Pflichtfeuerwehr, Zwangseinzug droht, was kann ich noch tun?

4 Antworten

Und für alle moralischen ich weiß das es eine Feuerwehr geben muss, ich bewundere die Menschen die das in ihrer Freizeit machen und ich habe bisher sogar jedes Jahr der Feuerwehr gespendet. Doch wenn es nicht genug Freiwillige gibt dann muss eben eine Berufsfeuerwehr her, wenn dafür nicht genug Geld da ist dann muss eine Abgabe eingeführt werden, die alle zahlen müssen, welche sich nicht freiwillig melden.

Falscher Ansatz!

Grundsätzlich ist erst einmal jeder Mensch für sich und seine Angehörigen selbst verantwortlich.
Ein Brand konnte schon immer und kann noch heute nicht nur lebensbedrohlich sein, sondern auch existenzbedrohend. Und genau aus diesem Grunde ist früher auch jeder ewachsene Mann verpflichtet gewesen, bei der Brandbekämpfung mitzuwiken - schon im eigenen Interesse!
Das ist heute nicht anders - nur entfällt diese Verpflichtung meist, weil es glücklicherweise noch (fast immer) ausreichend viele Freiwillige gibt.

Eine Berufsfeuerwehr ist schlicht und ergreifend überhaupt nicht finanzierbar. Dann müsste jeder Mensch (inkl. Babys und Senioren) wohl mehrere tausend Euro pro Jahr zusätzlich an den Staat zahlen. Man hätte dann in jedem Dorf eine Berufsfeuerwehr mit 24/7/365 bezahlten Kräften, die vielleicht 20 Einsätze im Jahr fahren würden. Oder man hätte deutlich weniger Feuerwehren mit der Folge, dass die Menschen deutlich länger auf Hilfe warten müssten oder im Zweifel gar keine Feuerwehr kommt - so, wie es in vielen Ländern der Fall ist. Die Sterblichkeit wäre dann deutlich (!) höher.

Ich arbeite Vollzeit 15 Minuten mit Bus entfernt von meinem Wohnort.

Das ist kein Problem. Das geht den Freiwilligen Feuerwehren ja genauso. Die Menge machts. Wenn Du beispielsweise 10 Stunden am Tag unterwegs bist (Arbeit, Hin- und ückweg), dann bist Du ja immernoch 14 Stunden am Tag plus Wochenenden, Feiertage und Urlaubstage für die Feuerwehr erreichbar. Und andere arbeiten vielleicht, wenn Du frei hast und haben frei, wenn Du arbeitest. Letztendlich muss es halt so viel Personal geben, dass immer ausreichend Kräfte zur Verfügung stehen.

Hat jemand noch Tips die dafür sorgen das man mich nicht im "Team" haben will?

Nein.

Sich vor der Pflicht "drücken" zu wollen, das kommt in aller Regel nicht gut an. Kann durchaus dazu führen, dass man dann erst recht eingezogen wird und am Ende nur einfachste (und langweilige) Arbeiten zugeteilt bekommt, weil man für anspruchsvollere (und interessantere) Tätigkeiten ja nicht geeignet ist.

Einziger Tipp: Komme Deiner Bürgerpflicht nach.
Ziel jeder stadt und Gemeinde ist es ja, die Pflichtfeuerwehr schnellstmöglich wieder in eine Freiwillige Feuerwehr umzuwandeln. Entsprechend stehen die Chancen hoch, dass Du nicht die vollen 12 Jahre "absitzen" musst.
Und wer weiß, vielleicht findest Du sogar Lust und Gefallen an der Arbeit und bleibst am Ende freiwillig dabei. In den bisherigen Pflichtfeuerwehren war das häufig der Fall.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Bub81 
Beitragsersteller
 12.01.2025, 17:34

