Pro und cons stillen und pre Nahrung?


19.10.2023, 04:46

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4 Antworten

Neben den unzähligen gesundheitlichen Vorteile ist Stillen einfach praktisch und kostenlos. Muttermilch ist jederzeit verfügbar und schon richtig temperiert, Flaschenzubereiten-warmmachem-spülen-auskochen entfällt. Man muss nichts mitschleppen oder nachts aufstehen - einfach Hemd hoch und gut ist.

Die Stillempfehlung der WHO lautet: 6 Monate ausschließlich Stillen, mit Bei- und Familienkost bis zum Alter von 2 Jahren.

Es gilt als erwiesen, dass länger gestillte Kinder in ihrem späteren Leben seltener an Übergewicht leiden.

Sowohl die Kohlenhydrate aber vor allem bestimmte Eiweiße der industriell hergestellten Säuglingsnahrung entsprechen nicht der Zusammensetzung der Muttermilch.

Werden Babys mit eiweißreicher Flaschennahrung in den ersten Lebensmonaten gefüttert, besteht ein 30 Prozent höheres Risiko, im Kindes- und Jugendalter übergewichtig zu werden als bei gestillten Kindern.

Eine Ursache für die Entwicklung von Adipositas vermuten Experten in einem zu hohen Eiweißgehalt der industriell hergestellten Säuglingsmilch. Demnach führt eine erhöhte Zufuhr von Milcheiweiß zu einem Anstieg des Wachstumshormons (IGF 1) und zu einer höheren Insulinausschüttung.

Beide Faktoren stimulieren die Bildung von Fettzellen (Adipozyten), und diese führen dazu, dass die Kinder vermehrt Fettmasse anlegen. Das Stillen über einen Zeitraum von mehr als vier Monaten ist sehr sinnvoll, um Adipositas vorzubeugen.

Doch auch die Verwendung von Flaschennahrung mit begrenztem Eiweißgehalt, die seit einiger Zeit angeboten wird, könnte das langfristige Risiko für Übergewicht vermindern.

Muttermilch ist besonders gut verträglich und leicht verdaulich.

Die Muttermilch schützt das Kind auch über den sechsten Lebensmonat hinaus vor Krankheitserregern.

Durch ihre besondere Zusammensetzung stärkt Muttermilch das Immunsystem (die Mutter gibt sowohl Antikörper aus früheren Krankheiten wie z.B. Masern, Windpocken usw. als auch aus aktuellen Infekten wie z.B. Erkältungen weiter).

Die Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für die Entwicklung des Gehirns, Fettsäuren, wie beispielsweise Linolsäure, und Kohlenhydrate begünstigen die Darmflora und bauen einen Infektionsschutz auf, Laktoferrin erhöht ebenfalls den Infektionsschutz und verbessert die Aufnahme des Eisens aus der Muttermilch.

Zahlreiche Mehrfachzucker bewirken einen Infektionsschutz, indem sie Krankheitserreger schon im Darm abfangen und das Wachstum nützlicher Bakterien im Darm fördern. Gestillte Kinder erkranken seltener an Infektionen vor allem des Magen-Darm-Traktes und des Mittelohrs.

Das Risiko, eine Allergie zu bekommen, ist bei länger gestillten Kindern (mindestens vier Monate ausschließlich) bedeutend niedriger als bei nichtgestillten.

Gestillte Kinder haben ein geringeres Risiko in ihrem Leben übergewichtig zu werden, einen Herzinfarkt zu erleiden oder andere Herz-Kreislauferkrankungen, wie z.B. hohen Blutdruck zu bekommen. Sie erkranken seltener an Diabetes mellitus.

Gestillte Kinder erleiden seltener einen plötzlichen Kindstod.

Langzeitstillen beugt unter anderem Gebissanomalien vor. Die Gaumen- und Kieferentwicklung wird positiv beeinflusst, spätere Fehlstellungen sind geringer, die Sprachentwicklung gefördert. Kopf- und Halsmuskulatur werden gekräftigt.

Aber trotz der möglicherweise schädlichen Auswirkungen auf die Kiefer- und Gebissentwicklung, finden es die meisten Menschen völlig normal, wenn zwei- oder dreijährige Kinder mit dem Schnuller im Mund herumlaufen.

