Pflegebeteiligung bei pferden, was sind eure Erfahrungen?

7 Antworten

Ich bin frĂŒher als kleines Kind auf einem Warmblut von einer weit entfernten Verwandten geritten ab und zu. Hat mir riesig Spaß gemacht😁

Irgendwann bin ich dann dieses Pferd in richtigen Reitstunden geritten 1x die Woche, ich war circa 10/11. Habe unheimlich viel gelernt,weil er super brav war (aber nur im Umgang mit Kindern) und seinen eigenen Kopf hatte, d.h. ich habe gelernt mich durchzusetzen . Dazu war er unheimlich schwer auszusitzen und nach gaaanz lĂ€nger Zeit habe ich das auf ihm gelernt und kann es jetzt bei jedem Pferd. Irgendwann habe ich mich dann mit einer Freundin abgewechselt und wir haben das zusammen gemacht🙈

Irgendwann dann durften wir auch öfter kommen und ihn putzen und misten. War fĂŒr uns im Alter von 11/12 unglaublich schönâ˜ș

Eine Zeit spĂ€ter durften wir dann immer öfter kommen und sogar alleine reiten. Wie gesagt,dieses Pferd war unheimlich lieb mit uns. Er war auch schon alt,das heißt aber nichts. Mit Erwachsenen konnte er auch anders.. Aber er hat auf uns wirklich aufgepasst. Wir haben in dieser Zeit sehr viel gelernt,auch im Umgang und allem.

Leider wurde dann seine Gesunheit schlechter (er hatte sein ganzes Leben schon einen Herzfehler,war ein Großpferd und 25 Jahre alt. Trotzdem sah er noch super aus und war richtig fit) sodass wir hauptsĂ€clich Bodenarbeit gemacht haben,spazieren gegangen sind oder ausgeritten sind (2 12/13 JĂ€hrige MĂ€dchen...:D) meist ohne Sattel. das ist aber absolut nicht selbstverstĂ€ndig! und sollte auch nur erlaubt werden,wenn die Vorraussetzungen stimmen. Es kommt immer auch auf die Situation an. Bei unserer Situation ging es halt,ohne dass es gefĂ€hrlich oder verantwortungslos war. Wir sind ihn noch ab und zu ein wenig in der Halle geritten,aber waren hauptsĂ€chlich mit ihm draußen:)

Ja, das waren dann noch die schönsten 1-2 Jahre,bis er leider mit 26 verstarb.

Ich hatte echt GlĂŒck, weil das nicht selbstverstĂ€ndlich ist und mit ganz viel GlĂŒck zu tun hat. Wir waren wie gesagt 10-13 Jahre alt, dafĂŒr das Pferd super lieb und wir sind sehr dankbar fĂŒr diese Zeit. Dieses Pferd war der absolute Wahnsinn fĂŒr uns und ich werde grade auch echt traurig, weil ich ĂŒber die Erinnerungen mit ihm schreibe. Dazu haben wir mega viel von ihm gelernt, nicht nur beim reiten,sondern auch im Umgang.

Vin daher hab es kein 1. Treffen, sondern es hat sich halt mit der Zeit ergeben....

Das war meine Erfahrung mit meinem 1.Pflegepferd/Reitbeteiligung😊

Da gibt es ja immer zwei Sichten - die der PB und die des Besitzers.

Meine erste RB bekam ich damals im Schulstall als mir meine RL anbot ihre Stute mit zu reiten. Das hat sich damals eben einfach so ergeben - man war regelmĂ€ĂŸig im Stall, half hier und da mit, es wurde gesehen dass man wohl ganz gut mit den Pferden konnte und irgendwann hat man dann mal ein Angebot bekommen.

