Sollte das Sitzenbleiben abgeschafft werden?


05.11.2020, 13:48

Die modernen Bundesländer: Hamburg etc

Das Ergebnis basiert auf 22 Abstimmungen

Nein 86%
Ja Sitzen bleiben abschaffen 14%

11 Antworten

Entweder es bleibt das "Sitzenbleiben" oder das gesamte Schulsystem müßte umgestaltet werden. Schließlich hat es verschiedene Gründe, warum Schüler den Stoff nicht schaffen.

Eigentlich wäre auch eine vollständige Überarbeitung des Schulsystems notwendig. Die Zielsetzung, was der Schüler lernen soll, müßte überarbeitet werden und deutschlandweit vereinheitlicht werden.

Ich finde nicht die Stoffvermittlung (außer grundlegende Basics lesen, schreiben, Grundrechenarten) das Wichtigste, sondern dass Schüler lernen, wie man sich Wissen verschafft - also nicht Fakten verschaffen und auswendig lernen, sondern das Begreifen/ Verstehen der Zusammenhänge und das Schlußfolgern.

Aber da der Umbau der Systeme "anscheinend" zu aufwändig ist, bleibt vorerst wohl nur das "Sitzenbleiben" und damit das Hoffen, dass bei derselben Vermittlungsart nun auf einmal doch der Groschen fällt... Manchmal klappt das ja, aber das ist doch ziemlich unwahrscheinlich und das Sitzenbleiben ist für Schüler immer mit dem Beigeschmack des Versagens verbunden, was nicht gerade zu einem entspannten Lernklima beiträgt.

Einfach Schüler "mitschluren", obwohl sie etwas nicht verstanden haben, geht aber ja auch nicht...

Lazybear  06.11.2020, 19:46

Aber auch das Versagen gehört zum Leben dazu. Wir alle haben doch mal irgendwo versagt. Ist das nicht so, dass das Erlernen mit einer Niederlage richtig umzugehen eine extrem wichtige Schlüsselkompetenz ist.

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Shiranam  06.11.2020, 20:18
@Lazybear

Natürlich gehört auch das Versagen zum Leben.

Hier reden wir aber über Kinder/ Jugendliche, die Bildung benötigen. Erstmal ist es sehr schwierig etwas zu lernen, wenn man nicht entspannt ist. Das war aber nur der erste Punkt.

Viel wichtiger ist jedoch: Wenn der Schüler es beim ersten Mal schon nicht verstanden hat, warum sollte er es durch reine Wiederholung, also durch die genau gleiche Vermittlung des Stoffes auf einmal verstanden werden? Das ist doch unlogisch!

Wenn ich etwas erkläre und mein Gegenüber versteht es nicht, dann benutze ich doch nicht nochmals exakt dieselben Sätze und denselben Lehransatz, sondern ich nähere mich dem Thema nun auf eine komplett andere Art und Weise. Nur das macht Sinn!

Ich hatte mal einen Lehrer, der las gerne von seinem Skript ab, welches wir auch vorliegen hatten. Wenn jetzt einer dazu eine Frage hatte, las der Lehrer genau denselben Absatz nochmals vor, ohne eigene zusätzliche Erklärung. Denkst Du, das macht Sinn?

Dann lieber eine andere Schulform, anderen Kurs oder was auch immer, statt stumpf dasselbe nochmals wiederholen. Bloß - wenn man in einem Fach Schwierigkeiten hat, der wechselt nicht gern die komplette Schule und zwar nach unten, weil dann die weiteren Chancen später sehr schlecht sind. Da die Kurse wechseln, wo es nötig ist, das macht Sinn, nicht gleich gesamt "nach unten" abstempeln lassen.

Darum meine Meinung, dass das komplette Schulsystem überarbeitet werden sollte und in alle Richtungen noch durchlässiger werden sollte. So könnte der Schüler mit Schwierigkeiten in bestimmten Fächern dort einfachere wählen und da, wo er es schafft, die spezialisierteren Kurse. Sieht man dann ja auf den Zeugnissen (für die Arbeitgeber später).