Ich glaube bzgl. Bürgerpflichten werden wir uns nicht einig, das sehe ich vollkommen anders. Ich weiß auch nicht wie du darauf kommst das ich bei 10h Arbeit 14h zur Verfügung stehe, also ich schlafe z.b. 8h und habe auch noch andere Verpflichtungen. Wenn ich Urlaub habe, habe ich Urlaub da bin ich meistens nicht am Wohnort. Ich weiß für dich ist es ein Hobby eine Berufung, daher macht es dir auch nichts aus deine wertvolle Zeit dafür zu investieren. Ich habe lange überlegt und mir fällt keine Tätigkeit bei der Feuerwehr ein die Interessant sein oder Spaß machen könnte. Die jetztige übrig gebliebene Mannschaft besteht übrigens aus Arschlöcher, was ja auch der Grund ist warum letztes Jahr die halbe Feuerwehr und fast die gesamte Jugend ausgetreten ist, also fällt der Punkt neue Menschen kennenlernen weg,uz diesen Menschen ( und ja ich kenne sie) will ich privat nichts zu tun haben.

Naja mal schauen.

Erstmal werde ich sämtliche Schulungen vergeigen oder lass mich vom Amtsarzt als Alki abstempeln.

26Sammy112  12.01.2025, 20:22
@Bub81

Meiner Meinung nach haben die Menschen in den letzten 5 Jahrzehnten leider vergessen oder verlernt, was Eigenschutz und Eigeninitiative sind.

Jahrhundertelang war es für die Menschen völlig normal, sich gegenseitig zu helfen. Denn beispielsweise ein Feuer war lebensbedrohlich für alle Menschen. Es war für unsere Ahnen deshalb völlig normal und selbstverständlich Vorsorgemaßnahmen zu treffen und sich im Notfall zu unterstützen.

Heute schreit alles nach "dem Staat". Jeder erwartet, dass ihm in einer Notsituation geholfen wird und schreit laut auf, wenn das nicht der Fall ist. Aber immer weniger sind dazu bereit, ihren Teil dazu beizutragen.

Da sind und die Menschen in vielen anderen Ländern weit voraus. Im Australischen Busch beispielsweise, da wissen die Menschen, dass sie nicht auf Feuerwehr oder Rettungsdienst warten müssen. Da hilft man sich selbst bzw. gegenseitig - oder stirbt. Dessen ist man sich da völlig bewusst und das akzeptiert man da so.

Erstmal werde ich sämtliche Schulungen vergeigen oder lass mich vom Amtsarzt als Alki abstempeln.

Kein Problem. Das wird Dich nur nicht von Deiner Verpflichtung befreien. Sonst würde das ja jeder versuchen. Du wirst dann eben nur zu den einfachsten Tätigkeiten eingeteilt. Schläuche rollen, Straße fegen usw.

Übrigens kann ein Amtsarzt schon ziemlich gut und schnell feststellen, ob jemand Alkoholsüchtig bzw. -krank ist oder es nur vortäuscht ^^

was kann ich noch tun?

Wie wäre es mit einem offenen Gespräch mit den Beteiligten?

Am Ende des Tages ist man auch bei einer Pflichtfeuerwehr bestrebt, vernünftige Lösungen zu finden und es besteht auch hier durchaus die Einsicht, dass man nichts unmögliches möglich machen kann.

Das ist allemal sinnvoller und zielführender, als irgendwelche wilden Geschichten zu erfinden oder abstruse Evasionsstragien zu entwickeln...

LG


Bub81 
Beitragsersteller
 11.01.2025, 16:03

Naja es gibt halt nur eine Chance da raus zu kommen. Das Problem ist halt das das hier ein Feriendorf ist, viele wohnen hier nicht sondern haben hier eine Ferienwohnung. Die Auswahl an möglichen Kandidaten ist also stark begrenzt.

SaniOnTheRoad  11.01.2025, 16:11
@Bub81
Die Auswahl an möglichen Kandidaten ist also stark begrenzt.

Und auch dann muss der Einzelfall betrachtet werden. Und auch im Falle einer Verpflichtung wird durchaus mit Sinn und Verstand gehandelt.

