Reanimation: Kind vs. Erwachsener?

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Je kleiner der Körper, desto weniger Druck darf ausgeübt werden. Sowohl bei der Herzmassage, als auch bei der Beatmung.

Einem Baby haucht man Luft ein, bei einem Erwachsenen braucht es schon ein kräftiges, eigenes Lungenvolumen.

Hallo,

beim Kind führt man anders als beim Erwachsenen zunächst initial 5 Beatmungen durch. Wenn dann keine Eigenatmung einsetzt kann man je nach alter entweder mit einer Hand, den Daumen oder den Fingern eine Herzdruckmassage durchführen. Der Rhythmus ist allerdings nicht 30/2 sonder 15/2. Das Beatmungsvolumen ist natürlich auch entsprechend kleiner.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hi,

Darf ich bei Kindern so reanimieren wie bei Erwachsenen? 

EInfach gesagt: nein - die Reanimationsalgorithmen unterscheiden sich in einigen Punkten doch recht deutlich.

Und ja, einige absolute No-Go's wären dabei, wenn man 1-zu-1 die Erwachsenenreanimation durchführen würde.

Halten die den Druck aus`?

Nein, eine Drucktiefe von 5 - 6 cm wären bei Säuglingen und Kleinkindern viel zu viel.

Wie verhalte ich mich eigentlich bei Kindern - ggfs. je Altersgruppe - richtig?

Hauptunterschiede zur Erwachsenenreanimation

  • fünf Initialbeatmungen vor Beginn der Herzdruckmassage,
  • Atemkontrolle und Beatmungen in Neutralposition - Kopf wird nicht überstreckt,
  • Verhältnis von Herzdruckmassage zu Beatmung 15:2 (statt 30:2)
  • Drucktiefe beträgt 1/3 des Brustkorbdurchmessers
  • HDM, je nach Größe des Kindes mit zwei Fingern, zwei Daumen oder einhändig
Leider lernt man das nicht in der Schulung - zumindest damals nicht.

Dafür gibt es spezielle "Erste Hilfe am Kind"-Kurse, die unter anderem auch dieses Thema näher beleuchten.

LG

Erster wichtiger Unterschied bei der Reanimation eines Kindes ist, dass die Reanimation im Gegensatz zu Erwachsenen mit 5 Atemspenden begonnen werden sollte (nebenbei bei Ertrunkenen unabhängig des Alters auch). Bei Kindern wird bei der Atemspende natürlich nicht die Menge Luft reingelustet wie man es bei einem Erwachsenen tun würde, das Ziel ist, dass sich der Brustkorb sichtbar anhebt.

Danach wird bei Kindern im Rhythmus 15 Herzdruckmassagen zu 2 Atemspenden reanimiert. Was die Drucktiefe anbelangt, so sollte diese 1/3 des Brustkorbdurchmessers betragen, bei Säuglingen (bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres), wird mit zwei Fingern gedrückt, danach dann mit einer Hand oder wie beim Erwachsenen mit beiden Händen, das ist davon abhängig zu machen, ob man eine oder beide Hände benötigt, um die Drucktiefe zu erreichen.

Ein normaler automatisierter externer Defibrillator (AED), kann bei Kindern ab dem 8. Lebensjahr angewendet werden, davor, müssen spezielle Elektroden für Kinder verwendet werden (verminderte, an Kinder angepasste Energieabgabe und die Elektroden sind in Kindergröße, um es zu verdeutlichen, die Erwachsenenelektroden würden bei einem dreijährigen schon von der Größe her gar nicht draufpassen).

PS: laut der Leitlinie, kann auch der Erwachsenen- Algorithmus von 30 : 2 bei Kindern angewendet werden, Drucktiefe und Volumen der Atemspende müssen aber natürlich für Kinder angepasst sein und besser ist der spezielle Kinder- Algorithmus. Mfg.