Netzteil hat mehr Watt als nötig ist das schlimm?

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Nein, ganz im Gegenteil. Das Netzteil sollte immer ein wenig "überdimensioniert" sein, weil die Spannung nicht mehr aufrecht erhalten werden kann, wenn das Netzteil an seine Leistungsgrenzen kommt, dann bekommt die Gleichspannung "Wellen" (so genannten "ripple") und das kann Deiner Hardware schaden oder zumindest zu Fehlfunktionen ("Absturz", etc.) führen.

Außerdem sind in einem Computernetzteil im Prinzip Spannungsquellen unterschiedlicher Spannung verbaut, unter anderem +3.3 V, + 5 V, +12 V, -5 V, -12 V. Oft sind auch zwei getrennt geregelte +12 V und +5 V Quellen vorhanden. Jede dieser Quellen kann nur eine bestimmte Leistung liefern. Wenn alle Quellen maximal belastet werden (damit ist nicht maximale Stromentnahme - Kurzschluss - gemeint, sondern lediglich maximale Stromentnahme, bei der die Spannung noch nicht einbricht), liefert das Netzteil seine Nennleistung (z. B. 600 W), das bedeutet aber nicht, dass eine einzelne Quelle 600 W liefern kann, solange die anderen dafür nicht belastet werden.

Es ist vielmehr so, dass die +12 V Schiene z. B. 150 W liefern kann und die +5 V Schiene 25 W (sind jetzt nur willkürliche Zahlen, aber Du verstehst was ich meine) und wenn Du dann aus der +5 V schiene 30 W ziehst, dann bricht die Spannung ein, auch wenn Du aus der +12 V Schiene, die 150 W liefern kann, nur 1 W oder garnichts ziehst.

Aus diesem Grund werden Netzteile immer recht großzügig dimensioniert. Ich betreibe hier einen Server, der vielleicht 150 - 200 W verbraucht, an einem 400 W Netzteil und mein Notebook zieht laut Messung 30 W an Leistung, hängt aber an einem 90 W Netzteil.

roadrunn3r  24.01.2013, 20:38

So siehts aus...

Du solltest aber auch erwähnen das es nicht zuviel ist, sonst tritt das von mir genannte Problem auf.

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NoHumanBeing  24.01.2013, 23:40
@roadrunn3r

Ja, das stimmt natürlich. Wenn das Netzteil zu überdimensioniert ist, leidet der Wirkungsgrad. :-)

Wobei es da noch andere Faktoren gibt. Man unterscheidet zum Beispiel zwischen "Aktiv-PFC"- und "Passiv-PFC"-Netzteilen. "Passiv-PFC"-Netzteile verfügen nur über eine einzige "Schaltstufe" zwischen der Netz- und der Zielspannung, während "Aktiv-PFC"-Netzteile hierfür zwei Stufen verwenden.

Ein "Aktiv-PFC"-Netzteil erzeugt aus der Netzspannung zuerst mittels einer vorgeschalteten Schaltstufe (sog. "pre-switcher") eine relativ hohe Gleichspannung von meist 400 V. Aus dieser hohen Gleichspannung werden dann die verschiedenen Ausgangsspannungen erzeugt. Die zweite Schaltstufe kann dann sehr effizient arbeiten, da angesichts der hohen Spannung nur noch sehr wenig Strom fließen muss, um die benötigte elektrische Leistung zu übertragen und geringere Ströme sich effizienter schalten lassen, d. h. in den Transistoren wird weniger elektrische Leistung in Wärme umgewandelt.

Ein weiterer Vorteil ist, dass solche Netzteile fast keine Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom aufweisen, das heißt verhalten sich aus Sicht des Stromnetzes fast exakt wie ohm'sche Widerstände und weisen daher fast keine "Blindleistung" (Imaginärteil der komplexen elektrischen Leistung) und Oberwellen auf. Das ist den meisten Verbrauchern zwar egal, aber die Energieversorger freuen sich, weil ihr Netz entlastet wird. ;-)

Zu guter Letzt kommen "Aktiv-PFC"-Netzteile mit den unmöglichsten Netzspannungen zurecht. So können sie Spannungen im Bereich von 100 - 250 oder gar bis 300 V nutzen und neben den üblichen 50/60 Hz Wechselspannungen auch mit 400 Hz (Bordnetz von Flugzeugen) oder gar mit Gleichspannung oder "beliebigen/exotischen Frequenzen" gespeist werden. Auch eine schwankende Netzspannung wird relativ großzügig hingenommen. Der "pre-switcher" erzeugt aus den unmöglichsten Eingangsspannungen stabile 400 V Gleichspannung, welche die zweite Schaltstufe dann effizient verarbeiten kann.

Ein "Aktiv-PFC"-Netzteil besteht sozusagen aus zwei Schaltnetzteilen, die hintereinander geschaltet sind. Der "pre-switcher" ist gewissermaßen ein Schaltnetzteil, das als Eingangsspannung die Netzspannung hat und als Ausgangsspannung eine Gleichspannung von 400 V erzeugt und die Hauptschaltstufe ist ein Schaltnetzteil, das als Eingangsspannung die 400 V Gleichspannung des "pre-switchers" annimmt und die verschiedenen Ausgangsspannungen erzeugt.

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Grundsätzlich gilt: je mehr Leistung (Watt), desto besser, aber auch teurer.

roadrunn3r  24.01.2013, 13:38

Stimmt so nicht sry...

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roadrunn3r  24.01.2013, 13:51
@syncopcgda

Siehe meine Antwort... Im niedrigen Lastbereich ist der Wirkungsgrad nicht ganz so hoch. Ein 1000W netzteil mit einem 200W System wär blanker Unsinn und weit ausserhalb des effizientesten Bereichs eines solchen NTs.

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syncopcgda  24.01.2013, 14:36
@roadrunn3r

Dann hat es halt mehr Verluste, klar, da stimme ich dir zu, das will man nicht unbedingt haben, es schadet aber keinem Verbraucher

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Schaden wohl nicht. Ein NT sollte so dimensioniert sein, dass es zum Verbrauch passt, da Netzteile nicht über den ganzen Bereich gleich effektiv arbeiten.

das ist die max watt was das netzteil leisten kann.

Nein, das ist sogar positiv für den Rechner.

Und wenn du eines hättest, das zu wenig hat, so kann bei Leistungsspitzen die Hardware Schaden nehmen.