Warum dreht ein Pferd grundlos durch?
Hallo liebe Pferdefreunde,
eines der Pferde die mit meinem Pferdchen zusammen im Stall stehen (sie verstehen sich eig nicht besonders gut), flippt immer total aus sobald ich mein Pferd aus der Box hole (beispielsweise zum Reiten gehen möchte, Fotos machen, etc.). Er fängt an non-stop zu schreien, äppelt und kreiselt im Stall. Manchmal poltert er noch gegen die Boxenwand...All das obwohl sein kleiner bester Kumpel (Pony) neben an steht. Er ist also nicht alleine.
Es interessiert ihn auch nicht wenn Leute im Stall sind, etc.... Er dreht durch. Nach einer Viertelstunde beruhigt er sich dann mal wieder ( nur in der Box, auf der Koppel nicht) aber sobald er mein Pferd kommen hört fängt er wieder an.
Was mir ziehmlich auf die Nerven geht da man sich dann immer beschwert dass seine Box aussieht als hätte eine Bombe eingeschlagen... Wenn ich mal was mit meinem Pferd machen wollte.
Wenn man das Pony rausholt und mein Pferd drinnenlässt ist dasselbe. Mittlerweile lässt er schon einen seiner 'Rumheulgewieherer' raus sobald ich alleine in den Stall komm, da er weiß dass ich ihn nicht mitnehme.
Er ist schon 18 Jahre alt und wurde früher nie von seinen Mitbewohnern getrennt. Wenn man mit ihm alleine zum Reiten, etc. geht stöhrt ihn das nicht, dass er alleine ist...sobald er Alleinige Aufmerksamkeit hat.
Hat jemand Tipps wie man ihm das abgewöhnen kann? Danke im Vorraus. :)
Wenn es jetzt nicht ein Pferd wäre würde ich das 'aufmerksamkeitsgeil' nennen.
3 Antworten
das ist nicht aufmerksamkeitsgeil.
das ist verlassensangst.
man kann einem pferd das bis zu einem gewissen punkt abgewöhnen - aber das muss der besitzer, bzw. die bezugsperson des pferdes machen.
und man muss auch die vorgeschichte des pferdes kennen. manche pferde sind tatsächlich so "dünnhäutig", also sie entwickeln ein solches verhalten auch ohne einen trigger.
ein trigger für ein solches verhalten kann zum beispiel sein, wenn der liebste weidekumpel des pferdes bei einem unfall so schwer verletzt wird dass er auf der koppel getötet werden muss. das verhalten kann auch entstehen, wenn zum beispiel die mutterstute verendet, wenn das fohlen noch nicht im absatzalter ist.
grundsätzlich alle pferde, die den nicht natürlichen tod eines anderen pferdes aus ihrer gruppe mitbekommen haben zeigen mehr oder weniger ausgeprägt dies extreme "kleben". ein solcher schock oder ein solches traumatisches erleben verändert den stoffwechsel. der körper des tieres ist ständig auf "überleben" geschaltet. die hormone verändern sich. es wird mehr von den stresshormonen ausgeschüttet, der stoffwechselvorgang, der dafür sorgt, dass diese abgebaut werden, ist gestört.
ich würde bei einem solchen pferd eine verhaltenstherapie machen - und homöopathisch unterstützen. ausserdem würde ich im futter die kohlenhydrate etwas reduzieren und was eiweisshaltiges, wie etwa luzerne zufüttern, um bei dem pferd den blutzucker zu stabilisieren.
aber wie gesagt - das ist aufgabe des besitzers.
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die zweite möglichkeit, um ein solches pferd stressmässig zu entlasten ist ganzjährige koppelhaltung. dort kann es seine nervosität in bewegung umsetzen, was ebenfalls gut für den stoffwechsel und damit auch für die psychische stabilisierung ist.
Das Pferd gehört meiner Cousine, aber der ist das ja egal, sie kann mit ihm ja alles machen was sie will, da es mein Pferd ja nicht interessiert ob der andere fehlt. Nur ich bekomm ja dann immer den Anschiss wenn ich mit meinem Pferd etwas außerhalb der Box machen möchte. Deshalb wird ihr das egal sein und sie wird nichts dran ändern, wie die letzten 13 (?) Jahre...
Das mit dem Verlust eines Anderen Pferdes kann gut sein, aber das war vor meiner Zeit.
Pferde sind Herdentiere und wenn man enge Kumpels trennt, kriegen manche dann fast schon Panik, weil sie sich allein gelassen fühlen. Mein Sven macht das auch, allerdings gemäßigter ohne Rumtoben, wenn ich Felix aus dem Stall hole, obwohl unser Großer noch da ist. Umgekehrt ist es Felix relativ egal.
Wenn du so etwas "aufmerksamkeitsgeil" nennst, dann solltest du mal ein gescheites Pferdesprachebuch lesen, das steht nämlich drin, warum das Pferd sich so verhält.
Zu empfehlen ist "Die Pferdesprache" von Michael Schäfer.
Ich würde es nur "aufmerksamkeitsgeil" nennen wenn es ein Mensch wäre bspweise DagiBee... Aber danke für deine Antwort :)