Pony verkaufen, wenn mir es zu temperamentvoll ist?

9 Antworten

Also bei einem Tier wie z. B. einem Pferd muss man selber kein schlechtes Gewissen haben, wenn man sich entscheidet, das Tier wieder zu verkaufen. Man braucht sich auch kein schlechtes Gewissen einreden lassen von Leuten die meinen, man hätte da eine lebenslange Verpflichtung. Wenn man nach reiflicher Überlegung die Entscheidung zum Wohl aller Beteiligten trifft, heißt das ja schließlich noch lange nicht, man würde das Pferd wie einen Gegenstand hin und her schieben, sondern lediglich, dass man erkannt hat, dass man selber vielleicht auch die Bedürfnisse des Pferdes nicht erfüllen kann und es demzufolge lieber in passendere Hände geben würde. Du hast in der aktuellen Situation keine Freunde dran und dein Pony sicherlich auch nicht, wenn es ständig mit "gebremsten Schaum" unterwegs sein muss. Die Frage wäre halt dann grundsätzlich, ob du mit einem eigenen Pferd tatsächlich wirklich so gut bedient bist, denn es ist ja nicht ausgeschlossen, dass dir einfach auch das nächste Pony irgendwann mal zu "schnell und zu kraftvoll" unterwegs sein wird. Aber das musst du für dich entscheiden, ob du dann vielleicht vor dem nächsten eigenen Pferd nicht noch ein wenig mehr Erfahrung sammelst, so dass dir die Eigenschaften Kraft und Tempo, die man ja - wenn vielleicht auch nicht durchgehend - aber in manchen Situationen bei so ziemlich jedem Pferd mal findet, nicht auch wieder ängstigt.

Ich gehe mal davon aus, dass du auch versucht hast, mit einem Trainer das Problem in den Griff zu kriegen, wenn nicht, dann passen du und das Pferd halt einfach nicht zusammen. Ist einfach so und da braucht man kein schlechtes Gewissen haben.

Pferde sind ja doch relativ unabhängig vom Menschen, also ist für ein Pferd jetzt ein Besitzerwechsel nicht z. B. mit der Abgabe eines Hundes, der ja doch mehr auf "seinen" Menschen fixiert ist, zu vergleichen. Wenn es dem Pferd nach dem Verkauf gut geht, ist doch allen Beteiligten geholfen. Du musst DICH (und damit letztlich ja auch deine Familie/dein Umfeld) nicht unglücklichen machen, weil vielleicht ein paar Leute anderer Meinung sind....

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die Antwort auf die Frage mit der Trennung hast du ja schon ein paarmal bekommen. Wenn es nicht passt, wird das nicht durch kranphaftes Versuchen besser.

Aber den Absatz mit vielleicht einem anderen Pferd möchte ich noch beantworten:

Ein Pferd ist immer so, wie der Mensch es sich bildet. Würdest du mit deinen heutigen Kenntnissen in der Lage sein, ein Pferd ruhig zu bekommen, würde es graduell besser. Wenn man bei dir liest, belastet es dich aber immer, wenn du reitest, du kannst das nicht beiseite schieben. Mit einem Pferd, das die Ruhe mitbrächte, würdest du vielleicht ruhig anfangen, aber du würdest hinter jedem schnelleren Trabtritt gleich wieder vermuten, dass es jetzt wieder los geht und ganz schnell das Pferd wieder zu solcher Unruhe bringen. Wer Pferde ruhig bringt, bringt sie alle ruhig, außer sie haben so tief sitzendes Misstrauen, dass sie sich nicht mehr auf den Menschen einlassen können. Wer Pferde hektisch werden lässt, lässt alle hektisch werden. Das heißt, deine Aufgabe ist, zu lernen, was du ausstrahlen musst und wie man seine unbewusste Ausstrahlung (denn dir ist in der Theorie klar, was von dir verlangt wird, aber dein Körper fährt hoch) in den Griff bekommt.

Man kann aus deiner Frage herauslesen, dass du dir sehr viele Gedanken gemacht hast und es sich nicht um eine leichtfertige Entscheidung aufgrund fehlenden "Bock" handelt.

Ich bin ebenfalls dafür, das Pferd abzugeben.

Allerdings würde ich dir dann im Anschluss empfehlen, erstmal wieder "nur" Unterricht auf Schulpferden zu nehmen, bis du sicherer bist.
Lerne viele verschiedene Pferde kennen und mit ihrem Temperament umzugehen. Lerne, in dir zu ruhen und insgesamt entspannter zu werden.

Vielleicht schaust du dir auch mal autogenes Training an.

Ein Pferd spiegelt dich - wenn du danach das nächste Pferd kaufst, wird auch das deine Unsicherheit und Unruhe annehmen und ihr werdet euch wieder hochschaukeln.

Vielleicht ist das nächste Pferd nicht so empfänglich dafür, vielleicht aber auch noch mehr als deine Stute.

Der Charakter eines Pferdes ist festgelegt, ja. Aber es hängt massiv vom Menschen ab, welche Züge sich zeigen und welche zurückgestellt werden.

Ich kann zB mit so ziemlich jedem Pferd überall hingehen. Ich weiß, was ich tue, ich strahle Kompetenz und Sicherheit aus. Das Pferd stellt nicht in Frage, ob es sicher wäre, mit mir mitzugehen oder nicht.
Genauso ist es bei dir. Du bist schnell verunsichert, das sendet an das Pferd natürlich eine Botschaft. Es fragt sich, was der Mensch da oben wohl gesehen hat, was ihn verunsichert. Ein Säbelzahntiger hinter dem Stein dort? Ein Metzger in der Hallenecke?
Es wird selbst unruhig und versucht, eine potenzielle Gefahr wahrzunehmen, die du ja anscheinend schon gesehen hast.

Ein Teufelskreis, den du nur selbst durchbrechen kannst.

Such der Stute ganz ohne Zeitdruck einen passenden Menschen, lass diesen Menschen mehrmals kommen und die Stute in verschiedenen "Launen" erleben. Du wirst bestimmt ein Gefühl bekommen, ob das passen kann oder nicht.

Alles Gute für das Pony und dich.

cooki674 
Fragesteller
 05.05.2021, 10:47

Danke für deine Antwort:))

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Nein, das musst du nicht. Jedenfalls dann nicht, wenn du dir Zeit nimmst und für das Pferd einen guten Platz suchst.

cooki674 
Fragesteller
 04.05.2021, 17:47

Das Wohl der Ponys steht immer an erster Stelle!☺️ Wir haben zum Glück keinen Zeitdruck, trotzdem vielen Dank für deine Antwort:)

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Warum werden wohl jeden Tag hunderte von Pferden gehandelt? (Ja man verdient damit auch Geld)

Weil nicht jeder zu jedem Pferd passt! Dabei ist es egal ob es:

  • zu viel Temperament
  • die falsche Größe
  • die falsche Gesundheit
  • das falsche Vermögen

und so vieles mehr hat.

Wenn man sich zur rechten Zeit vom Pferd trennt, findet sich immer jemand, der das Pferd noch nutzen kann oder das Pferd vor unnötigen Leiden bewahren.

Vermittel das Tier in gute" Hände und oder lass es über einen Händler/Vermittler handeln. Die perfekte Haltung wird man nie finden, aber die annehmbare.