Soll ich mein duales Studium abbrechen und normal studieren oder weiter studieren?
Hey, ich stehe gerade vor einer ziemlich großen Entscheidung und weiß echt nicht weiter. Ich mache aktuell ein duales Studium in Wirtschaftsinformatik (2. Semester, DHBW), aber es ist super stressig. Ich bin teilweise von 7 bis 18 Uhr unterwegs, hab kaum Freizeit, und das zieht mich langsam echt runter.
Inhaltlich interessiert mich das Ganze schon, aber dieses ständige Funktionieren im dualen System fühlt sich einfach nicht richtig an.
Ich spiele mit dem Gedanken, abzubrechen, auszuziehen und ganz normal an einer Uni oder Hochschule weiterzustudieren – ebenfalls Wirtschaftsinformatik, aber mit mehr Freiheit. Finanziell würde ich das über BAföG und Kindergeld regeln.
Was, wenn ich das später bereue und denke, das duale Studium hätte mir bessere Chancen gebracht?
Aber gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass ich später noch viel mehr bereuen würde, nicht meinen eigenen Weg gegangen zu sein.
Was denkt ihr? Hat jemand eine ähnliche Entscheidung getroffen? Würdet ihr bleiben oder den Neustart wagen?
Hast du dich informiert, wieviel du dem Unternehmen zurückzahlen mussst, wenn du abbrichst?
Da kommen schnell 5-stellige Beträge zusammen.
Ich muss nichts zurück zahlen
3 Antworten
das duale Studium hätte mir bessere Chancen gebracht?
Chancen bieten beide Wege. Ein Dualstudium bietet Chancen, ein normales Studium bietet auch Chancen. Die Frage ist, ob man diese Chancen nutzt, weil man - das ist der wichtige Teil daran - eben auch etwas dafür zu tun oder geben bereit ist. Das Minimum an Arbeitsaufwand, um ein herkömmliches Bachelorstudium irgendwie zu bestehen, mag weniger sein als ein Dualstudium, aber das ist dann nicht die Chance. Die Chancen auch in einem herkömmlichen Studium sind die Angebote, die über die Minimalanforderungen hinausgehen: zusätzliche Lehrveranstaltungen, Praktika, Auslandsaufenthalte zum Beispiel. Dinge, die man nicht tun muss.
teilweise von 7 bis 18 Uhr unterwegs
Das ist ein normaler Arbeitstag. Die Privilegien, um die dich einige beneiden: Planbarkeit dank fester Arbeitszeiten, keine Nachtschichten. Natürlich kannst du in eine berufliche Richtung gehen, die keine festen Arbeitszeiten und/oder Schichtarbeit hat, wenn dir das lieber ist. Aber mit weniger als 35 Arbeitsstunden pro Woche plus eben ggf. dem Arbeitsweg einen Lebensunterhalt zu verdienen, mit dem man gut leben UND ggf. eine Familie ernähren UND Altersvorsorge betreiben kann, ist… ambitioniert. Nicht ausgeschlossen, nein, aber doch so unwahrscheinlich und Glückssache, dass ich nicht empfehlen kann, dafür einen gut auskömmlichen Job aufzugeben. Mit diesem zahlst du nämlich gerade schon in die Rente ein, was du mit einem normalen Studium mit Bafög nicht würdest. Das macht für dich im Moment keinen Unterschied und fühlt sich nicht als Vorteil an, weil du dieses Geld nicht „in der Tasche“ hast, aber es wird der Tag kommen, an dem es einen Unterschied machen wird.
später noch viel mehr bereuen würde, nicht meinen eigenen Weg gegangen zu sein
Das würde ich verstehen, wenn „dein eigener Weg“ bedeuten würde, etwas ganz anderes zu studieren, weil dich Eltern in dein jetziges Dualstudium „gezwungen“ hatten. Es geht ja aber nicht um deinen eigenen Weg, sondern darum, dass du aus der Schulzeit viel Freizeit gewöhnt bist und im Moment unter dem Schock stehst, zu bemerken, wie das typische Erwachsenenleben aussieht. Klar kannst du dir mit einem Wechsel in ein normales Studium „erkaufen“, diesen Teil des Erwachsenwerdens noch ein paar Jahre hinauszuzögern. Aber ob der Schock, wenn du danach eben doch wieder ins Berufsleben starten wirst, milder ausfallen wird, ist halt die Frage.
Hallo JoMelm, wie lange dauert das Studium noch? Wird es die ganze Zeit so stressig bleiben oder kannst Du andere Studierende mal fragen, ob es Zeiten gibt, die etwas weniger intensiv sind? Und: Ist es denn so, dass Dir das duale Studium mehr Chancen einräumt? Ich glaube, wenn Du ein sehr konkretes Ziel hättest, dass als Voraussetzung den Abschluss eines dualen Studium benötigt, dann würde ich dabeibleiben. Wenn nicht, hast Du ja nicht wirklich was zu verlieren.
Wird Dir bei Abbruch die Zeit im dualen Studium anerkannt oder fängst Du bei O an?
Ich glaube, ich würde mir eine Frist setzen - Wenn es dann und dann (e.g. Sommersemester oder so) nicht besser wird, dann wechsel ich.
Viele Grüße!
Das Studium dauert noch 2 Jahre und 5 Monate, wahrscheinlich wird es die ganze Zeit so stressig sein. Grundsätzlich kann ich mir Teile anrechnen lassen, aber Semester übspringen kann ich nicht.
Hey, glaubst du ein Normales Studium ist weniger Stressig? nein.
Du brauchst am Ende bei beiden gleiche Zeit. Sei es Fernstudium, Dual oder normal. Beides benötigt viel viel Zeit.
Wird kein unterschied machen.
Hey, glaubst du ein Normales Studium ist weniger Stressig? nein.
Doch, Dein nächster Satz bestätigt das sogar.
Du brauchst am Ende bei beiden gleiche Zeit. Sei es Fernstudium, Dual oder normal.
Der Unterschied ist, dass Du bei einem normalen Vollzeitstudium nur den Studienstoff lernen/erarbeiten musst, wofür 40h/Woche angesetzt sind.
Bei einem Dualen Studium musst Du praktisch zusätzlich noch x Stunden in dem Unternehmen arbeiten.