Rettungssanitäter Prüfung?

3 Antworten

Hi,

wie viele Wochen vorher habt ihr für die Prüfung gelernt? 

Im Prinzip lief seit dem Fachlehrgang immer etwas „nebenbei“ - ich muss auch sagen: ich habe mit nicht „totgelernt“, das war zumindest in meinem Fall auch gar nicht nötig.

Empfehlung: spätestens mit dem Wachenpraktikum sollte man anfangen, den Stoff zu wiederholen und Unklarheiten auszuräumen.

Hängt natürlich auch davon ab, wie gut die Vorkenntnisse sitzen bzw. wie groß die Defizite sind.

Die Abschlusswoche bietet nur eine extrem kurze Wiederholung (normal nur zwei Tage), der Rest ist Prüfungszeitraum - dementsprechend muss der Stoff eigentlich schon zu Beginn sitzen.

Mund wie war die mündliche Prüfung? Bekommt man da ein Fallbeispiel, wo man dann erzählen muss wie man vorgeht und anschließend die Diagnose nennen?

Erfahrungswert vorneweg: mündliche Prüfungen sind recht dankbar und die Panik davor ist unbegründet. In keinem anderen Fall kann der Prüfling so viel Einfluss auf den Verlauf nehmen, wie hier.

Typischerweise erhält man je eine Karte aus drei Themengebieten (Anatomie/Physiologie, allgemeine Notfallmedizin und spezielle Notfallmedizin) und darf darüber referieren. Ein mündliches Fallbeispiel ist unüblich.

Hier geht es eben darum, ob der Prüfling die Themen verstanden hat und in seinen eigenen Worten wiedergeben kann. Wenn man das nicht kann (weil man stupide auswendig gelernt hat), wird man tatsächlich mit recht großer Wahrscheinlichkeit durchfallen - oder zumindest anecken.

Mit einer ordentlichen Wiederholung des Stoffs ist das allerdings vollkommen vermeidbar. Man kann und darf auch gegen Ende des Wachenpraktikums mit Kollegen einfach mal eine solche Prüfung simulieren.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent

Hallo, ich schildere mal aus meiner Abschlussprüfung zum Rettungssanitäter:

1.) Die schriftliche Aufsichtsarbeit enthielt Fragen zu allen möglichen Gebieten, die Bestandteil des Unterrichtes gewesen sind, also zu Anatomie und Physiologie des Menschen, zu allgemeiner und spezieller Notfallmedizin (Schwerpunkt der Aufsichtsarbeit!), einen Teil Fragen zum Transport von Patientinnen und Patienten sowie auch Fragen zu den rechtlichen Grundlagen der Arbeit im Rettungsdienst,

2.) Die mündliche Abschlussprüfung, war bei mir wie folgt aufgebaut: schätzungsweise 5 Minuten Fragen zu Anatomie und Physiologie des Menschen, 10 Minuten ein Fallbeispiel, wo man dann die notfallmedizinischen Maßnahmen erläutern musste und schätzungsweise weitere 5 Minuten wiederum Prüfungsfragenzum Thema rechtliche Grundlagen (in meinem Fall bezogen auf das vorherige Fallbeispiel) und

3.) Die praktische Prüfung bestand aus einer Reanimation und aus zwei Fallbeispielen pro Prüfungsteam, davon musste man jeweils bei einem Fallbeispiel als Teamleiter und bei einem Fallbeispiel als Teamhelfer fungieren. Jedes der Fallbeispiele, ist durch ein kurzes, ergänzendes Gespräch mit dem Prüfungsausschuss ergänzt worden, man musste noch circa 1 bis 2 Minuten Fragen zu relevanten Fragestellungen beantworten, wie zum Beispiel, ob der Patient eine vitale Bedrohung hatte.

Das "Problem" ist, dass man es nicht genau sagen kann, wie die Prüfung im Einzelnen genau aussehen wird, da die "Grundsätze zur Ausbildung des Personals im Rettungsdienst (Rettungssanitäter/in)" im Bezug auf die mündliche und auf die praktische Abschlussprüfung lediglich eine Vorgabe bezogen auf die Dauer der jeweiligen Prüfung geben aber mehr auch nicht, über die genaue Ausgestaltung dieser Prüfungsteile, entscheidet also abschließend der Prüfungsausschuss an der jeweiligen Rettungsdienstschule.

Theorie wirklich intensiv gelernt, dass habe ich ab circa zwei Wochen vor dem Beginn des Abschlusslehrganges, ich bin davor aber auch nicht gerade "faul" gewesen sondern ich hatte mein Lehrbuch auch während der Praktika regelmäßig in der Hand. Auf die praktische Abschlussprüfung, kann man sich nur in der Praxis vorbereiten, hier kann man sich selber nur im Kopf darauf vorbereiten.