Das war aber halt auch noch eine andere Zeit - Ohne Internet und Co. war man eben auch einfach noch gezwungen vor Ort zu sein, sich mit den Leuten zu unterhalten, mit anzupacken usw. Anders hatte man da keine Chance ein Pferd anvertraut zu bekommen. Inzwischen ist das wohl ein bisschen anders, was ich nicht unbedingt gut finde ;-)

Aus der Sicht des Pferdebesitzers finde ich es unglaublich schwer passende PBs zu finden. Ich habe es wirklich mehrmals probiert aber letztlich dann doch aufgegeben. Die meisten MĂ€dels wollen eben doch möglichst nur reiten - SpaziergĂ€nge etc. sind da doch viel zu langweilig. Und wehe das Pferdchen ist mal krank und soll "nur" geputzt werden. DafĂŒr extra an den Stall zu fahren lohnt sich ja gar nicht! Da kĂŒmmere ich mich dann doch lieber selbst und im Notfall haben die Jungs und MĂ€dels eben mal frei.

AnnikaHorse  02.12.2018, 20:08

ich suche derzeit eine PB (hab am Mittwoch nen Termin mit der Besi) Und hab extra gesagt dass ich. Ich reiten will, Und eigntlich nur was vom Boden aus machen will, spaziere. etc. Ich versteh net Warum das soviele So lahm finden

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Bei mir unglaublich unkompliziert, sie hat mir die pferde gezeigt und mir ihre wĂŒnsche und erwartungen erklĂ€rt und dann durfte ich auch direkt schon probereiten. Dadurch hat die besitzerin gesehen, wie fit ich bereits bin und irgendwann hat sie mich dann auch mit ihren pferden allein gelassen

Zu der Zeit, als ich begonnen habe, Pferde oder Ponys mitzupflegen oder auch zu reiten, hĂ€tte ich diese Worte noch nie im Leben gehört. Und auch an „erste Treffen“ kann ich mich in den seltensten FĂ€llen erinnern. Meist war man in allerlei StĂ€llen unterwegs , hat zugesehen, zugehört, Beziehungen zu den Leuten gefunden, mal den Besen in die Hand genommen, wĂŒrde allmĂ€hlich mit eingebunden.

Habe aber auch schon mal auf lĂ€dlichennTurnieren beim HĂ€ngerlpatz jemand kennengelernt und kurzerhand gefragt, ob ich sein Pferd mal daheim besuchen darf - was ich dann tatsĂ€chlich einige Monate lang tun durfte, beim Pflegen half und auch schon mal reiten. (Bis ich dem Menschen mit meiner wohlmeinenden ZuverlĂ€ssigkeit auf die Nerven ging, weil er es auf die Dauer lĂ€stig fand, dass ich tĂ€glich aufkreuzte😖)

Aus Sicht der Pflegerin: wars super. Hab mich riesig gefreut, als man damals ein pflegepferd bekommen hat. Das war fast zu vergleichen wie ein eigenes Pferd und genau so hab ich die Pferde und deren Zubehör auch behandelt.

Ärger hatte ich nie, war immer gern gesehen in den StĂ€llen, denn auch blöde Arbeiten haben mich nie gestört (Sattelzeug putzen, Trensen sauber machen, Pferde halten beim Schmied, einfangen etc). Dennoch, oft dachte ich mir: du fĂ€hrst abends heim und das war‘s dann fĂŒr mich, keine Verantwortung.

Aus Sicht des Bereitstellers: bin ich heute teils viel zu penibel, als dass ich eine PB geschweige denn ein Reitbeteiligung haben könnt. Ich sag‘s wie‘s ist: mir kann man‘s nicht recht machen bezĂŒglich meiner Tiere.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Dressur bis Klasse S*, ĂŒber 30 Jahre Erfahrung
Baroque  22.05.2018, 15:28