Warum komplett alles nochmal wiederholen, wenn man gezielt an den Schwächen und gezielt an den Stärken arbeiten könnte? Es wäre normal, zwischen den Kursen zu switchen und niemand wird "abgestempelt". So könnten alle entspannt lernen.

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Lazybear  07.11.2020, 07:59
@Shiranam
Hier reden wir aber über Kinder/ Jugendliche, die Bildung benötigen. Erstmal ist es sehr schwierig etwas zu lernen, wenn man nicht entspannt ist. Das war aber nur der erste Punkt.

Da widerspreche ich dir garnicht so sehr. Allerdings muss ein Erwachsener auch die Kompetenz besitzen Leistung zu erbringen, bei einer stressigen Atmosphäre und wann lernt man das, idealerweise als Jugendlicher. Ein gewisses Maß an Stress gehört also zur Bildung einfach dazu.

Viel wichtiger ist jedoch: Wenn der Schüler es beim ersten Mal schon nicht verstanden hat, warum sollte er es durch reine Wiederholung, also durch die genau gleiche Vermittlung des Stoffes auf einmal verstanden werden? Das ist doch unlogisch!

Unlogisch ist das nicht. Die Frage ist, was ist der Grund dafür, dass der Schüler nicht mitkommt. Vllt hat er dem Stoff nicht die Zeit entgegengebracht, die er sollte, war statt zu lernen mit den Freunden draußen. Da ist das Sitzenbleiben ein Schuss vor den Bug und Ansporn es beim zweiten Versuch besser zu machen. Vllt wird er von der Klassengemeinschaft gemobbt und eine neue bewirkt Wunder. Vllt fehlt ihm die Übung und es lag nur an einer Sache, auf der der Rest aufbaut und diese wird beim zweiten Mal klarer. Vllt ist der Schüler krank oder trauert. Die Gründe sind vielfältig und liegen nicht zwingend bei der Stoffvermittlung.

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Shiranam  07.11.2020, 08:23
@Lazybear

Ja, vielleicht klappt es beim 2. Mal, falls es NICHT an der Stoffvermittlung lag. Es ist relativ individuell, ob es dann beim 2. Mal klappt. Darum stimme ich ja für das Sitzenbleiben, weil es eben nicht kurz mal möglich ist, ein besseres Schulsystem zu etablieren. Eine Chance ist das Sitzenbleiben, aber nur eine Chance für ganz spezielle Fälle, in denen eine kurze Pause reichte.

Jugendliche haben genug Streß. Da muss man mit künstlichem Streß nicht auch noch ihre Lernfähigkeit beeinträchtigen. Erstmal sollten Jugendliche erfahren, dass es ihnen überhaupt möglich ist, zu lernen!

Es gibt genug Leute, die sich für "dumm" oder "nicht lernfähig" halten, obwohl sie es gar nicht sind. Sie haben es nur nie erfahren, dass tatsächlich SIE SELBST etwas erlernen können. Und die geben auf fürs Leben, bevor es überhaupt richtig losgeht.

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Lazybear  07.11.2020, 08:36
@Shiranam
Wenn ich etwas erkläre und mein Gegenüber versteht es nicht, dann benutze ich doch nicht nochmals exakt dieselben Sätze und denselben Lehransatz, sondern ich nähere mich dem Thema nun auf eine komplett andere Art und Weise. Nur das macht Sinn!

Auch das ist abhängig von der Ursache des nicht Verstehens.

Ich hatte mal einen Lehrer, der las gerne von seinem Skript ab, welches wir auch vorliegen hatten. Wenn jetzt einer dazu eine Frage hatte, las der Lehrer genau denselben Absatz nochmals vor, ohne eigene zusätzliche Erklärung. Denkst Du, das macht Sinn?

