Scheinheilige?

3 Antworten

Man kann den „Alten“ in dem Sinne etwas vorwerfen, denn man wusste schon in den 70/80 Jahren schon was den Klimawandel auslöst und was für Folgen er hat. Dafür gibt es keine Rechtfertigung.

Natürlich sind nicht alle Jugendlichen primär wegen dem Klimaschutz dort (Demonstrationen). Auch wissen viele nicht was es bedeutet etwas grosses für das Klima zu tun.

Trotzdem gibt einige, welche gute und umsetzbare Forderungen haben, aber man kann nicht bestreiten, dass die jetztige Regierung nicht sehr auf die Jungen achtet.


fb1701  08.08.2021, 18:42
einige, welche gute und umsetzbare Forderungen haben,

Kannst Du ein paar konkrete Beispiele nennen (gerne mit Details)?

Bitte nicht als Provokation verstehen!

Ich interessiere mich für Details - weniger auf der politischen, sondern auf der praktischen (z.B. technischen) Ebene.

Ich habe den Eindruck, dass das Thema so stark politisiert und polarisiert ist, dass eineressante und wesentliche Details untergehen.

Es gibt ja einen Unterschied zwischen Maßnahmen und Zielvorgaben.

CO2-Reduzierungsquoten sind Zielvorgaben.

Der Kohleausstieg und/oder Ausbau der regenerativen Energien ist auf den ersten Blick eine Maßnahme, aber dann doch eine Zielvorgabe, da dafür ja weiterführende Maßnahmen (z.B. bzgl. Grundlast, Regelleistung, Netzstabilität) erfolgen müssen.

Dann noch eine Frage: Gerade bei der Energieversorgung werden ja auch viele technische Lösungen erforderlich sein. Da kommt das Thema Fachkräftemangel ins Spiel.

Wie sieht es bei Jugendlichen mit einer Schnittmenge zwischen Klimaschutz und technischem Interesse aus?

Man liest ja manchmal von "Industriefeindlichkeit" und "Wirtschaftsfeindlichkeit".

Bei der angespannten gesellschaftspolitischen Lage könnte ich mir vorstellen, dass solche Vorwürfe (größtenteils) Fake News sind.

Was ist Deine Einschätzung dazu?

Ich würde mich sehr über eine Antwort von Dir freuen. Vielen Dank!

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wwwww409  08.08.2021, 20:41
@fb1701
Der Kohleausstieg und/oder Ausbau der regenerativen Energien ist auf den ersten Blick eine Maßnahme, aber dann doch eine Zielvorgabe, da dafür ja weiterführende Maßnahmen (z.B. bzgl. Grundlast, Regelleistung, Netzstabilität) erfolgen müssen.

Da wäre Wind und Solarenergie eine sehr gute Lösung. Produktiver und auf lange Sicht gesehen, billiger. Wenn Sie sich dafür interessieren, kann ich Ihnen den Film: „Tomorrow“ empfehlen. Der behandelt unter anderem dieses Thema.

Dann noch eine Frage: Gerade bei der Energieversorgung werden ja auch viele technische Lösungen erforderlich sein. Da kommt das Thema Fachkräftemangel ins Spiel.

Da haben Sie recht. Da sist sicher auch ein grosses Problem. Allerdings könnte man ja z.B. Berufsvorstellungen in Schulen machen (alle Berufe). Generell solche Berufe attraktiver machen. So ungerne ich diese Ausdrucksweise benutze, so muss ich hier sagen, dass sich die Politik darum künmern muss.

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fb1701  09.08.2021, 00:49
@wwwww409

Vielen Dank für die freundliche und konstruktive Antwort!

Da wäre Wind und Solarenergie eine sehr gute Lösung. Produktiver und auf lange Sicht gesehen, billiger.

Wie gesagt komme ich selbst aus dem Bereich (habe zum Thema Netzanbindung einer regenerativen Energiequelle promoviert).

Mit Solar und Wind ist es leider nicht bzgl. Versorgungssicherheit getan. Man kann schon etwas machen (z.B. fault ride through), aber vor allem Speicherung wird essenziell sein.

Dabei kommt das Konzept der "Wasserstoffwirtschaft" ins Spiel. Nur leider klingt das wie Bullshit Bingo und ich mache mir Sorgen, dass das Klimaschützern in Richtung Industrie und Wirtschaft verortet wird. Deswegen meine Frage, wie die jungen Klimaschützer darüber denken.

Schliesslich müssen regenerative Energieerzeugung und Speicherung ja Hand in Hand gehen.

Die Firma, bei der uch vor meiner Erkrankung gearbeitet habe, will mein altes Forschungsprojekt ggf. wieder aufgreifen und zu einer Komponente für die Wasserstoffwirtschaft ausbauen.

Deswegen sind Nachwuchskräfte extrem wichtig und deswegen interessiere ich mich so, wie die Stimmung in der engagierten Jugend so ist.

Da haben Sie recht. Da sist sicher auch ein grosses Problem. Allerdings könnte man ja z.B. Berufsvorstellungen in Schulen machen (alle Berufe). Generell solche Berufe attraktiver machen. So ungerne ich diese Ausdrucksweise benutze, so muss ich hier sagen, dass sich die Politik darum künmern

Sehe ich genau so.