Mir ging's so wie mir und ich hatte nie ein solches erstes Treffen. Ich habe interessiert zugeschaut, wenn jemand sich mit seinem Pferd beschĂ€ftigt hat und Fragen gestellt. Einige nahmen sich die Zeit, mir zu erklĂ€ren, mir auch mal nach und nach die eine oder andere Aufgabe zu geben. Das begann mit "wĂŒrdest mal in die Scheune schauen, gleich links an der TĂŒr hĂ€ngt ein rotes Halfter mit Strick, wĂŒrdest mir das bringen?" und endete mit "magst mal reiten?" - womit fließend aus der Pflege- eine Reitbeteiligung wurde. Dass jemand das ausschreibt und man sich dann verabredet, gab es nicht. Es war immer so, dass wenn man da war, aber höflich und bescheiden, sodass man nicht "im Weg" war, dass man dann nach und nach einbezogen wurde. NatĂŒrlich hat man sich seine Rechte erarbeitet. Wenn der Pferde zĂŒchtende Bauer nebenan seinen Hof gefegt hat, ist man raus gerannt, hat sich einen Besen geschnappt und mit gemacht - in der Hoffnung, mal das edle Ross streicheln, putzen oder so zu dĂŒrfen. Je geschickter man sich beim Arbeiten anstellte, desto mehr wurde einem am Pferd zugetraut. SpĂ€ter durfte man es schon innerhalb des geschlossenen Zauns vom Paddock in den Stall fĂŒhren, dann irgendwann auf die Koppel ĂŒber der Straße ... und man hat wirklich alles getan, wenn man dafĂŒr Pferdekontakt haben durfte. Auch Arbeiten, die gar nicht angeordnet waren. Sah mal Dreck, kehrte man ihn weg, sah man ein TrĂ€nkbecken leer werden, schleppte man gießkannenweise Wasser an und fĂŒllte es nach, sah man den Bauern Sensen (MĂ€hwerk hatte er keines) und Rechen auf den Traktor packen, fragte man, ob man helfen kann und er nahm einen Rechen mehr mit zum Heu machen und erklĂ€rte einem, von wo nach wo man wie rechen sollte, was er geschnitten hat.

Ich kann keine Pflegebeteiligung an den Pferden brauchen und keine Reitbeteiligung. Wenn egal ist, wie es gemacht wird, z.B. putzen, dann kann es genausogut auch nicht gemacht werden, ich wĂŒrde keinen Vorteil darin sehen, dass meine Pferde an Tagen, wo ich nicht da bin oder zusĂ€tzlich zu mir jemand aus dem Stall holt, eine HĂŒtegefĂ€hrdung draus entsteht, nur damit sie (noch)mal geputzt werden. Da bleiben sie doch besser, wo sie sind und dreckig.

Und wenn etwas eben zu tun ist, wie eine Salbe einreiben, einen Verband wechseln etc., dann muss das eh ordentlich gemacht werden und die wenigsten können das. Ich hatte mal eine Reitbeteilung, die hatte ich gebeten, das Sprunggelenk mit einer Tonerdepaste einzureiben fĂŒr ein paar Tage. Die Paste war ĂŒberall, nur nicht am Sprunggelenk. Die hatte ein Reitabzeichen, da war ich natĂŒrlich von grundlegenden Anatomiekenntnissen ausgegangen. Wenn ich nachkontrollieren muss, ist es schneller selber gemacht.

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kaltblueterin  22.05.2018, 18:31
@Baroque

Wir kennen das Baroque, wir sind bei Wind und Wetter Kilometer weit Berge und TĂ€ler durchradelt, kein Schneesturm hat uns aufgehalten, wir waren da fĂŒr ‚unsere‘ Pferde wann immer man uns gebraucht hat.

Kann mich an eine PB-Gruppe erinnern: Es war Sonntag, Familientag falls das heut noch ein Begriff ist und der Besitzer einer vogelwilden Hafi-Truppe rief an: kannst du kommen? Meine ‚Jungs‘ sind ausgebĂŒxt und lassen sich mit nix (leckerlie, rufen, fluchen ;-)) einfangen.

Riesen trara mit meinen Eltern, bis meine Mam lÀchelnd meinte, ok schauen wir mal zu wie DU 5 Haflingerhengste/Wallache einfÀngst.

Dauerte keine halbe Stunde, bis die Jungs freudig mir nach und in den Heimathafen getrabt sind und das bloß mit 3maligen Pfeifen. Ohne Halfter, ohne Gerte, ohne Schimpfen.

