Nach Zahn- und Keilriemenwechsel neues surrendes Geräusch - Spannung evtl. zu hoch?
https://www.youtube.com/watch?v=Hh_1QJUT8aw
Guten Abend.
Bei meinem L300 wurde heute der Zahn- und Keilriemen und die Wasserpumpe gewechselt und jetzt höre ich ein summendes Geräusch, siehe Video. Das klang vorher anders. Aber ich frage mich auch, ob ich vielleicht zu empfindlich bin?
Ich bin jetzt 10-15 km gefahren, das Geräusch kommt mir etwas leiser vor, aber sicher bin ich mit nichz.
Meine Recherche hat ergeben, dass es wohl oft von einer zu hohen Spannung kommt, das so ein Surren entsteht?
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1 Antwort
Hallo
2 Punkte
A.) der L300 ist ein Oldtimer mit Keilriemen. Keilriemen kann man als PKW Keilriemen vorgestreckt/gerreckt kaufen oder als "billigeren" Industriekeilriemen. Der Unterschied ist die PKW Keilriemen laufen bei der Herstellung mehrere Minuten ein damit man die nicht Nachspannen muss. Keiner kauft Industrieriemen für PKW das rechnet sich nicht aber wenn es nur noch Industrieriemen gibt oder der Kunde den billigsten Riemen aus dem Internet anschleifft und Bollestolz ist 3€ gespart zu haben,,,, Der Monteur muss einen Industrieriemen stärker vorspannen als einen PKW Riemen bzw der muss das auch Wissen/verstehen. Wasserpumpen versucht man mit so wenig Spannug wie möglich laufen zu lassen das verlängert deren Standzeit also spannt man nah an die Rutschgrenze und appliziert etwas "Riemenspray" das einige Zeit "knatscht". Neue Industrieriemen muss man mehr spannen und/oder denn Riemen einlaufen lassen.
B.) Zahnriemen ohne automatischen Federspanner oder hydraulischen Spanner spannt man im Neuzustand an die obere Toleranzgrenze die brauchen dann so 500-1000km zum "einlaufen" vor allem die Zahnriemen mit Trapezprofil machen dann Geräusche, bei denn Wellenprofilen kommt das seltener vor. Das Geräusch kommt davon das sich der Riemen auf die gebrauchten/verschlissen Zahnräder an Kurbelwelle und Nockenwelle einläuft. Wenn man die auch mit erneuert hat man meist Ruhe. Normalerweise lässt der Monteur einen Fingernagel über die Zahnräder laufen und wenn der am Übergang von der glatten Stelle wo der Zahnriemen lief auf die unbelaufenen Stellen zum Rand eine "Stufe" oder Kante fühlt muss das Laufrad erneuert werden oder man schleift/poliert die Kante glatt (Dremel). Der Verschleiss kommt wenn der Riemenschutz undicht ist oder fehlt, früher hat man einen Absaugstutzen zum Luftfilter nachgerüstet der Motor sagt dann denn "Dreck"/Feinstaub aus dem Zahnriemenkasten.
Normalerweise macht man einen Probefahrt über 15-25km und danach prüft man die Spannung und/oder justiert nach. Keilriemen sind dann meist eingereckt
Dann hat man zwischen 500-1000 km denn nächsten Kontroll/Nachspannpunkt. In der Praxis versucht man gleich die optimale Spannung zu treffen und kontrolliert erst bei der nächsten Inspektion (6 oder 12 Monate später). Mit Keilriemen kann man Langzeitwartungintervalle vergessen da ist schon 10000km an Wasserpumpen Grenzwertig.
Das Problem warum ich überhaupt hier Frage ist, dass ich die Reparatur während meiner Reise habe machen lassen und nicht zuhause. Da ist dann einfach das Vertrauen nicht da und zusätzlich auch noch die Sprachbarriere.
Mit so einer ausführlichen und aufschlussreichen Antwort habe ich wirklich nicht gerechnet. Vielen Dank.
Ich verstehe es also so: bei einem modernen Auto wäre das Geräusch nicht normal - bei einem Oldtimer wie meinem sollte es aber sogar so sein.
Dann hoffe ich mal, dass es sich in den nächsten 500-1000 km bessert und werde die Spannung beim nächsten Werkstattbesuch nochmal nachprüfen lassen.