Reiner Kunze Die Mauer Gedichtsanalyse?

1 Antwort

Das Gedicht hat kein Metrum– wie viele andere moderne Gedichte auch. Auf jeden Fall gibt es Metaphern wie windstille und Schatten.
Das Gedicht kann man auf die Situation von DDR-Bürgern beziehen, die nach dem Mauerfall gemerkt haben, wie sehr sie sich eben an die (Auch geschützten) Verhältnisse in Ost Deutschland gewöhnt hatten. In gewisser Weise sorgte die Abschottung auch für einen gewissen Schutz, während sie jetzt dem Wind der Freiheit ausgesetzt sind, der nicht nur positiv ist.
Was den Schluss angeht, so bedeutet ja wohl, dass man in der Zeit der Unterdrückung für vieles eben auch eine Entschuldigung hat, während man jetzt plötzlich in der Freiheit eine ganz andere Verantwortung für sich hat.
In der DDR hatte zum Beispiel jeder einen Arbeitsplatz, auch wenn der nicht rentabel war,

Reiner Kunze

DIE MAUER

Als wir sie schleiften, ahnten wir nicht,
wie hoch sie ist
in uns
Wir hatten uns gewöhnt
an ihren horizont
Und an die windstille
In ihrem schatten warfen
alle keinen schatten
Nun stehen wir entblößt
jeder entschuldigung