Sollte man Treue und Sexualität inzwischen nicht langsam trennen?

15 Antworten

Hallo BadNaich,

es ist vorstellbar, dass sich Treue als Mittel, um eine Partnerschaft nicht zuletzt auch für die daraus entstehenden Kinder, anbietet. Es ist dann auch eine sexuelle Anziehung - archaisch im Sinne einer "Fortpflanzungswürdigkeit" - die eine Partnerschaft häufig gesellschaftlich paradigmatisch definiert. So folgt dann auch Treue im sexuellen Umgang: exklusiv in der Partnerschaft.

Ein "Ausbruch" aus dieser (sexuellen) Treue mag bedeuten, auch die Partnerschaft verlassen zu wollen - und ist häufig auch so beobachtbar.

Ein solches Gebäude erscheint nicht sehr stabil, wie wir auch beobachten mögen. Zumal stellt sich ohnehin die Frage, was Sexualität wirklich mit Treue gemein hat.

Betrachten wir die Liebe in universaler Weise, bedeutet sie "nur" ein gleichermaßen für alle Schaffen, Bewahren oder auch nur Achten von Einheit, Fülle und größtmöglichen Freiräumen. Da ist nichts an eine Partnerschaft gebunden, und Treue ergibt sich allein schon über die Einheit. Dabei steht keine Treue, sondern die Einheit im Vordergrund, die Menschen ehedem auch zusammenhält. Wo Liebe die Basis für eine Partnerschaft ist, wird diese von der Einheit getragen.

Die Einheit kann dann auch über eine Partnerschaft hinaus einen Kreis schließen z.B. in einen Freund*innen*kreis hineinreichen, ohne dass irgendjemand ausgeschlossen oder bevorzugt würde. Und es ist letztlich die Sexualität, die wohl mit der größten Nähe zueinander den intensivsten Ausdruck der Einheit schafft.

Der Spaß ist geteilt Fülle und Freiraum in Momenten, Empfindungen und Gefühlen. Besitztum gibt es keines (mehr).

Es lässt sich also innerhalb wie außerhalb der Liebe Sexualität von Treue trennen - mit sicherlich unterschiedlicher Wahrnehmung in den beteiligten Menschen.

Für den menschlich archaischen eingangs genannten Ansatz hätte jedoch die Partnerschaft immer noch einen gewissen Fokus, wo sie vielleicht nur zweckmäßig zusammehält und Sexualität exklusiv erscheint.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – langjährige Lebenserfahrung und persönliche Anschauung

Ich würde das nicht altertümlich nennen, sondern einfach persönliche Präferenz. Soll jeder so machen, wie er /sie will.

Ich verstehe noch nicht so genau was das eine mit dem anderen zu tun hat.

Ich meine wenn du aus spaß sex haben willst, darfst du's haben. Der einzige unterschied ist nur, mit wem du es machst. Wenn du dich innerhalb einer Beziehung befindest, solltest du auf keinen Fall es mit jemand anderem es treiben, außer deinem/r Partner/in. Denn hier kommt nun mal treue vor Sex.

Für dich zählt treue nicht? Dann fang halt keine Beziehung an, fertig. Das hat nichts mit Besitzergreifend zu tun, sondern mit "Liebe". Deswegen nennt es sich ja auch Liebesbeziehung. Aber das kennen heutzutage scheinbar nicht mehr viele und dann entstehen eben solche Fragen. Wer keine Liebe empfindet, empfindet auch keine Moral. Treue hat schließlich auch was mit Moral zu tun. Und davon abgesehen, gibt es auch viele Frauen wie auch Männer, die nicht einfach nur als Sexpuppe betrachtet werden möchten.

Würdest du's z.B es notfallsbedingt mit deiner Mutter treiben, weil du lediglich spaß haben willst? Schließlich macht es ja keinen unterschied mehr wenn wir Treue und Moral mit Sex trennen. Ich meine vielleicht würdest du das sogar, ich kenne dich ja nicht... aber für viele die noch sowas wie Liebe, Moral und Treue empfinden, ist das einfach nur moralisch falsch und so läuft das eben auch bei einer Beziehung ab. Die einzige Ausnahme wäre eine Sex-Beziehung bzw. "Freundschaft Plus". Da spielt treue meistens keine so große Rolle und da kann man das auch unkompliziert trennen. Außer er/sie/es hat sich in dich verguckt, dann hast du ein Problem und dein Sex-Partner/in auch.

Für mich ist Sexualität in ner Beziehung mehr ein Zeichen von Vertrauen, sich aufeinander einlassen und sich komplett fallen lassen zu können.

Ich (und die Freundinnen mit denen ich über sowas geredet hab) fänd es nicht ok, mit anderen zu schlafen, während man in einer Beziehung ist. Das ist meine Einstellung und ich würde das auf keinen Fall als besitzergreifend definieren.

Egal zu welchem Thema muss es in einer Beziehung möglich sein, seine eigenen Grenzen zu formulieren und das sollte dann auch so toleriert werden.

Manche wollen nicht, dass der Partner raucht, Fleisch isst, mit anderen Frauen essen geht, allein in den Urlaub geht... es gibt so viel, über das man sich als Paar einig sein sollte.

Da finde ich es nicht gut, wenn man eine gesellschaftliche Norm verändern will, die man gemeinsam als Paar selbst finden muss

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

"Treue" bedeutet auch, dass man sich an Absprachen hält! Selbst dann, wenn der Partner nicht dabei ist oder davon erfahren könnte.

Wenn es also abgesprochen wurde, dass man sich auch sexuell mit anderen Menschen einlassen kann, dann ist es eben KEIN TREUEBRUCH wenn man dies dann eben auch tut.

Von daher: nein, Treue ist keineswegs veraltet.


BadNaich 
Beitragsersteller
 08.01.2025, 08:50

es geht darum ob man solche absprachen überhaupt noch braucht

lynnmary1987  08.01.2025, 08:51
@BadNaich

Selbstverständlich braucht eine funktionierende Beziehung Absprachen. Ohne offener und ehrlicher Kommunikation ist es keine gute Beziehung.