Neubau Mietshaus unfertig - Mietminderung?
Folgende Situation: wir sind zum 01.09. in ein Miethaus gezogen; es ist ein Neubau und wurde wenige Tage vorher erst fertiggestellt. Da es sich hier um ein kleines entstehendes Neubaugebiet handelt und die meisten Häuser in der Nachbarschaft dem Vermieter gehören, war uns klar, dass wir zu Beginn auf einer Baustelle leben werden, denn die Häuser werden hier nacheinander fertiggestellt.
Jetzt sind fast zwei Monate vergangen: Warmwasser gab es erst an Tag 2 und ließ sich noch verschmerzen, das Haus ist nicht fertig gestrichen, kleinere Mängel im Haus sind noch nicht alle nachgebessert worden - beeinträchtigt uns aber nicht groß und damit kann man leben. Was uns aber nun mittlerweile wirklich stört ist, dass der Garten noch immer nicht fertig ist sondern einer kompletten Baustelle gleicht und das Carpot steht auch nicht. Gerade jetzt vor dem Winter fänden wir das toll! Unsere Terrasse dient deshalb aktuell einer Sammelstelle für alle Dinge, die später in einer Gartenhütte landen sollen wie Fahrräder und Rasenmäher. (Siehe Foto-Ausschnitt - so oder schlimmer sieht es überall im Garten aus, es gibt keine Grenzen, Stellen müssen aufgeschüttet werden, keine Zäune, kein Rasen... laut Mietvertrag sollten wir ein fertiges Haus mit fertigem Garten beziehen).
Vermieter und Bauarbeiter sind übrigens täglich auf der Baustelle (die anderen Häuser sind ja noch nicht fertig) aber stehen unter enormen Druck, weil eben die neuen Häuser „bezugsfertig„ gemacht werden müssen.
Wir haben uns nun überlegt, rechtlichen Rat bezüglich einer Mietminderung einzuholen. Aus unserer Sicht zahlen wir viel Geld - können aber nicht alles nutzen!
Mit den genauso frustrierten Nachbarn haben wir uns bereits unterhalten.
Uns würde interessieren, wie ihr über all das denkt? Solltet ihr unten abstimmen, begründet bitte auch eure Meinung - würde uns sehr interessieren!
Vielen Dank und ein schönes Wochenende!
Edit: Es geht nicht darum, Geld herauszuschlagen - sondern nur dem Vermieter deutlich zu machen, dass sich nun was tun soll... vielleicht reicht auch ein normales „mach bitte mal“ ohne direkt mit einer Mietminderung anzukommen?
Das Ergebnis basiert auf 6 Abstimmungen
4 Antworten
Es bedarf keiner rechtlichen Schritte. Ist die Mietsache in ihrem Gebrauch gemindert, ist kraft Gesetz die Miete automatisch gemindert. Ab Kenntnis des Vermieters vom Mangel (den setze ich hier voraus) kann der Mieter die Miete angemessen mindern. Das natürlich auch rückwirkend. Eine Quote von 10% scheint angemessen. Die Miete für den Karport ist entsprechend nicht fällig, solang er nicht existiert bzw. genutzt werden kann. Bei der nächsten Mietzahlung reduzierst du diese entsprechend. Darüber berichtest du dem Vermieter entsprechend, so dass er erfährt, warum er weniger Miete bekommt.
Alternativ könntest du auch den Vermieter anfragen, was er als Mietminderung anbietet.
Ja, so ist das heute... die Maler sind noch am pinseln, aber der Möbelwagen steht schon vor der Türe...
Wie so oft, verzögern sich Baumaßnahmen, zum Glück kann man derzeit alles Corona in die Schuhe schieben :-)
Gerät der Bauträger in Verzug, ist Schadenersatz fällig. Er wird dem natürlich widersprechen und wird Argumente anführen - und das können Bauträger wirklich gut!
In Verzug setzen würde ich ihn allemal, alleine damit etwas Druck dahinter ist. Ob ihr später noch Schadenersatz fordert, kann man sehen...
laut Mietvertrag sollten wir ein fertiges Haus mit fertigem Garten beziehen
Da sehe ich ein Argument für eine Mietminderung bis zur Beseitugung der Mängel. Ich würde mich hier vom Mieterverein oder Anwalt beraten lassen. Ich schätze 10-15% sollten da drin sein.
Naja es ist Herbst, und der Winter kommt, da frage ich mich warum ihr unbedingt jetzt eure Terrasse und den bepflanzten Garten braucht, da wäre dieses Jahr sowieso kaum was angewachsen.
Natürlich ist es schön, wenn alles fertig ist, natürlich habt ihr gezahlt. Aber mir kommt das so vor als sucht ihr dringend Gründe eine Minderung durchsetzen zu können.
Des Weiteren solltet ihr auch daran denken, das so ein Vorfall das Verhältnis zwischen euch und eurem Vermieter dauerhaft schädigen kann und Bauverzögerungen, durch die Auftragslage und Corona nicht selten sind und mittlerweile überall vorkommen.
Seid ihr mit dem Vermieter denn in Kontakt und im Austausch? Dadurch kann man ja oftmals auch schon einschätzen wie er das auffassen könnte.
Ideal wäre es natürlich, man versucht es erst einmal auf privatem Wege, ohne Androhung rechtlicher Konsequenzen., zu lösen und einen gemeinsamen Nenner zu finden. Ich kann mir gut vorstellen, dass euer Vermieter die Baustelle auch so schnell wie möglich fertigstellen möchte.
Ideal wäre es auch, wenn ihr dem Vermieter nicht nur eure Probleme näher bringt, sondern eventuell auch Lösungen vorschlagt.
Das ist wirklich eine sehr gute Idee! Ich glaube, so machen wir es auch! Danke dir für deinen Beitrag! :)
Das ist kein zu duldender Vorfall. Die Mietsache ist nicht wie vereinbart, deshalb ist auch nicht die vereinbarte Miete zu zahlen, ganz einfach. Sie ist kraft Gesetz automatisch gemindert.
Naja - hätten wir dringend Gründe gesucht, hätten wir uns schon viel eher beim Vermieter gemeldet. Im Gegensatz zu den Nachbarn haben wir das bisher aber nicht gemacht oder uns generell wegen irgendwas beschwert. Wir sind da eher von der schüchternen Sorte. :)
Einen grünen Garten brauch ich aktuell tatsächlich NICHT, das stimmt.
Aber ein Carpot wäre schön - wir wohnen hier sehr bergisch und bekommen einiges ab. Das eigene Auto dann im Herbst / Winter und ggf. wenigstens so etwas wie Fahrräder unterzustellen, wäre toll.
Aber an sich ist es doch egal, was man will oder nicht - wie sieht es mit dem rechtlichen Aspekt aus?
Aber ja, über ein evtl. schlechteres Verhältnis zum Vermieter haben wir uns auch Gedanken gemacht - deshalb hatten wir bisher auch nichts gesagt und gewartet.