Amerikanische Studien belegen, dass gestillte Kinder weniger Verhaltensauffälligkeiten und Lernschwierigkeiten zeigen. Wissenschaftler haben die Vermutung angestellt, dass Stillen Kinder für ihr ganzes Leben stressresistenter machen kann.

Es gibt keine Belege dafür, dass sich zu lange gestillte Kinder schlechter von der Mutter lösen. Spätestens im Kindergartenalter wird sich das Kind ohnehin stärker von der Mutter abnabeln und wohl kaum ein Teenager möchte noch an Mutters Brust.

Solange das Stillen Mutter und Kind gefällt, kann es auch fortgeführt werden.

Aber keine Frau sollte sich rechtfertigen müssen, wenn sie sich entscheidet, nicht zu stillen (was sehr schade wäre) oder mit dem Stillen aufzuhören oder eben bis ins Schulalter zu stillen.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

Das was verfügbar ist

Das was umsetzbar ist für die betroffene Mutter und das betroffene Kind

Das was das betroffene Kind annimmt

...(schlecht formulierten Text entfernt)

Edit: Was zur Hölle hatte ich da vor 16 Stunden geschrieben?

Hier eine Änderung:

  • das was verfügbar ist,
  • das was umsetzbar ist für Mutter und Kind,
  • das was das betroffene Kind annimmt

Denn: Nicht jede Mutter eines Neugeborenen hat über eine längere Zeit ausreichend Muttermilch. Nicht jede Frau "kann" mal eben für 6 Monate täglich abpumpen, so das das Kind ernährt werden kann während sie bei der Arbeit ist. Nicht jede Frau möchte stillen. Nicht jede Frau "darf" stillen. Nicht jedes Baby nimmt die Brust an, klar - mit Hilfe von einer guten Stillberatung oder Hebamme könnte man da unter Umständen was ändern..... aber das hat nicht jede frischgebackene Mutter.

Kinder, die von Beginn an mit Säuglingstrinknahrung ernährt wurden, haben die gleichen Chancen auf eine gute körperliche und geistige Entwicklung wie Kinder die von Beginn an durchgehend gestillt wurden.

Eines meiner Kinder beispielsweise MUSSTE von Anfang an eine bestimmte Säuglingstrinknahrung bekommen (der damals einzige Anbieter für Nahrung die speziell auf Frühchen abgestimmt war). Mein Kollostrum bekam dieses Kind noch. Meine Milchproduktion war nach 3 Wochen am Ende (trotz aller Bemühungen meinerseits, eine Stillberatung hatte ich nicht an der Hand).

Mal abgesehen davon, dass Muttermilch einfach die ideale, auf das Kind abgestimmte Nahrung bietet: es ist praktisch. Man muss mit Säugling nicht noch die halbe Küche mitschleppen oder hektisch nach Aufwärmmöglichkeiten suchen, sondern hat die perfekte Nahrung sofort griffbereit.

Ich fand es auch nachts toll, dass ich nicht extra aus dem warmen Bett aufstehen musste - einfach Kind an die Brust, weiterschlafen.

Für deutsche Verhältnisse habe ich mein erstes Kind sehr lange gestillt, auch noch nach der Krippen-Eingewöhnung. Ich durfte feststellen, dass im Vergleich mein Kind deutlich seltener krank war und auch die berüchtigten Magen-Darm-Infektionen selten mit nach Hause gebracht hat.

Es gibt nur einen einzigen Nachteil: ohne Mama geht halt nichts, insbesondere weil viele Stillkinder Muttermilch nur aus der Brust trinken wollen und die Flasche komplett verweigern.

ABER es gibt natürlich Frauen, die nicht stillen können oder nicht stillen wollen. Für die ist Pre-Nahrung eine tolle Alternative. Stillen ist Liebe, aber Flasche geben auch.

Es wurden schon wahnsinnig viele Vorteile des Kindes bzgl stillen genannt. Ich möchte noch ergänzen, dass Stillen auch das Brustkrebsrisiko der Mutter senkt.

Nachteil der Flaschennahrung: weil die Milch einfach aus der Flasche läuft und das Kind nicht so viel saugen muss wie an der Brust, kann man schnell versehentlich überfüttern. Das wiederum kann beim Baby dann Bauchschmerzen machen oder es spuckt. Beides nicht besonders angenehm.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Frühchenmama