Sich nach mehreren Minuten nicht mehr im Spiegel erkennen?

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Eine anerkannte Lehrmeinung der Psychologie kann ich Dir dazu nicht liefern. Aber einige eigene Überlegungen:

Normalerweise ist es ein anderer, also fremder Mensch, wenn wir uns gegenüber ein menschliches Gesicht sehen. "Fremd" ist in diesem Zusammenhang so zu verstehen, dass jeder Andere ein Fremder ist, weil man es nicht selbst ist. Es geht also bei dieser Art Fremdheit nicht darum, ob wir den Namen des Anderen kennen, oder wie vertraut wir mit dieser anderen Person sind.

Siehst Du im Spiegel Dein eigenes Gesicht, überwiegt erst mal Dein Wissen, dass Du das selbst bist, es also kein anderer Mensch, kein Fremder / keine Fremde ist. Je länger Du das Gesicht aber im Spiegel siehst, desto weniger kann dieses Wissen den optischen Sinneseindruck relativieren, und desto mehr überwiegt schließlich der optische Eindruck, der Dir signalisiert, dass Du im Moment einen Fremden / eine Fremde siehst.

Das ist dann der Moment, wo seltsame Gedanken und Gefühle aufkommen: Kannst Du Dir selbst überhaupt fremd sein? Oder/und wie nahe stehen Dir eigentlich fremde Menschen? Haben sie etwas mit Dir und Deinem Ich zu tun, oder ist Dein Ich vielleicht selbst etwas Fremdes? WAS ist Dein Ich eigentlich genau, und was ist das Ich in den Anderen? Kann man es überhaupt unterscheiden? Aber Du bist das doch, das ist doch nur Dein Spiegelbild (das bewusste Wissen meldet sich zwischen rein). Was bleibt von Dir eigentlich noch übrig, wenn Dein Ich, das Du nun als Fremde/n vor Dir siehst, davon abgezogen wird? Bleibt überhaupt was übrig, und hat das dann noch was mit dem Ich zu tun, das Du da im Spiegel siehst?

Während all dieser Gedanken und Gefühle siehst Du diese Gedanken und Gefühle auch optisch im Gesicht im Spiegel ablaufen, denn Deine Mimik und Deine Augen zeigen diese Gefühle und Gedanken. Dadurch bekommst Du die ganze Zeit das Feedback, dass es eben doch ganz Du selbst bist, was Du hier vor Dir siehst.

Letztlich ist das Ganze eine paradoxe Situation, in der Dein Sinneseindrücke in sich, und Deine Sinneseindrücke und Dein Wissen sich sozusagen widersprechen.

LG, Martin

Was da genau passiert, ist vielleicht schon ein Thema für die transpersonale Psychologie, da es in eine Art Selbsthypnose und Trance übergehen kann, die zu einer spirituelle Erfahrung werden kann.

Es ist auf jeden Fall so, dass unser Spiegelbild stark mit dem inneren Konzept unserer identität gekoppelt ist. Wenn Formen verschwimmen und sich das Bild ändert, wirkt es zumindest irritierend, je nach Einstellung vielleicht sogar beängstigend.

Ebenso ist die Wahrnehmung der allgemeinen Wachrealität der feste Boden, der Sicherheit gibt - betritt man andere Wahrnehmungsbereiche, ist das besonders am Anfang mit Unsicherheit verbunden.

Vor einigen Jahren habe ich mich mit einer Freundin darüber und wir stellten fest, dass wir dabei genau das gleiche sehen: fast wie in einer Zeitreise verändert sich das Gesicht in Richtung Neandertaler (zumindest, wie sie allgemein dargestellt werden)

ehm nein eig. nicht ick kenne nur sich selber in die augen schauen hab ich als kleines kind immer gmacht aber sonst nicht mit dem verlieren und so ich glaube du solltest das auch lieber lassen

angst weil ich's nicht kenne...

das ist normal. der körper entdeckt sich selbst. das ist ein psychologischer effekt