Lange, erstaunte Gesichter. Wie hast du das gemacht? Ich hab’s gemacht, wie, kann ich nicht erklĂ€ren, ich hab’s halt gemacht.

Pferde sind ehrlich und ich meine, wenn man ehrlich zu Pferden ist kann man viel von Ihnen lernen ;-)

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Baroque  22.05.2018, 19:36
@kaltblueterin

:-)) ... ich bin beim Sturm Wiebke 1990 entgegen der Hinweise meiner Eltern, ich soll doch im schĂŒtzenden Haus bleiben, 5 km in den Stall geradelt, weil genau da ein Hengstfohlen zur Welt gekommen war. Das natĂŒrlich von den dort wohnenden gut versorgt wurde, aber man wusste, die waren Tag und Nacht auf den Beinen und wollte denen einfach behilflich sein. DafĂŒr war ich auch bei den ersten dabei, die den kleinen Kerl seinerzeit ein paar Jahre spĂ€ter reiten durften - mit seiner krummen schiefen (wir sagten immer, die hat der Sturm so hingeweht) Blesse.

Und genau deshalb rege ich immer an, die Leut sollen sich in den PensionstĂ€llen zeigen, da sein, mithelfen. Bei uns bekĂ€me zwar nicht leicht jemand eine Pflege- oder Reitbeteiligung, aber wir kennen ja auch andere Pferdebesitzer, die jemanden suchen fĂŒr ihre Pferde. Wenn man prĂ€sent UND nicht arbeitsscheu UND zuverlĂ€ssig ist, ergibt es sich einfach. Wenn nicht, stehen die Chancen schlecht.

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Urlewas  23.05.2018, 16:12
@kaltblueterin

So kenne ich das auch. Nur mit einer Abweichung: Ob ich es brauche oder nicht ( brauchen eher nicht...) wĂŒrde ich das, was ich auf diese Weise bekommen habe, auch an die nĂ€chste Generation weitergegeben - und einem interessierten, fleißigen Menschenkind die Möglichkeit geben, bei meinem Pferd mitzumachen, so wie ich es fei anderen durfte. Und es wĂ€re mir eine Freude, meinen Schatz mit anderen zu teilen, eifrig glĂ€nzende Augen zu sehen und zu hoffen, dass ich dadurch einen Teil beitragen kann, echte Pferdeleuten heranzuziehen, die sich spĂ€ter vernĂŒnftig zum Wohl der Tiere einzusetzen wissen.

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Baroque  23.05.2018, 16:20
@Urlewas

Wenn das heute noch so ginge ... aber das fÀngt ja schon damit an, dass die Kinder nicht mehr einfach so daher geradelt kommen, sondern von fordernden Eltern gebracht werden, die einem dann auch noch stÀndig sagen, dass es eine Sauerei ist, dass das Kind jetzt hier aufkehren muss - selbst, wenn es das von selbst tut, ohne dass man was sagt. Offenbar sind die Zeiten vorbei, wo man als Kind selbstbestimmt entscheiden durfte, dass einem die Arbeit nichts ausmacht. Als ich meinen Wallach gekauft hatte, war ich noch sehr sicher, dass er auch ein paar Kind fördern darf - bis ich erlebt habe, was das bedeutet.

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Urlewas  23.05.2018, 17:04
@Baroque

Na ja...

kann ich schon verstehen.

Habe vor einiger Zeit mal in einem Verein ein paar Longenstunden fĂŒr AnfĂ€nger gegeben. War schon auch dreist, was man da so alles erleben konnte. Eine halbe Stunde Unterricht fĂŒr 15€ war ausgemacht, und dann bekam man teilweise die Kids fĂŒr den Rest des Nachmittags aufs Auge gedrĂŒckt, ungeachtet der Tatsache, dass man selber dringend weg hĂ€tte mĂŒssen wegen anderer Termine. Reitlehrer als billige Babysitter....

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