Sind Bahai Muslime?

13 Antworten

Das Muslimische Glaubensbekenntnis lautet: " Es gibt nur einen Gott und Mohammed ist sein Prophet!" Wer diesen Satz zustimmend ausspricht ist Muslim! Die Bahai glauben das, also sind sie Muslime! Sie glauben aber nicht, das Mohammed der letzte Prophet war! Deswegen behaupten die Muslime, das die Bahai Abtrünnige sind! Das die Muslime mit dieser Behauptung gegen ihre eigene religiöse Logik verstoßen stört sie dabei nicht! Die Bahai stört das nicht wirklich, weil die Bahai tatsächlich alle Religionen zu einer Weltreligion zusammenführen! Ein Bahai ist genauso Muslim, wie er Christ ist oder Buddhist! Wer mal mehr wie nur ein heiliges Buch gelesen hat und das vereinende sucht, wird Bahai. Dazu muß er nirgendwo eintreten! Bahai ist eigentlich eine religiöse Erkenntnisstufe und die Glaubensgemeinschaft der Bahai nur ein Treff für Gleichgesinnte! Menschen die sich zu der einen Gemeinschaft dazu zählen und zu der anderen nicht, sind ohnehin mehr Politiker als Gläubige! Eine Religion die den Menschen das Heil bringen soll, kann doch nicht eine andere Religion, die genau das gleiche will, ernsthaft bekämpfen, ohne sich selbst völlig unglaubwürdig zu machen! Ich persönlich glaube, das diese Vereinszugehörigkeitsdenken, das eigentliche übel ist! Nach dem Motto, ich bin Christ, also kann ich kein Muslim sein! Ist aber doch Quatsch! Als Christ finde ich längst nicht alles gut, was die Kirche lehrt und dem Muslim nebenan geht es genauso! Wenn man die Punkte die jeder von uns als richtig und wahr erachtet übereinander legt dann kommt man auf 90% Übereinstimmung! In wirklich wichtigen Punkten sogar 100%! Das Ergebnis ist Bahai!

Die Baha'i-Religion (oder auch das Baha'itum) ist eine eigenständige Religionsgemeinschaft mit weltweiter Verbreitung.
Die Baha'i haben einen eigenen Religionsstifter, eigene heilige Schriften, eine eigene Lehre, Ethik und Gebote. Auch sozial ist die Gemeinde vom Islam völlig unabhängig. Die größte Gemeinde der Baha'i liegt seit einigen Dekaden in Indien. Auch bestehen sowohl die Baha'i selbst als auch ihre offizielle Lehre darauf eine eigenständige Weltreligion zu sein. Dem Argument der Eigenständigkeit stimmt die Religionswissenschaft einhellig zu.

Die Verwendung der arabischen und persischen Sprache macht niemanden zum Muslim. Es gibt Millionen von Muslimen die weder Arabisch noch Persisch können und es gibt auch Millionen von Arabern und Persern die keine Muslime sind.

Der Religionsstifter ist Baha'ullah (arab. für Herrlichkeit Gottes). Der Name setzt sich aus den Bestandteilen "Baha'" (arab. für Herrlichkeit) und "Allah" (arab. der eine Gott) zusammen. Im arabischen und persischen Umfeld wird "Allah" allgemein als Bezeichnung für Gott verwendet, auch von Juden und Christen.

"Muslim" heißt "jemand, der sich Gott hingibt". In diesem Sinne würden Baha'i sich als als Muslime verstehen. Dem würden sich aber fromme Juden und Christen ebenso anschließen.

Die Baha`i - Religion ist eine aus dem shiitischen Islam Persiens hervorgegangene Reformbewegung. Es gab zwei Stifter, Bab und Baha-Ullah.. Anfang des 19.Jhdt.gab es innerhalb des persisch-shiitischen Islam eine geistige Strömung, die auf eine Vergeistigung des religiösen Leben drängte und das baldige Erscheinen von zwei Gottgesandten erhoffte. Der Bahaì-Religion gingen die Shaikhiya und das Babitum voraus. Die Shaikhis erwarteten 1844 die Rückkehr des 12.Imams. Sayyid Ali Muhammad erklärte sich zuerst zum Bab( Tor der Erkenntnis) und dann zum erwarteten Imam selbst. Die von ihm geführte sozialrevultionäre Bewegung wurde damals von der Qajarendynastie äußerst brutal bekämpft, der Bab 1850 hingerichtet. Nach Gefägnis und Verbannung ins Osmanische Reich kam Mirza Ali Nuri, ein Anhänger des Babs nach Akka.

