Praktikum durchstehen, Tipps?
Ich mache ein 6 wöchiges Pflichtpraktikum in der Altenpflege. Es ist wichtig für meine Ausbildung, aber ich möchte nicht in der Altenpflege arbeiten.
Aktuell bin ich am Anfang der 4 Woche und es ist ultra anstrengend. Wir haben so einen starken Personalmangel.. Alle sind gestresst, zicken sich an etc. Obwohl es eigentlich ein sehr nettes und kollegiales Team ist.
Die letzten drei Wochen habe ich nur Betreuung und Hauswirtschaft gemacht. Es war langweilig und stressig, aber ok. Mehr durfte ich aber nicht machen. Klar, es ist toll etwas mit den Bewohnern zu unternehmen. Jedoch wollen viele ihre Ruhe oder nur selten mal etwas machen.
Seit gestern bin ich in der Pflege und es ist noch stressiger. Es gibt nur eine Pflegekraft, eine Auzubildende im 1Lj und mich die Praktikantin. Wir versorgen 28 Bewohner und machen neben bei noch Hauswirtschaft.
Die Pflegekraft ist nervlich total am Ende. Sie arbeitet ja auch schon 7 Tage am Stück und muss noch 4. Sie zeigt mir viel und erklärt auch gut, aber ich fühle mich so unwohl.
Wir hetzen von Bewohner zu Bewohner. Gestern habe ich alles zum ersten Mal gesehen, bei jedem Bewohner. Heute soll ich das schon alleine machen, während sie zu guckt. Ich bin echt nervös. Das waren so viele Infos.. So viele Bewohner. Sie ist so gereizt aktuell und gibt manchmal doofe Sprüche ab.. Habe einfach Angst etwas falsch zu machen.
Außerdem fühlt sich keiner für mich zuständig. Keiner hat Zeit. Klar, wird mir etwas gezeigt und die sind auch nett. Aber so Sachen wie Telefonate mit Lehrern.. Mich beurteilen etc. Bei Tätigkeiten beobachten. Da finde ich keinen der das macht.
"ich bin froh wenn ich hier raus bin, ich kann nicht mehr", "ich habe nichtmal Zeit alle Bewohner zu waschen, wie soll ich mich darum kümmern?" "Frag xy"
Das macht mir Angst, weil es 50% meiner Note ausmacht. Jemand muss mir 30min bei einem Angebot zugucken und mich bewerten. Verlangt mein Ausbilder. Aber ich finde keinen.
Hilfe? Ich bin so erschöpft, vorallem wegen der negativen Stimmung und meiner Sorgen.
Träume schon von der Arbeit und kann nicht abschalten.
Und voll oft wenn ich irgendwas mache, kommt meine Kollegin und sagt "ist nicht persönlich gemeint, aber lass mich das lieber machen. Wir haben keine Zeit und ich mache das schon lange und kann das deswegen schneller" oder "ich weiß du kennst die Abläufe noch nicht so genau, aber in diesem Beruf musst du immer effizient arbeiten".
Dann versuche ich mir Routinen einzuprägen. Also schreibe auf, dann und dann mache ich das und das. Aber jeden Tag hab ich einen anderen Kollegen der mir dann sagt "nein, nein, nein.. Wir machen das so". Woran soll ich mich denn orientieren?
Ich bin eigentlich echt motiviert und will eine gute Bewertung, aber das macht mich fertig.
1 Antwort
Ich kann deinen Frust nachempfinden. Es ist traurig, dass deine Motivation durch die unzumutbare Überlastung verloren geht. Wir sind eine alternde Gesellschaft und es wachsen zu wenig junge Menschen nach. Ich sehe nur zwei Lösungsmöglichkeiten: Entweder wir holen in ganz hohem Maße Pflegehilfskräfte aus Entwicklungsländern zu uns oder wir führen wieder verpflichtend für alle junge Menschen ein soziales Pflichtjahr ein. Früher, als wir noch den Wehrdienst hatten, gab es für die, die keinen Wehrdienst machen wollten oder konnten einen zivilen Ersatzdienst, was relativ gut funktionierte. Wie Du deine restliche Zeit überstehen kannst, das kann ich dir auch nicht sagen. Beschwerden usw. werden ja - insbesondere in der Corona-Zeit - kaum etwas nützen. Immerhin gewinnst Du durch dieses Praktikum viel Erfahrungen in der Arbeit mit Menschen. Diese Erfahrung kannst Du auch für andere soziale Berufe gut gebrauchen.