Philosophie neben dem Hauptstudium studieren?

1 Antwort

Ein Philosophiestudium ist tatsächlich fast völlig das, was du draus machst.
Man kommt mit der Lektüre einer überschaubaren Anzahl Texte durchs Studium. Mehr Sinn und Wert hat das ganze aber, je mehr unterschiedliche Texte, Autoren, Perspektiven - und davon gibt es schlicht unzählige - man sich zu Gemüte führt und je intensiver man sich mit ihnen auseinandersetzt. Das kostet entsprechend Zeit. Zumal einige der größten philosophischen Gedanken gar nicht bei ausgewiesenen Philosophen zu finden sind.
Ein "halbgares" Philosophiestudium ist möglich, aber nicht nötig; dann tut's auch die reine Hobby-Philosophie, was überhaupt nicht despektierlich gemeint ist.

GnaDDE 
Fragesteller
 03.11.2021, 20:01

Sind die Klausuren dann auch davon abhängig wie viel ich mich mit der Materie befasst habe? Wenn mein Ziel die 3,9 ist ich mich aber besonders für ein Gebiet der Philosophie interessiere und dementsprechend mehr lese sind dann auch die Klausuren besser zu beantworten?

Ich würde wenn es geht nicht nur im Hobby Bereich bleiben sondern es auch wissenschaftlich diskutieren und mitverfolgen. Zudem glaube ich kann man im Unialltag besser philosophieren als zuhause oder beim gegründeten Hobby-Philosophen Club 😄. (Hobby-Philosophen Club klingt abwertender als ich es meine. Philosophieren kann jeder, ich hätte nur gerne geregelte Instanzen und ein besseres Umfeld)

0
Zephyr711  03.11.2021, 20:16
@GnaDDE

Sicher. Klausuren in dem Sinne gibt es im Philosophiestudium ja zumeist nur in der Form der Take-Home-Klausur, bei der man ein paar konkrete Fragen beantworten muss und deutlich häufiger noch in der Form der Haus- und Seminararbeit.
Beides ist aber natürlich immer reicher, wenn man neben der Primärliteratur noch einiges an Sekundärquellen gelesen hat und auf sie verweisen kann. Ohne die geht einem ohnehin nach ein paar Seiten der Stoff aus und eine tiefere Auseinandersetzung kann gar nicht stattfinden.
Du hast aber durchaus Recht; Philosophie lebt vom Diskurs. Sei es nun der, den du selbst in der Beschäftigung mit verschiedenen Autoren aufbaust oder der direkte mit Kommilitonen. So stehen und fallen Seminare aber auch mit ihren Teilnehmern. Ich habe beides erlebt; unglaublich langweilige Sitzungen zu Kants Kritiken bei denen kein Mehrwert aus der Gruppe zu ziehen war und ziemlich lebhafte zu Merleau-Pontys Phänomenologie bei denen allein aus der Gruppe und den Beiträgen das vertiefte Verständnis kam.
Wenn du interessiert bist, käme ich auch nie auf die Idee, dir von einem Studium abzuraten, aber es muss klar sein: Je mehr Zeit du investieren kannst/willst, desto ergiebiger ist es auch. Eine 3,9/4,0 Punktlandung sollte auch bei wenig Zeit-Investment im Bachelorstudium allemal drin sein.

1
GnaDDE 
Fragesteller
 03.11.2021, 20:28
@Zephyr711

Vielen vielen Dank für deine Hilfe. War sehr aufschlussreich. Würde ich dich in echt sehen würde ich dir aus Dank einen Kaffee spendieren 👍😄

1