Dann hattest du einen schlechten Lehrer, das bedeutet nicht, dass alle Lehrer so sind. Ich hatte noch nie einen solchen Lehrer, ich hatte auch Lehrer die anders furchtbar waren aber auch Lehrer, die gut waren. Das Unvermögen eines Lehrers ist sicherlich kein Argument gegen das gesamte System.

Warum komplett alles nochmal wiederholen, wenn man gezielt an den Schwächen und gezielt an den Stärken arbeiten könnte? Es wäre normal, zwischen den Kursen zu switchen und niemand wird "abgestempelt". So könnten alle entspannt lernen.

Ich zitiere nur diesen Absatz, weil die letzten drei fast die gleiche Aussage haben.

Was du vorschlägst, wenn es schwierig wird, wird es durch etwas leichteres ersetzt oder durch das Ausweichen ausgehebelt. So hilfst du aber keinem. So lernt ein Jugendlicher Mensch nicht was es bedeutet eine Niederlage einstecken zu müssen und sie konstruktiv zu verarbeiten. Du fördert damit sicherlich die Stärken, trägst aber dazu bei, dass die Schwächen für immer Schwächen bleiben und ein Mensch sich damit abfinden etwas nicht zu können. Für das Erwachsenenleben ist das sicherlich nicht gut.

Ich gebe dir Recht, dass sich etwas ändern muss aber etwas völlig anderes.

Viel besser ist es, die Möglichkeit zu schaffen, dass ein Schüler nebenher individuell gefördert wird, dass ihm beigebracht wird mit seinen Schwächen umzugehen, dass er lernt wie man richtig lernt, dass ihm etwas, was er nicht versteht intensiver erklärt wird, statt ihm die Schwierigkeiten zu ersparen.

Und genau da ist das Sitzenbleiben ideal in Kombination mit der individuellen Förderung. Wenn es nur an einem oder wenigen Fächern liegt, dass er es nicht schafft genug Leistung zu erbringen, dann hat er beim zweiten Durchgang da wo es gut lief seine Ruhe (denn das hat er ja schon drin und der Aufwand verringert sich stark) und kann sich besser auf das fokussieren, was schief gelaufen ist.

Ich hatte einen Klassenkameraden, der schlecht in Physik war und sich sagte "das schaffe ich nie, ich bin einfach schlecht in Physik" Ich habe ihn eine 2+ schreiben lassen nach einer Nachhilfestunde. Alles was er brauchte war etwas individuelle Förderung, kein Ausweichen auf andere Kurse und so Begriff er auch, selbst, dass er es kann. Stell dir die Lektion für sein Leben vor, hätte man ihm den Kurs erlassen. Er wäre für immer durchs Leben gegangen mit der Einstellung "ich bin zu dumm für Physik, also lasse ich es gleich". Auch wenn die wenigsten Arbeitgeber Physikkenntnisse verlangen, so sehen sie es bestimmt nicht gerne, wenn jemand zum Chef kommt und sagt "hey, mit der Aufgabe hatte ich schon immer Probleme, lassen sie das jemand anderen machen, ich mache lieber die leichtere Aufgabe, da bin ich gut drin" ....

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Lazybear  07.11.2020, 10:38
@Shiranam
Jugendliche haben genug Streß. Da muss man mit künstlichem Streß nicht auch noch ihre Lernfähigkeit beeinträchtigen. Erstmal sollten Jugendliche erfahren, dass es ihnen überhaupt möglich ist, zu lernen!

Als Erwachsener wird der Stress nicht weniger. Das Lernen hört nicht auf, dazu kommt aber noch der Stress Verantwortung zu übernehmen, für sich oder sogar eine Familie.

Es kann also nicht im Sinne der Erziehung von Jugendlichen sein ihnen Stress und Schwierigkeiten zu ersparen, sondern ihnen zu zeigen damit konstruktiv umzugehen.

Dazu muss man sie stressen, aber immer in einem Niveau, welches sie fordert, fördert aber nicht überfordert, parallel dazu aber mit den richtigen Techniken um eben konstruktiv zu bleiben, sonst kann eine Person einfach nicht wachsen.

