Sind Universitäten nicht zur Neutralität verpflichtet?

9 Antworten

Na ja, zu schreiben, warum Steuern schlecht SIND, macht keinen Sinn für mich bzw. das wäre in meinen Augen keine wissenschaftliche Herangehensweise. Durch sie werden ja bestimmte Dinge finanziert, die sehr relevant und sinnvoll sind. Inwiefern sie schlecht sein KÖNNTEN, wäre dagegen eine völlig normale wissenschaftliche Fragestellung.

Akademisches Denken zeichnet sich dadurch aus, dass man auch Denkpositionen einnehmen kann, die man ideolgisch nicht teilt. Ich würde also sagen, Ihrer Freundin fällt akademisches Denken schwer.

Im Übrigen gibt es die Freiheit von Lehre und Forschung. Das bedeutet auch, dass es keine Pflicht zur Neutralität gibt. Das ist im Grundgesetz geregelt und sollte eigentlich in der Schule vermittelt werden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Dichter1Denker  15.11.2020, 20:34
Ich würde also sagen, Ihrer Freundin fällt akademisches Denken schwer.

Meine Güte!

Wie kommt man den auf solche Kommentare. Wenn man sich mit der Saldenmechanik nach Wolfgang Stützel auseinander setzt, dann wird man erkennen, dass Steuern keinesweg schlecht sind, sondern das Problem der Staatsverschuldung überhaupt erst durch Steuersenkung in Gang gesetzt worden ist.

Da die Oberschicht immer mehr Vermögen anhäuft, die sich an anderer Stelle in Schulden nieder schlagen. Und bei der Saldenmechanik geht es um empirische Beweisführung jedoch nicht um haltlose Behauptungen.

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Dichter1Denker  16.11.2020, 18:09
@PeterSaubert

Es ist trotzdem pseudo-wissenschaftlich den Studenten vorzugeben in welche Richtung die Hausarbeit hinauslaufen soll.

In einer echten Wissenschaft oder besser gesagt Sozialwissenschaft hätte die Frage zur Hausarbeit so gehießen:

Setzen Sie sich mit den Auswirkungen von Steuern auseinander?

Und zwar ohne eine Richtung vorzugeben auf welche Ergebnisse die Hausarbeit hinaus laufen soll. Außerdem ist es blanke Ideologie, weil sich der Professor auf diese Weise seine eigene Filterblase schafft.

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PeterSaubert  17.11.2020, 08:29
@Dichter1Denker

"Setzen Sie sich mit den Auswirkungen von Steuern auseinander?" - Das kann man als Abituraufgabe so geben. Wenn ich die Aufgabe so als wissenschaftliche Aufgabe formuliere, spreche ich von einem Forschungsprojekt mit mehreren Dissertationen und einer begleitenden Studie zur Lage der wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Das das keine Hausarbeit sein kann, ist jedem, der die Grundzüge von Wissenschaft verstanden hat klar.

Aber noch einmal, weil das kann jeder Realschüler verstehen: Akademisches Denken zeichnet sich dadurch aus, dass man auch Denkpositionen einnehmen kann, die man ideolgisch nicht teilt. 

Sie können Ihrer Ideologie ja anhängen. Wissenschaft berücksichtigt immer auch die Denkpositionen anderer. Und wenn Sie eine Vorgabe vom Prof. bekommen, und das ist nicht Ihre Ideologie, dann macht er Ihnen das Leben eigentlich nur einfach. Er ermöglicht Ihnen damit eben, ein Thema einmal aus einer bestimmten Perspektive zu durchdenken.

Ich denke, Sie sollten sich intellektuell von Ihrem Abituraktionismus verabschieden. Ansonsten wird die akademische Laufbahn nicht Ihre sein.

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Dichter1Denker  17.11.2020, 17:20
@PeterSaubert
Ansonsten wird die akademische Laufbahn nicht Ihre sein.

Und ich bin im Großen und Ganzen auch froh mit diesem fortschrittsfeindlichen Elfenbeinturm nichts mehr zu tun haben

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Dichter1Denker  17.11.2020, 17:44
@PeterSaubert
Das das keine Hausarbeit sein kann, ist jedem, der die Grundzüge von Wissenschaft verstanden hat klar.

Genau. Hier geht es nur darum das Denken der Studenten in eine bestimmte Richtung zu lenken.

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Dichter1Denker  18.11.2020, 14:56
@PeterSaubert
Ja. Das haben Sie auch nicht begriffen.

Ich weiß jetzt nicht mehr wie low ich das Ihnen jetzt noch erklären soll, aber ich versuche es trotzdem mal:

Sie behaupten, dass akademische Arbeiten erfordert das einnehmen verschiedener Sichtweisen und genau das Gegenteil von dem ist es, was ich am akademischen Elfenbeintrum kritisiere:

Denn es ist mir schon ganz besonders stark auffgefallen, wie einseitig Akademiker argumentieren und wie sturrköpfig deren Verhalten gegenüber Fakten ist, wenn Akademikern etwas nicht in den Kram passt.

