Parteiorganisation am Beispiel der SPD?

1 Antwort

Die SPD ist hierarchisch gegliedert, die kleinste Organisationseinheit ist der Ortsverein. Jede Gliederung entsendet eine vorgegebene Anzahl an Deligierten zur Versammlung der nächst höheren Organisationseinheit, d.h. Ortsverein zu Unterbezirksparteitag, Unterbezirksparteitag zu Bezirks-/Landesparteitag, dann zum Bundesparteitag. Der Bundesparteitag wählt die Organe der Bundesorganisation: Den Bundesvorstand, die Schiedskommission und den Kontrollrat.

LinaMeyer12378 
Fragesteller
 31.10.2019, 12:56

Ich danke dir sehr! Und was meinst du, welche Chance ein einzelnes Parteimitglied hat, auf Entscheidungen auf Bundesebene Einfluss zu nehmen ? Ist das eher schwierig?

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DerRoll  31.10.2019, 13:10
@LinaMeyer12378

Das hängt sehr vom Bundesland und vom Einsatzwillen ab. In Bundesländern mit eher schwacher SPD Verankerung kann man sich durchaus recht schnell durch die Organisation kämpfen, dort wo die SPD traditionell stark ist (oder wenigstens früher mal war) dauert es natürlich ein wenig länger.

Ausserdem bin ich der Meinung, dass zu sozialdemokratischer Politik nicht nur gehört diese gut in Wort und Schrift vertreten zu können, sondern auch dass man in den Organisationen mitarbeitet, um diese zu vermitteln und sich dort eine Basis aufzubauen (regelmäßiger Besuch im Ortsverein, hinter den Wahlkampfständen stehen, Flyer verteilen etc.). Früher nannte man das aus gutem Grund die "Ochsentour". Sie dauert lange, aber man baut sich dadurch viele gute Beziehungen auf, die einem später im Parteileben einiges erleichtern. Ich selbst hatte aber nciht die Kraft und die Zeit mich auf diese Tour zu machen.

Eine andere Möglichkeit auf die Entscheidungen auf Bundesebene Einfluß zu nehmen, ist über die vielen Unterorganisationen der Partei, z.B. die Jusos, den ASF, die AfA oder über unabhängige, aber mit der Sozialdemokratie verbundene Organisationen wie die Falken. Da sind die Hierachien nicht so stark ausgeprägt und die Möglichkeit der direkten Einflußnahme größer. So können durchaus auch "Querkarrieren" entstehen.

Ein letztes Beispiel sind Karrieren wie die von Schily, Verheugen oder Matthäus-Meier, die sich ihre Lorbeeren bereits in anderen Parteien verdient hatten und dann in die SPD gewechselt sind. Dort wurden sie schnell auch mit auf Bundesebene einflußreichen Posten beglückt.

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LinaMeyer12378 
Fragesteller
 31.10.2019, 13:24
@DerRoll

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Gefällt mir sehr gut, dann besteht ja durchaus die Möglichkeit. Was meinst du welche Chance ein Parteimitglied im Bezug auf die Grafik hätte ?

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DerRoll  31.10.2019, 13:28
@LinaMeyer12378

Das hängt nun mal vom Einsatzwillen und der Verankerung ab. Einfach einmal auf den Ortsverein gehen, hoffen dass man dann als Deligierter für den Unterbezirksparteitag aufgestellt wird und sich dann "hochwählen" lassen kann ist sicher etwas unrealistisch. Aber nach ein, zwei Jahren guter Arbeit sollte man die ersten Schritte gehen können.

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LinaMeyer12378 
Fragesteller
 31.10.2019, 13:45
@DerRoll

Okay super, danke für die Antwort. Einen schönen Tag dir !

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