sprechen. Designs zeigen. Reaktionen spüren. Ablehnung einfangen. Begeisterung entdecken. Und dann gehst du zurück und optimierst.
Ein Beispiel: Ein Gründer aus Berlin hat vor ein paar Jahren eine Shirtmarke gestartet, deren erste Kollektion auf billigstem DTG-Druck basierte. Die Farben waren okay, aber nichts Besonderes. Die Shirts waren nicht bio, nicht fair, nicht spektakulär. Aber seine Sprüche waren frech. Politisch. Emotional. Seine Zielgruppe bestand aus jungen Menschen, die sich gesehen fühlen wollten. Und sie haben gekauft. Weil es um Haltung ging, nicht um Druck. Er hat erst nach 500 verkauften Shirts angefangen, über DTF nachzudenken. Heute druckt er in Top-Qualität und verkauft zu Premiumpreisen. Aber nur, weil er vorher herausgefunden hat, wer seine Leute sind. Das ist der Weg. Erst das Warum. Dann das Für-Wen. Und erst dann das Wie. Nicht umgekehrt. Natürlich ist es schön, wenn dein Shirt sich hochwertig anfühlt. Natürlich willst du stolz sein auf dein Produkt. Aber es ist ein Trugschluss zu glauben, dass die Leute kaufen, weil der Druck so besonders ist. Sie kaufen, weil sie sich damit zeigen wollen. Und das kannst du nur herausfinden, wenn du in Kontakt trittst. Ich habe einen Gründer getroffen, der wollte Sticker verkaufen. Er hat drei Monate lang nur Druckereien verglichen. Papiersorten, Folien, UV-Schutz, Klebkraft. Kein einziger Sticker ging raus. Als ich ihn fragte, ob er schon mal probiert hat, einfach einen Sticker mit seinem Design auszudrucken und irgendwo hinzukleben, sagte er: Nein, ich will ja gleich mit Qualität starten. Und ich dachte: Du willst starten, aber du läufst nicht. Du willst fliegen, aber du hast noch nicht mal Anlauf genommen.
Wenn du wartest, bis alles perfekt ist, wirst du nie losgehen. Perfektion ist ein Konstrukt des Stillstands. Was du brauchst, ist eine erste Bewegung. Ein Zeichen. Eine Reaktion. Dann kannst du weiterbauen. Dann kannst du aufrüsten. Dann kannst du sagen: Jetzt lohnt es sich, in DTF zu investieren. Weil du weißt: Ich habe einen Markt. Ich habe Menschen, die mein Zeug tragen wollen.
Der Anfang darf unperfekt sein, finde ich. Er darf improvisiert sein. Aber er muss echt sein. Und sichtbar. Niemand erinnert sich an die, die wochenlang im stillen Kämmerlein ihre Druckstrategie optimiert haben. Man erinnert sich an die, die rausgingen, einen Fehler machten, ein Lob bekamen, etwas veränderten und weiterliefen. Also fang an. Jetzt. Mit dem, was du hast. Mit der Technik, die reicht. Mit einem Design, das du liebst. Und dann schau, wer darauf reagiert. Und wenn einer sagt: Das fühlt sich nicht so hochwertig an wie bei XY, dann sagst du: Ich weiß. Aber ich bin dran. Ich baue das hier. Und du bist live dabei. Denn das ist der schönste Teil eines Unternehmens: Wenn du nicht wartest, bis es perfekt ist, sondern wenn du andere einlädst, den Weg mitzugehen. Schritt für Schritt. Mensch für Mensch. Shirt für Shirt. Und irgendwann kommt der Tag, an dem du zurückschaust und denkst: Gut, dass ich damals nicht auf die perfekte Technik gewartet habe. Gut, dass ich einfach gemacht habe.
.
Und jetzt zu deiner ursprünglichen Frage:
Shirtee bietet DTF-Transfers an, auch mit eigenem Print-on-Demand-Shop-System
Und viele kleine Dienstleister (lokale Textildruckereien) bieten inzwischen DTF als Alternative zu Flex, Flock oder DTG an. Wenn du es selbst verkaufen möchtest, aber keinen Shop willst: Lass dir von einem lokalen DTF-Drucker deine Motive auf Transferfolien drucken (einige bieten auch „nur Film“ an). Die kannst du auf Lager legen und später bei Bedarf einfach mit einer Transferpresse selbst auf Shirts bringen, super für kleine Auflagen mit hoher Qualität.
.
Liebe Grüße
yuutuuber, m, 65, seit 45 Jahren selbstständig, seit 1997 im Online-Business.