Auch das Beispiel dieses Professors zeigt nur, dass dieser nicht bereit ist unterschiedliche Perspesktiven einzunehmmen, indem er seine Studenten schon im Vorfeld in eine bestimmte und gewünschte Richtung lenkt.

Und das ist nicht nur meine persönliche Wahrnehmung, sondern wurde schon vielfach durch replizierbare sozialpsychologische Studien belegt:

  • Wer mit guter mathematischer Fähigkeit gesegnet ist, neigt eher dazu, Daten zur gewünschten Auslegung zu verdrehen, zeigt ein Experiment australischer Forscher.
  • Die Psychologen präsentierten 500 Probanden fiktive Grafiken zur Abschaltung von Kraftwerken und den Auswirkungen auf die CO₂-Emissionen.
  • Je nach politischer Überzeugung legten die Teilnehmer die Informationen ganz anders aus. Eine hohe Bildung verstärkte die Polarisierung sogar.

Bildung schützt vor Doofheit nicht. Im Gegenteil, ein guter Schulabschluss oder ein Universitätsstudium können erst recht dazu treiben, sich in Torheiten zu verrennen. Überspitzt formuliert ließe sich sagen: Bildung und Intelligenz verleihen einem das Rüstzeug, um den größten Quatsch zu rechtfertigen und als heilige Wahrheit zu verkaufen. Das zeigen gerade - abermals - einige aktuelle Studien

https://www.sueddeutsche.de/wissen/mathe-psychologie-klimawandel-bildung-ideologie-1.4496852

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PeterSaubert  19.11.2020, 08:59
@Dichter1Denker

Ich erkläre es Ihnen einmal ganz langsam: Wissenschaftliches Arbeiten beginnt mit Text lesen. Lesen Sie bitte oben. Versuchen Sie den Inhalt zu verstehen. Wenn Sie das gemacht haben, werden Sie erkennen, dass Ihre ideologischen Ausführungen keine Rolle spielen.

Anmerkung 1: Die Süddeutsche wird als wissenschaftliche Quelle nicht akzeptiert. Das ist ein journalistischer Inhalt. Hier ging es um akademische Inhalte.

Anmerkung 2: Sie argumentieren emotional. Das ist genau das, was Ihnen den akademischen Zugang verwehrt.

Anmerkung 3: Sie sollten in die Politik gehen. Ich denke, da können Sie mit Ihrer ideologischen Fokussierung erfolgreich sein.

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Dichter1Denker  19.11.2020, 17:33
@PeterSaubert
Wenn Sie das gemacht haben, werden Sie erkennen, dass Ihre ideologischen Ausführungen keine Rolle spielen.

Ich argumentiere hochgradig empirisch! und laut dem ehemaligen Chef-VWLer der Vereinten Nationen, erkennt man Ideologen vor allem daran, dass diese Gegenpositionen als ideologisch bezeichen ohne auf die Argumente des Gegenüber einzugehen.

Die Süddeutsche wird als wissenschaftliche Quelle nicht akzeptiert. Das ist ein journalistischer Inhalt. Hier ging es um akademische Inhalte.

Genau das ist es was ich gemeint hatte und Sie bestätigen auch den Inhalt des Artikels: Überspitzt formuliert ließe sich sagen: Bildung und Intelligenz verleihen einem das Rüstzeug, um den größten Quatsch zu rechtfertigen und als heilige Wahrheit zu verkaufen

Wenn Sie sich wirklich mit dem Inhalt auseinander gesetzt hätten, dann hätten Sie das ganze auf die akademischen Primärquellen zurückverfolgen können. Stattdessen finden Sie eine fadenscheinige Ausrede die hervorgebrachten Arguemente nicht akzeptieren zu müssen.

Also hier die akademische Originalquelle:

https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/17524032.2019.1618364?journalCode=renc20

Sie argumentieren emotional. Das ist genau das, was Ihnen den akademischen Zugang verwehrt.

Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Ich arbeite empirisch!

Sie sollten in die Politik gehen. Ich denke, da können Sie mit Ihrer ideologischen Fokussierung erfolgreich sein.

An dieser Stelle kann ich nur noch erneut auf Heiner Flassbeck verweisen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Heiner_Flassbeck

Wie gesagt, es ist eher ein Zeichen des akademischen Elfenbeinturmes sich nicht mit verschiedenen Positionen empirisch fundiert auseinander setzen zu wollen. Das haben Sie mit ihrem Argumentationsmuster deutlich bewiesen :-)

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PeterSaubert  20.11.2020, 08:41
@Dichter1Denker

Ich brauche das jetzt nicht zu lesen. Ich bin Akademiker. Das Thema Hypothese und Empirie habe ich grundlegend verstanden. Allerdings würde ich Ihnen empfehlen, das Thema noch einmal zu lesen und sich dann zu fragen, ob Sie immer noch beim Thema sind oder ob Sie Ihre Ideologie hier nicht einfach einen Wattebausch bekommen soll. Wenn Sie wissenschaftlich argumentieren wollen, rate ich Ihnen, sich substanziell mit dem Erkenntnisprozess auseinander zu setzen.