Nach meinen früheren Erfahrungen (Abi 96) müssen die Bereiche Wissenschaft+Technik besser unterstützt werden.

Und im sozio-politischen generell auf "das Leben da draußen" vorbereiten. Das ist bei uns früher viel zu kurz gekommen.

Bei uns gab es leider auch eine Art negative Assiziation Kapitalismus-Wirtschaft-Industrie-Technik. Deswegen meine Sorge, ob das noch immer so ist.

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Pauschal jemanden als scheinheilig zu bezeichnen, nur weil er das Internet nutzt, während er für das Klima "kämpft" finde ich nicht okay.

Es gibt weitaus schlimmere Klimasünden, alsdass ein paar Kinder das Internet nutzen (Plastik, Verbrennungsmotoren). Die Frage ist auch: wie sollten sie in einer so stark vernetzten und digitalen Welt denn sonst handeln? Sich allesamt nur noch Briefe schreiben, die dann nachher im Müll landen?

Alles hat Vor- und Nachteile.


fb1701  08.08.2021, 19:16
Pauschal jemanden als scheinheilig zu bezeichnen, nur weil er das Internet nutzt, während er für das Klima "kämpft" finde ich nicht okay.

Wobei ja auch die Form der Nutzung eine Rolle spielt. Wenn eine Äußerung über YT erfolgt, verbraucht das schon mehr Datenvolumen als ein HTML-Text.

Mal abgesehn davon, dass YT-Videos ggf. von der Barrierefreiheit (z.B. für Sehbehinderte) ggf. problematisch sein können(?).

Vielleicht sollte man (nicht nur Fridays for Future, sondern wir alle) nicht die Frage stellen *ob* man das Internet verwendet, sondern *wie*.

Auch für die Auffindbarkeit und die Archivierbarkeit der Information ist das ein Thema.

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Sagt Dir der Begriff "Ad Hominem" etwas? So nennt man Scheinargumente gegen die Person statt zur Sache.

Das was Du hier machst ist ein solches "Ad Homenem", hier in der Firm eines "Du aber auch" = lateinisch "Tu quoque" Scheinargumentes. https://ad.hominem.info/de/rhetorik/ablenkungsmanoever/ad_hominem/tu_quoque

Tu quoque ist der Sonderfall des Whataboutismus mit Bezug auf die Person des Vortragenden und damit ein ad hominem-Angriff. Wenn er zur Ablenkung vom eigentlichen Thema dient fällt er auch in die Kategorie Ab­lenk­ungs­manöver.
Es handelt sich um einen der häufigsten unsachlichen Angriffe in Diskussionen, wohl auch da er recht effektiv darin ist, die Diskussion vom eigentlichen Thema abzubringen und auch, da es schwer ist, sich dagegen zu wehren.
Wie er hier gebraucht wird, ist dies vergleichbar mit einem sog. „per­for­ma­tiven Ad Hominem“, einem per­sön­lichen Angriff, der darauf beruht, dem Gegner die Berechtigung abzusprechen, ein bestimmtes Argument zu benutzen.

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Die Hauptforderung von F4F ist auf die Wissenschaft zu hören.

Kannst Du dagegen ein brauchbares Arguent vorbringen?


fb1701  08.08.2021, 19:07
Sagt Dir der Begriff "Ad Hominem" etwas? So nennt man Scheinargumente gegen die Person statt zur Sache. Das was Du hier machst ist ein solches "Ad Homenem", hier in der Firm eines "Du aber auch" = lateinisch "Tu quoque" Scheinargumentes.

Ich denke, man muss hier zwischen Sachbezug und Außenwirkung unterscheiden. Auf Sachebene haben die Jugendlichen völlig recht.

Es besteht jedoch die Gefahr, dass die Außenwirkung Richtung "Wasser predigen und Wein trinken" geht.

In der aufgeheitzen gesellalschaftspolitischen Situation hat das dann Potenzial für Konflikte bzw. Missverständnisse.

Tu quoque ist der Sonderfall des Whataboutismus mit Bezug auf die Person des Vortragenden und damit ein ad hominem-Angriff. Wenn er zur Ablenkung vom eigentlichen Thema dient fällt er auch in die Kategorie Ab­lenk­ungs­manöver.

Wobei es bei Whataboutismus ein problematisches Spannungsfeld zwischen Ablenkungsmanöver auf der einen Seite und Kontext/Begleitaspekte gibt.

Die Hauptforderung von F4F ist auf die Wissenschaft zu hören.

Das ist zwingend erforderlich, um Sachlichkeit und Kompetenz einzubringen. Neben Naturwissenschaft/Klima sind vielfältige Fachbereiche gefragt, z.B. aus den Themengebieten Wirtschaft/Soziales, Technik.

Aus Deinem Profil sehe ich, dass Du aus dem Technikbereich (Architektur) kommst. Ich komme aus dem Bereich Elektrotechnik (habe über Netzanbindung von einer regenerativen Energiequelle promoviert).

Da gibt es ja Schnittmengen.

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