Der Bab und Baha-Ullah war ursprünglich shiitische Moslems. und gingen vom Koran und den islamischen Überlieferungen aus. Während Bab ein Msytiker war und sich an seine perischen Landsleute wandte, wendet sich die Botschaft Baha-Ullahs an alle Menschen. Er gab den koranischen Aussprüchen von Himmel, Hölle, Engeln, Geistern und Teufeln eine mehr symbolische Deutung. Er lehnte auch viele Anschauungen und Bräuche im shiitischen Islam als nicht mehr zeitgemäß ab. Verwarf besondere Kulthandlungen und Zeremonien, ebenso Askese, Sklaverei, Polygamie und den Glaubenskrieg. Nur Gebet, Meditation und gute Tat ließ er als Wege zur religiösen Vollendung zu. Aber gleich dem Islam ist die Bahai-Religion streng monotheistisch und glaubt an einen persönlichen Gott, der die Welt geschaffen hat und regiert. Die Lehre von der Seelenwanderung wird abgelehnt.

Quelle aller Wahrheit und Erkenntnis ist die göttliche Offenbarung.Andere religiöse Schriften werden anerkannt.Neben dem Werk von Bab ( BAYAN) und des Baha-Ullah / Kitab al-Aqda) gilt der Koran als dasjenige Werk, in welchem das Wort Gottes am besten überliefert scheint. Bab gilt als Vorläufer, Baha-Ullah als Vollender der neuen Religion.

Die Bahai-Religion propagiert die Gleichberechtigung der Geschlechter, die Förderung von Erziehung und Bildung, die Lösung der sozialen Frage, die Einführung einer Welthilfssprache, die Errichtung eines Weltschiedsgerichtes und eines Weltstaatenbundes.

Die zentralen Wallfahrtsorte liegen im heutigen Israel. DIes Religion hat auch unter den Zoroastriern und Juden Anhänger gefunden. Basis der Bahai-Religion ist das Konzept der progressiven Offenbarung. Es besagt, dass aufeinanderfolgende göttliche Manifestationen den Menschen im Laufe der Jahrtausende immer anspruchsvollere religiöse Lehren eröffnet haben. Eine der Kernaussagen der Bahais lautet, dass es eine Einheit aller Propheten und Religionsgründer und einen universalen Gott gibt.

Letzlich würde ich sagen, dass man die Bahais nicht mehr als Moslems betrachten kann und darf.

Die Bahai sind eine eigene Religionsgemeinschaft aus Moslems, Christen, Juden, Hindus und Buddhisten. Hierbei werden alle Religionen miteinander vermischt, um daraus einen Kontex zu erzielen. Der Grundgedanke ist dabei, dass man die Meinung vertritt, dass in allen Religionen ein Körnchen Wahrheit findet.

Die Bahai sind eine der schnellst wachsenden Religionsgemeinschaften auf der Welt. Ihr Zentrum befindet sich in Israel.


tvetter  13.07.2015, 20:46

Das Baha'itum ist kein Synkretismus (Synthese von verschiedenen Ideen) aus anderen Religionsgemeinschaften. Das Baha'itum ist eine eigenständige Offenbarungsreligion.

Baha'ullah, der Stifter des Baha'itums, lehrte die "Einheit der Religionen". Dieser Lehre zufolge stammen alle großen Religionen von Gott und führen zu diesem hin. Die Unterschiede der Religionen erklärt Baha'ullah daraus, dass sie an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten entstanden sind. Baha'ullah verkündete sich als verheißene Figur aller dieser Religionen.

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Die Bahai-Religion ist aus der Babi-Religion entstanden, diese wiederum aus einer shiitischen Bewegung, die den Mahdi, den verschwundenen 12. Imam erwartete. Der Bab bezeichnete sich selbst als "das Tor" (= Bab) zu einem wichtigeren Offenbarer, Baha'u'llah ("Herrlichkeit Gottes" - daher auch das Allah im Namen). Dieser war vor seiner eigenen Offenbarung bereits Anhänger des Bab, also schon kein Muslim mehr. Aber du hast natürlich insofern Recht, als das Ganze in einem muslimischen Umfeld geschah und auch Bahaullahs Herkunftsfamilie (nicht aber die von ihm gegründete Familie, also Frauen und Kinder) Muslime waren.

Tatsächlich lassen sich bspw. die 5 Säulen des Islam auch in der Bahai-Religion finden, werden aber nicht derart betont. Eine der zentralen Lehren der Bahai ist die fortschreitende Gottesoffenbarung, d.h., dass im Prinzip alle Religionen eine Religion sind, da Gott immer wieder seine Offenbarer sendet und den Menschen Lösungen für die Probleme der jeweiligen Zeit anbietet. Da die Probleme unterschiedlich sind, sind auch die Lösungen unterschiedlich, weshalb wir quasi von verschiedenen Religionen sprechen.

In der Konferenz in Badasht, 1848, die Bahaullah leitete, besprach die Babi-Gemeinde (Bahaullah erklärte erst 1863, dass auch er ein Gottesoffenbarer sei) genau die Frage, die du dir gestellt hast. Das Ergebnis dieser Konferenz war die offizielle Trennung zwischen Babi- und muslimischer Religion, die dann quasi automatisch auch die spätere Bahai-Religion mitbetraf.