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Dichter1Denker  20.11.2020, 17:51
@PeterSaubert
Ich brauche das jetzt nicht zu lesen. Ich bin Akademiker

Was man auf Deutsch nur überstzen kann bin: Ich halte mich auch so schon für schlau genug. dass ich es nicht nötig habe mich weiter zu bilden.

Und siehe da: Sie weigern sich als Akademiker eine andere Position einzunehmen, obwohl diese empirisch gut fundiert worden ist!

Allerdings würde ich Ihnen empfehlen, das Thema noch einmal zu lesen und sich dann zu fragen, ob Sie immer noch beim Thema sind

Natürlich bin ich noch beim Thema. Nur Sie weigern sich auf das Thema einzugen.

Daher kann ich Ihnen nur noch das Netzwerk für Plurale Ökonomik ans Herz legen:

Die Antworten der akademischen VWL, privaten Forschungsinstituten und der Presse sind hingegen meist eindimensional. Ein wichtiger Grund hierfür ist, dass die dahinter liegenden theoretischen Konzepte meist ein und derselben Denkschule entspringen, weshalb ihre Modelle einseitig und ihre Perspektive eingeschränkt bleiben. Genau hier liegt das Problem:

Junge NachwuchsökonomInnen bekommen in Ihrer Ausbildung meist nur dieses eine Denkmuster – die neoklassische Modellökonomik – vermittelt, und auch danach sind DoktorandenInnen, Postdocs und ProfessorenInnen der VWL einem hohen Konformitätsdruck ausgesetzt. Die Lösung realer gesellschaftlicher Probleme rückt dabei im Schein mathematischer Objektivität und eines überhöhten Dogmatismus in den Hintergrund.

Zitat Ende

Quelle: https://www.plurale-oekonomik.de/das-netzwerk/ziele-und-aktivitaeten/

Hierbei handelt es sich um einen Zusammenschluss von Studenten aber auch Professoren, die sich dagegen wehren, dass in der deutschsprachigen Mainstream-VWL nur noch eine Sichtweise (Neoklassik) gelehrt wird.

Somit kann man Ihre Behauptung die Mainstream-VWL würde verschiedene Standpunkte refklektieren als nur noch als nachweislich falsch bezeichnen.

sich substanziell mit dem Erkenntnisprozess auseinander zu setzen.

Würde ich Ihnen ebenfalls raten, dann würden Sie wissen, dann man empirisch gesicherte Argumente des Gegenüber ernst nehmen sollte, anstatt diese a priori abzulehnen ohne auf die Argumente des Gegenübers eingehen zu wollen.

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Eine gute Uni sollte es so machen, jedoch musst du es anders sehen. Das Gebiet ist weit gefächert und irgendwo muss man Anfangen.

Ich habe eine Weile Biologie studiert und mein Prof hat sein Leben auf Tausendfüßler ausgelegt, also haben wir besonders viel Zeit auf diesem Gebiet verbracht :D

Im generellen sollte der Prof jedoch aufpassen, dass er keine eigene Meinung aufzwängt oder gar in den Unterricht einbringt. Aber Uni ist nun mal mehr Selbststudium als Unterricht, weshalb deine Freundin definitiv nur die Prüfungen schreiben sollte und Privat sich mit etwas befassen kann, was ihrem Geschmack entspricht.

AKA Grundkenntnisse sammeln und Präferenzen stärken

Dichter1Denker  15.11.2020, 20:40
Eine gute Uni sollte es so machen,

Nein!

Ich habe eine Weile Biologie studiert

VWL ist eine Sozialwissenschaft und man kann die Methoden, der Naturwissenschaft nicht universell darauf übertragen!

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Was hat das mit Weltanschauung zu tun?

Sie studiert VWL, dann kennt sie auch die Auswirkungen von Steuern bzw. welche Auswirkungen Steuern nachgesagt werden, dann wird sie ja wohl auch eine Begründung finden, warum Steuern schlecht sind.

Sie soll einen Standpunkt einnehmen.

Wenn sie den Standpunkt nicht teil, weil sie ihn für blödsinnig hält, dann ist das doch okay. Sie hat sich aber zumindest mit der These auseinandergesetzt.

Dichter1Denker  15.11.2020, 20:38
Wenn sie den Standpunkt nicht teil, weil sie ihn für blödsinnig hält, dann ist das doch okay. Sie hat sich aber zumindest mit der These auseinandergesetzt.

Es ist trotzdem pseudo-wissenschaftlich den Studenten vorzugeben in welche Richtung die Hausarbeit hinauslaufen soll.

In einer echten Wissenschaft oder besser gesagt Sozialwissenschaft hätte die Frage zur Hausarbeit so gehießen:

Setzen Sie sich mit den Auswirkungen von Steuern auseinander?

Und zwar ohne eine Richtung vorzugeben auf welche Ergebnisse die Hausarbeit hinaus laufen soll. Außerdem ist es blanke Ideologie, weil sich der Professor auf diese Weise seine eigene Filterblase schafft.

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Das hat doch nichts mit Weltanschauung fördern zu tun. Es ist eine ganz simple Aufgabenstellung, die jeder Student ohne weiteres bearbeiten können sollte.