Auch das Überfordern kann eine wertvolle Lektion sein, nach einer Niederlage aufzustehen muss erlernt werden (ich als Star Trek Fan empfehle dir, dich über den fiktiven Kobayashi Maru Test zu informieren).

Ich denke wir sind uns definitiv einig, dass das Schulsystem verändert werden muss und wir haben beide das Wohl der Menschen im Sinn und es ist gut, dass da Einigkeit besteht, so oder so muss der Staat dringend Initiative zeigen.

Lg

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Nein

Ich halte das für verkehrt. Darunter leiden gleichermaßen leistungsstarke wie -schwache Schüler und unnützerweise auch die Lehrer, denen zugemutet wird einen permanent anwachsenden Leistungsspagat abdecken zu müssen.

Darunter würden gute Schüler, die bereits jetzt unterfordert sind, nur noch mehr leiden.

Wer sich nicht ausreichend bemüht oder es einfach nicht versteht, muss es eben nochmal machen - am besten auch gleich eine Schulstufe runter. Ich verstehe nicht, wieso Schüler, die auf dem Gymnasium sitzen bleiben, dort einfach bleiben können, wenn es ja offensichtlich nicht die richtige Schule ist. Wenn man sich entsprechend besser, kann man wieder irgendwann ans Gymnasium kommen.

Lazybear  06.11.2020, 18:43

Nur weil ein Kind sitzen bleibt auf dem Gymnasium ist es noch lange nicht die falsche Schule. Für das nicht Hinterherkommen gibt es viele verschiedene Gründe und es ist nicht zwingend der falschen Schulform geschuldet.

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mememe3  06.11.2020, 19:50
@Lazybear

Es gibt ja immer noch die Möglichkeit, zurückzuwechseln. Aber ich sehe keinen Sinn darin, ein Kind auf dem Gymnasium zu lassen, wenn es schlichtweg nicht mitkommt. Ich kenne mehrere Schüler, die sitzengeblieben sind. Die wenigsten haben letztlich überhaupt bis zum Abi durchgehalten.

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Lazybear  07.11.2020, 07:47
@mememe3

Ich bin selbst zwei Mal sitzen geblieben, habe jetzt ein 1,8 Abi.

Manchmal kommt man nicht mit weil die Klasse, sogar die Lehrer einen Schüler mobben, da kann eine neue Klasse und die Wiederholung des Stoffes Wunder bewirken.

Warum ein Kind nicht mitkommt hat oft viele Ursachen und manche lassen sich eben durch das Sitzenbleiben beheben. Sicherlich nicht alle Ursachen aber solange die Möglichkeit besteht und es sinnvoll ist, diese zu nutzen, ist es gut wenn sie da ist.

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mememe3  07.11.2020, 08:58
@Lazybear

Egal, was die Gründe fürs Sitzenbleiben sind, bessere Schüler werden durch Schüler, die einfach mitgeschleppt werden, behindert. Und ich halte es auch bei der Schulwahl irrelevant, welche Gründe dafür bestehen, dass man hinterherhinkt. Die Gründe spielen bei den Auswirkungen nämlich höchstens eine sehr geringe Rolle. Ein Schüler, der aufgrund von Mobbing oder Depressionen o.ä. nicht mitkommt, ist meiner Ansicht nach ebenfalls an einer leichteren Schule besser aufgehoben. Wenn es ihm dort dann besser geht und er wieder gut mitkommt und sich entsprechend unter Beweis stellt, sollte er wieder wechseln dürfen. Aber es kann nicht sein, dass gute Schüler unter schlechten Schüler leiden müssen, die um jeden Preis zum Abi mitgeschleppt werden. Manche sollten einfach einsehen, dass das Gymnasium (momentan) nichts für sie ist.

Ansonsten besteht ja immer noch die Möglichkeit einer Gesamtschule.

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Lazybear  07.11.2020, 10:48
@mememe3
Egal, was die Gründe fürs Sitzenbleiben sind, bessere Schüler werden durch Schüler, die einfach mitgeschleppt werden, behindert. 

