nachweis unbekannter substanzen (chemie)
Hallo, meine Frage bezieht sich auf die chemische analyse von unbekannten substanzen, jedoch alle zunächst im wässrigen zustand und klar. In den Gläsern können sich alkene, alkine, alkohole, aldehyde und ionen befinden (oder ionenverbindungen = salze). Namen sind keine gegeben, man muss also selber stoff und nomenklatur dafür herausfinden. Wie geht man dabei am besten vor? Ich kann schließlich nicht unendlich viele nachweise machen! bei anionen und kationen wären es jeweils etwa 6 nachweise (z.b. cl-, ba2+, NH4+ usw.) plus die für alkohole,alkene,alkine und aldehyde. bei fünf verschiedenen unbekannten substanzen wär das in 80 min kaum zu bewältigen, oder? Benutzt werden darf so gut wie alles: Indikatorpapier, Lösungen, Bunsenbrenner usw. Trotzdem, wie würdet ihr an sowas herangehen?? Gruß, Sandra
4 Antworten
Das allererste wär erstmal eine Probe auf Brennbarkeit, also organisch oder anorganisch. Danach käme für die anorganischen Sachen (Kationen) eine Flammenfärbung dran, später dann ein Trennungsgang.
Die organischen Sachen lassen sich am schnellsten mit IR-Spektroskopie identifzieren, zumindest als Stoffklasse.
Aber für detaillierte Analysen bis zum genauen Befund werde ich mich hier nicht äussern, dafür gibt es Bücher.
Da Du von "Gläsern" sprichst, nehme ich an, dass sich jede einzelne Substanz in einem verschlossenen Glas befindet.
a) In drei Gläsern scheint "nichts" (also Gase) zu sein. Hier handelt es sich entweder um kurzkettige Alkene, oder Alkine, oder um Methanal. Alkene reagieren mit Bromwasser, wobei dieses entfärbt wird. Der stechende Geruch eines Glasinhalts lässt auf Methanal schließen. Im Glas, das die beiden Nachweise nicht zeigt, muss das Alkin sein. Dieses reagiert nur sehr langsam mit Bromwasser und kann deshalb vom Alken unterschieden werden. Der "wässrige Zustand" bei diesen Stoffen, von dem in der Aufgabe die Rede ist, stimmt bei den von mir angenommenen Voraussetzungen nicht.
b) Die Reaktion nach FEHLING weist Aldehyde nach.
c) Die restliche Flüssigkeit in einem der Gläser muss dann ein Alkohol sein.
d) Nun bleibt Dir nichts anderes übrig als die Dir bekannten Ionennachweise zu machen. Leider sind es mehr als die von Dir angenommenen sechs Nachweise. Eine kleine Einschränkung: Aller Voraussicht handelt es sich um Alkali-, Erdalkali- oder Ammoniumverbindungen, da der Glasinhalt eine farblose Flüssigkeit ist.
Wenn Du die Aufgabe selbst lösen konntest, dann braucht Dir vor den Anfangssemsetern eines Chemiestudiums nicht bange zu sein, zumindest was das Praktikum anbetrifft.
Für die Salze gibt es allgemeine Vorproben, wenn Dir eine Auswahl vorgegeben ist - letztlich hilft nur der Trennungsgang. Für die organischen Substanzen gibt es auch Vorproben, ob die Lösung entfärbt wird (Alkene, Alkine); Aldehyd (Schiffsche Basenbildung/ Fällung, Fehling hast Du ja schon erwähnt), Alkohol abdestillieren.
Das ganze funktioniert aber nur, wenn Du nicht das ganze Spektrum aller Verbindungen bestimmen sollst sondern nur aus einer kleinen Auswahl!
vllt anhand der unterschiedlichen Siedetemperaturen?
wäre möglich, aber sowas haben wir noch nie gemacht und sollen nachweise bringen, indem wir die unbekannten substanzen mit anderen mischen oder erhitzen oder indikatorpapier ... fehlingprobe o. silberspiegelprobe z.b. um aldehyde nachzuweisen. aber bei den salzen wird es doch echt schwierig, wenns so viele kombinationen gibt?
super erklärt, danke! der test is jetzt rum, mal schaun wie's gelaufen ist. spektroskopie z.b. durften wir nicht benutzen, es war insgesamt ein wenig chaotisch...