PS: Diagnosen stellen ausschließlich Ärztinnen und Ärzte!, Wir, stellen eine Verdachtsdiagnose, an der Wir unser Handeln ausrichten.

Mfg.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.
ich habe in 2 Wochen meine Abschlussprüfung

Super, das Ziel ist in Sicht :)

und habe mega Angst davor.

Brauchst du nicht! Du arbeitest doch seit mindestens 10 Wochen darauf hin. Und es ist bei Weitem nicht so schwer wie ein Schulabschluss.

wie viele Wochen vorher habt ihr für die Prüfung gelernt?

Genau 11 Wochen. Nämlich Lehrgang, Rettungswachenpraktikum und Klinikpraktikum. Ich bin vom Klinikpraktikum direkt zur Prüfungswoche gegangen.

Neben dem Lehrgang und den Praktika habe ich nicht noch extra gelernt. Ich war ja schon den ganzen Tag dabei, zu lernen. Außerdem braucht das Hirn irgendwann auch mal Pause, und ich bin in den beiden Praktika jeden Tag vollkommen erledigt ins Bett gefallen.

Prinzipiell solltest du dich darauf einrichten, dass in der Prüfungswoche nichts mehr wiederholt wird. Man sollte schon vorher sicher sein, dass man alles weiß/kann um die Prüfungen zu bestehen (so halte ich es mit jeder Prüfung: Wenn ich mir unsicher bin, trete ich sie nicht an).

wie war die mündliche Prüfung?

Es gab analog zu den Kapiteln im Lehrbuch Themenkarten, die man zu ziehen hatte. Jeder Prüfling zog eine Karte (z.B. "Thermische Schädigungen" oder "neorologische Notfälle", hatte eine Minute Bedenkzeit und sollte dann fünf Minuten lang das Wichtigste dazu sagen. Dann wurden nochmal fünf Minuten Fragen zu diesem Thema gestellt. Dabei waren die Prüfer durchaus sozial; wenn man z.B. was falsch erklärt hatte, haben sie nochmal nachgehakt ob man es sich nochmal überlegen möchte. Wenn stattdessen eher Fragen zu den Details kommen, weiß man schon dass die Grundsätze schonmal richtig waren und die Prüfer wissen wollen, ob man "gut" oder "sehr gut" Bescheid weiß ;)

Bei mir saßen übrigens immer zwei Prüflinge nebeneinander. Jeder zog seine Karte und legte sie umgedreht hin. Dann fing eben einer an und der andere saß solange daneben (und wusste, welches Thema er nicht hat).

Bekommt man da ein Fallbeispiel, wo man dann erzählen muss wie man vorgeht

Konkrete Fallbeispiele gab es bei mir nur in der praktischen Prüfung.

Das erste Fallbeispiel war immer die Reanimation mit AED und Larynxtubus. Als Schwierigkeit wurde dann auch mal gesagt "dein Cuff ist gerissen" oder "es geht keine Luft rein" - dann wollten sie eben sehen, was man macht (neu positionieren oder Wechsel auf Beutel+Maske).

Das zweite Fallbeispiel war vom Prüfungsteam willkürlich gewählt. Die Mime war ein instruierter Helfer des Prüfungsteams. Die Symptome wurden entweder gespielt oder genannt; Wenn man z.B. den Blutdruck maß, musste man den echten Messwert und den Normalwert sagen, dann bekam man einen "imaginären" Blutdruck für's Fallbeispiel genannt. Die Fälle orientierten sich an dem, was im Lehrbuch steht, es war also keine "Spurensuche" und "könnte aber auch..." zu betreiben. Anschließend gab es ein paar Fragen zum Fallbeispiel, z.B. "was sprach für/gegen Differentialdiagnose XY?".

In beiden Fallbeispielen war man Teamleiter und hatte einen Helfer (Teil des Prüfungsteams) dabei. Dieser Helfer tat nichts ohne Aufforderung, allerdings konnte man sich darauf verlassen, dass er die Anweisungen (Drücken, Blutdruck messen o.ä.) richtig ausführt. Aber man musste Teamleiter bleiben, also sowas wie "ich drücke, schieb' du mal den Larynxtubus" ging nicht.

Der erste Test war übrigens ein schriftlicher Multiple-Choice-Test. Die Fragen waren denen vom Rettungshelfer-Lehrgang ähnlich, allerdings gab es in der Regel keine komplett unsinnigen Antwortmöglichkeiten - man musste schon lesen und nachdenken, was denn jetzt richtig ist. Zum Beispiel bei "In welcher Reihenfolge wird beim bewusstlosen Motorradfahrer vorgegangen?" war dann eben mal die Atemkontrolle vor der Helmabnahme.

und anschließend die Diagnose nennen?

Vorsicht: Nichtärztliches Personal darf keine medizinische Diagnose stellen!