Sehe ich auch so und habe dem garnicht widersprochen.

Ein Schüler, der aufgrund von Mobbing oder Depressionen o.ä. nicht mitkommt, ist meiner Ansicht nach ebenfalls an einer leichteren Schule besser aufgehoben.

Na das sehe ich eben anders. Durch das Sitzenbleiben kann man da viel effektiver arbeiten ohne andere zu behindern. Mobbing und Depressionen haben ja nichts mit der Leistungsfähigkeit zu tun, sondern verhindern diese schlicht weg. Wie soll es dann helfen die Anforderungen zu senken? Da hilft nur eine Behandlung und ein Wechsel in einen anderen Klassenverband. Man muss dann nicht zwingend auf die Realschule.

Aber es kann nicht sein, dass gute Schüler unter schlechten Schüler leiden müssen, die um jeden Preis zum Abi mitgeschleppt werden. 

Fordert doch überhaupt niemand.

Ansonsten besteht ja immer noch die Möglichkeit einer Gesamtschule.

Gerade bei Gesamtschulen hast du das Problem, dass leistungsfähigere Schüler gebremst werden und oder Schüler überfordert, die mehr Zuwendung brauchen.

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mememe3  07.11.2020, 12:36
@Lazybear

Wenn man unter Mobbing oder Depressionen leidet, wird die Leistungsfähigkeit eingeschränkt - nicht unbedingt vollkommen ausgebremst. Wenn das so extrem ist, dass man dadurch nicht mehr mitkommt, würde ein geringeres Anforderungsniveau es doch tatsächlich leichter machen, zu lernen.

Und an Gesamtschulen lässt man sich eben darauf ein, möglicherweise ausgebremst zu werden. An Gymnasien erwarte ich dagegen eigentlich, dass das Niveau hoch ist. Daher finde ich es am Gymnasium weniger fair, überforderte Schüler dort zu behalten. Es gibt außerdem durchaus Gesamtschulen, die je nach Fach in Leistung unterteilen. Das wäre für Schüler, die nur zeitweise aufgrund von äußeren Umständen nicht mitkommen, meiner Meinung nach ideal.

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Lazybear  07.11.2020, 13:54
@mememe3
Wenn man unter Mobbing oder Depressionen leidet, wird die Leistungsfähigkeit eingeschränkt - nicht unbedingt vollkommen ausgebremst. Wenn das so extrem ist, dass man dadurch nicht mehr mitkommt, würde ein geringeres Anforderungsniveau es doch tatsächlich leichter machen, zu lernen.

Wenn die Ursache für Mobbing und Depressionen behoben wird, ist es nicht nötig, die Anforderungen zu senken. Das erreicht man beispielsweise durch den Wechsel einer Klasse und da der Stoff wiederholt wird, ist das Anforderungsniveau bereits gesenkt, einen Grund die Schule zu wechseln gibt es nicht.

Wenn du allerdings die Schulform wechselst ohne die Stufe zu widerholen, fehlen trotz niedriger Anforderung Grundlagen auf denen der neue Stoff aufbaut.

Außerdem reagiert jeder auf Mobbing oder Depressionen anders, der eine fährt mit angezogener Handbremse, der andere macht komplett zu.

Daher finde ich es am Gymnasium weniger fair, überforderte Schüler dort zu behalten.

Auch hier scheinst du einfach nicht zu begreifen, dass es davon abhängt, was die Ursachen sind für das Nichthinterherkommen.

Ist der Schüler geistig generell nicht in der Lage mitzukommen, ist es die falsche Schulform, ist die Oma tot und der Schüler wird dadurch zurückgeworfen, hat es nichts mit Fairness zu tun. Er wiederholt die Klasse einfach. Niemand wird ausgebremst, weil er wiederholt.

Nach deinem Verständnis für Fairness müsste ein Schüler, der sich das Bein bricht und daher viel aussetzen muss auf eine Realschule wechseln, wenn man das was du sagst konsequent weiterspinnt.

