Seht ihr das Auto als Mobilität der Zukunft?

Das Ergebnis basiert auf 29 Abstimmungen

Ja 59%
Nein 28%
Land ja, Stadt nein 14%

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Land ja, Stadt nein

Es bleibt einem im Ländlichen Raum nichts anderes übrig, als ein Auto zu unterhalten und selbst in der Stadt funktioniert ÖPNV nicht reibungslos. Eine Tante von mir, die mitten in Frankfurt/Main lebt, hat es vor Jahren ohne Auto probiert und das scheiterte nach einem Jahr schon daran, dass ein Großeinkauf mit Bus und Bahn nicht möglich ist und die Kosten für Mietautos, wenn sie in Bayern und Baden-Württemberg irgendwo Verwandte usw. besuchen wollte, die gesparten Kosten sofort wieder drin hatten. Sie hat sich dann einen ollen Polo gekauft und ist wieder unabhängig, wie sie sagt.

Ich kann im bayrisch/schwäbischen Grenzgebiet auch nicht auf meinen Wagen verzichten, selbst wenn ich es wollen würde - allein schon für den Weg zur Arbeit: Mit dem Bus ginge es vom Ding her, ich würde aber 40 Minuten für 20 Kilometer brauchen und dann müsste ich noch eine Viertelstunde zur Firma laufen. In mein Auto steige ich ganz kommod um halb acht und bin spätestens um acht Uhr in der Firma. Und mit Aktenkoffer, Präsentationsmappen usw. würde ich nicht im Bus sitzen wollen. Außerdem brauche ich das Auto untertags auch immer wieder für Kundenbesuche, für die ich auch mal zehn Kilometer zurücklegen muss.

Leider sind Automobile unabdingbar - es sei denn, man improvisiert ohne Ende und hatte nie ein Auto, so dass man es einfach drauf hat und lebt in Kreisen, wo ein Auto nicht erforderlich ist. Ein Freund von mir (92 Jahre) hatte nie ein Auto und nie einen Führerschein, er hat beides nie angestrebt. Nach dem Krieg hatte er kein Geld und er hat den "Lappen" auch nie gebraucht, weil er seit der Vertreibung aus Ungarn immer im selben Ort wohnt und alles zu Fuß oder mit dem Rad erledigen kann. Er hat dort gearbeitet, er kriegt dort alles einzukaufen, die Ärzte sind vor Ort, sein verstorbener Bruder wohnte in einem Dorf drei Kilometer vor der Stadtgrenze. Zur Arbeit fuhr er mit dem Fahrrad. Er fährt immer noch Fahrrad oder läuft - längere Strecken bewältigt er mit Bus oder Bahn, da kennt er sich aus und schaut vorher im Internet nach den Verbindungen, aber das passiert sehr selten.

Allenfalls dem "Autofahren im Alter" stehe ich sehr kritisch gegenüber, nachdem ein 85-Jähriger, der in der Zone 30 viel zu schnell war, neulich mein stehendes Auto gerammt hat, da er es "einfach übersehen hat" (O-Ton) und mir auch zusehends Senioren auffallen, die mit ihrem Golf Plus/Golf Sportsvan oder ihrer Mercedes B-Klasse dermaßen unsicher und teils gefährlich anmutend unterwegs sind, dass denen auf der Stelle das Handwerk gelegt gehört. Wann immer ich inzwischen eine B-Klasse oder einen Golf Plus/Golf Sportsvan sehe, mache ich einen großen Bogen drum, tut mir leid. Damit fahren meist Leute rum, bei denen es besser wäre, sie würden nicht mehr fahren.

Allerdings muss die Politik Lösungen finden und ich verstehe aus menschlicher Sicht, wenn solche Leute an ihrem Auto hängen - im Ländlichen Raum bleibt ihnen nicht viel mehr übrig; die Kinder und Enkel arbeiten, die Bahnen fahren seit den 90ern sowieso nicht mehr und die Busse verkehren nur morgens und abends zu den Schulzeiten - da kommt man ohne Auto kaum vom Fleck. Hier müsste man ansetzen, z.B. in Sachen Nachbarschaftshilfe - denn die Autos werden immer moderner und die Leute immer älter; ich wüsste auch nicht, ob ich meiner Mutter in zehn Jahren einen fahrenden Computer zutrauen würde. Sie kommt mit ihrem Audi sehr gut zurecht und fährt gut, aber der ist halt auch schon nicht mehr ganz jung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Nein

Im Grunde ist es technisch-betriebswirtschaftlich ja offensichtlicher Unsinn, für die Bewegung von 70-80 kg Mensch eine Tonne Totlast fahren zu lassen.

Gut, in ländlichen Regionen gibt's nicht wirklich eine Alternative. Aber in den Ballungsgebieten ist es oft nur Bequemlichkeit. Wobei ich da schon einen Wandel sehe; es ist nicht mehr peinlich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fahrrädern zu fahren.

Nein

So ein klares ja und nein gibt es nicht.

Aber mit dem Auto haben wir hier viele Verkehrsinfakte. Wohin mit den Autos, wenn sie zu einem Stehzeug werden?

In den Niederlanden und Dänemark sind die Menschen dort schon sehr viel weiter. Das Auto wird dort als Möglichkeit und nicht als Fortschritt angesehen.

Hier erkenne ich immer mehr Menschen, deren Ziel es ist, es sich bequem und einfach zu machen und damit selbst kurze Stecken mit dem Auto zurückzulegen. Das ist kein gutes Zeichen für die Gesellschaft.

In meinem Umfeld sehe ich immer wieder: je höher die Ausbildung / Position, desto eher wird gezeigt, auch ohne 'bequem & einfach' zu leben.

Für längere Strecken und bei Mistwetter ist ein Auto ein Fortschritt.

Ja

Jeder der nein angekreuzt hat, ist im Leben einfach noch nicht an dem Punkt, dass er einer geregelten Arbeit nachgeht und eine Familie zu ernähren hat.

So ein Wocheneinkauf für vier Personen lässt sich realistisch gesehen eben nicht mit der Bahn oder gar zu Fuß transportieren.

LG.

Naimrif  20.08.2023, 11:30

Ich gehe seit 28 Jahren einer geregelten Arbeit nach und habe eine Familie (wenn auch nur eine dreiköpfige) und habe "nein" angekreuzt.

Die Einkäufe trage ich zu Fuß nach Hause - gut, ich wohne in einer Großstadt und verstehe, dass es am Land nicht so leicht geht.

Wenn ich zu einem Ziel will, zu dem man öffentlich nicht oder schlecht hinkommt, miete ich mir ein Auto aus einem Car-Sharing.

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Nein

Natürlich nicht.

Okay, wenn man die Leute dieses tendenziösen Threads fragt, wird man hier auf ein anderes Stimmungsbild stoßen. Aber wie man es dreht und wendet, ein Auto wird immer mehr Ressourcen und Energie verbrauchen, als ein Fahrrad.

Da ja den Klimawandel bis auf ein paar abgehangene Leute niemand mehr leugnet, ist das auch uneigentlich klar wie Bergquellwasser, dass das Auto im Gegensatz zum Rad ein Häufchen Elend in Sachen Zukunftsfähigkeit ist.

Die Frage ist nur, wer akzeptiert das, und wer nicht.