Ist zwar eine eher unkonventionelle Idee, aber Du könntest Dich in einer rechten Partei engagieren 😉. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Dich dann aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht mehr wollen. Mein Freund würde nämlich gerne zur Berufsfeuerwehr, darf aber nicht, weil er in einer rechten Partei aktiv ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Bub81 
Beitragsersteller
 11.01.2025, 16:11

Das wäre tatsächlich eine interessante Idee, passt leider überhaupt nicht zu meiner politischen Meinung.

AnouschkaP  11.01.2025, 16:18
@Bub81

Okay, dann geht das natürlich nicht…

Ansonsten würde mir so spontan nur noch eine Verfassungsbeschwerde einfallen, weil ist ja im Prinzip auch ein Eingriff in Deine Rechte aus Art. 12 GG 😅

Bub81 
Beitragsersteller
 11.01.2025, 16:20
@AnouschkaP

Da stellt sich mir die Frage ob nur Männer angeschrieben wurden oder auch Frauen? Wie würde ausgewählt?

AnouschkaP  11.01.2025, 16:29
@Bub81

Weiß ich leider auch nicht - wenn nur Männer angeschrieben wurden, könntest Du natürlich auch noch zusätzlich Art. 3 GG erwähnen (kannst Dich ja mal in Deiner Nachbarschaft umhören, vielleicht findest Du es dann raus). Wobei ich an Deiner Stelle auf jeden Fall in der VB auch Art. 12 GG, also die Berufsfreiheit, erwähnen würde, ist auf jeden Fall der sicherere Weg.

SaniOnTheRoad  11.01.2025, 16:32
@AnouschkaP
Wobei ich an Deiner Stelle auf jeden Fall in der VB auch Art. 12 GG, also die Berufsfreiheit, erwähnen würde, ist auf jeden Fall der sicherere Weg.

Auch das dürfte aussichtslos sein, denn:

"Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht." - Art. 12 Abs. 2 GG

Bub81 
Beitragsersteller
 11.01.2025, 16:37
@AnouschkaP

Ich glaube das schießt ein wenig über das Ziel hinaus. Zur großen Not ziehe ich für ein halbes Jahr Weg.

Also ich bin auch Teil einer freiwilligen Feuerwehr und kann nur Grundsätzlich sagen, auch wenn sie dich verpflichten aufgrund von Mangel an Einsatzkräften, bleibt die Feuerwehr im Grundsatz freiwillig und wenn du weiter weg bist, also mehr als circa 7km entfernt und du keine Möglichkeit hast zum Feuerwehrhaus zu kommen kann dir auch kein Vorwurf gemacht werden. Ich empfehle dir mach die Ausbildung mit und lass es erstmal auf dich wirken. Und ist eure Feuerwehr wohl so groß? Wie viele Einsätze gibt es den im Jahr?

Woher ich das weiß:Hobby

Bub81 
Beitragsersteller
 11.01.2025, 15:39

Knapp 100 Einsätze im Jahr. Um die 30 Leute. Also macht es ja wenig Sinn, ich bin quasi immer weiter weg als 7 km, dann brauche ich auch nicht ausgebildet werden. Da du bei der Feuerwehr bist, vertraust du auf die Arbeit eines Kollegen wenn du weißt das die Person das nicht machen möchte und Null Motivation hat?

JustAGuy2121  11.01.2025, 16:03
@Bub81

Ich habe volles Verständnis für deine Situation und stimme dir im großen und ganzen zu. Ich würde aber trotzdem versuchen das du es abklärst, aber bitte zeig nicht dieses null bock verhalten bei ausbildungen oder dergleichen. Ist auch für die Ausbilder respektlos. Du hast recht man sollte sich auf seine Kameraden verlassen können vor allem bei gefährlichen Einsätzen. Aber wenn du zu weit weg bist oder es zeitlich nicht schaffst musst du das klar machen.