Tatsache ist aber, dass es völlig unnötig ist. Wegen ihm wird das Niveau nicht gesenkt und wenn er dann widerholt, muss das Niveau ebenfalls nicht gesenkt werden, er kann ja wieder folgen.

Anscheinend verstehst du einfach nicht, dass es nicht darum geht andere mitzuschleifen auf Kosten anderer, sondern dem Schüler, der sonst geeignet wäre, die Chance zu geben selbst wieder aufzuschließen.

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mememe3  07.11.2020, 16:22
@Lazybear

Du legst mir Worte in den Mund, die ich so nie gesagt habe.

Ich sage lediglich: Wer nicht in der Lage ist, mitzukommen, gehört nicht auf die Schule. Die Gründe sind dabei meiner Ansicht nach egal.

Wenn ein Schüler wegen Depressionen nicht lernt, kommt es auf das Gleiche heraus, wie wenn er aus Faulheit nicht lernt. Wenn der Schüler etwas gegen die Ursache unternimmt und darum bald wieder mitkommt, hat sich die Sache ja erledigt. Wenn er es aber nicht schaffe, gegen die Ursache anzukommen und weiterhin nicht mitkommt, ergibt es mehr Sinn, das Anforderungsniveau zu senken. Ich kannte mal jemanden, der wegen seiner Depressionen auf die Realschule gegangen ist, weil er einfach nicht mehr lernen konnte und nicht mehr mitgekommen ist. Da hat er seinen Abschluss gemacht und als es ihm irgendwann besser ging, hat er das Abi nachgeholt - war der richtige Weg.

Ach so, und ich sage, Klasse wiederholen und andere Schulform, weil du das offenbar falsch verstanden hast.

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Lazybear  07.11.2020, 17:34
@mememe3
Du legst mir Worte in den Mund, die ich so nie gesagt habe.
Ich sage lediglich: Wer nicht in der Lage ist, mitzukommen, gehört nicht auf die Schule. Die Gründe sind dabei meiner Ansicht nach egal.

Ich habe dir keine Worte in den Mund gelegt und das sieht man auch an dem Satz. Der Grund warum einer nicht folgen kann ist dir egal, du denkst es sei fair egal warum, jemanden die Schulform wechseln zu lassen. Dazu eben das Beispiel mit dem gebrochenen Bein.

Wenn der Schüler etwas gegen die Ursache unternimmt und darum bald wieder mitkommt, hat sich die Sache ja erledigt.

Und jetzt widersprichst du dir selbst.

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mememe3  08.11.2020, 12:54
@Lazybear

Lies dir nochmal meine Antworten durch, dann verstehst du vielleicht, was ich meine und merkst, dass ich mir nicht selbst widerspreche. Du pickst dir irgendwie sämtliche Details heraus, die du aus dem Kontext gerissen kritisiert. Wieso fühlst du dich überhaupt so angegriffen davon, dass eine fremde Person im Internet sachlich ihre Meinung zum Sitzenbleiben und zur Schulform äußerst?

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mememe3  08.11.2020, 12:58
@mememe3

Kleine Ergänzung, da du das offenbar aus meinem Text heraus nicht so verstanden hast: Die Folgen von Mobbing oder Depressionen können sehr lange anhalten - in dem Fall kann man die Ursache für Schwierigkeiten in der Schule nicht einfach mal schnell beheben.

Und nach deiner Logik dürfte man ja auch aus Faulheit nicht sitzenbleiben - das lässt sich doch theoretisch auch beheben, womöglich sogar leichter als schwere Depressionen.

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Nein

Wenn du nicht das nötige Grundlagenwissen besitzt, auf dem alles Weitere direkt oder indirekt aufbaut, wie willst du dann die Folgejahre bestehen?

Gegenfrage: Sollte nicht erbrachte Arbeitsleistung vom Arbeitgeber durch extra Urlaub und eine Lohnerhöhung belohnt werden? Gewiss nicht!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Plato: Das Denken ist das Selbstgespräch der Seele.