N-Wort Meinung?

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Wer George Orwells Roman „1984” gelesen hat, kennt den Begriff „Neusprech”. Es handelt sich um eine modifizierte Sprache, in der es keine Vokabeln für Negatives gibt. Dadurch soll es den Bürgern unmöglich gemacht werden, sich gegen das totalitäre Regime aufzulehnen. Wer kein Wort für einen Begriff hat, kann ihn auch nicht denken, so die Idee, die dahinter steckt.

Was im Roman reine Fiktion war, ist heute gängige Praxis geworden. Wer heute eine geflüchtete Person „Asylant” nennt, wird gleich als Rassist am nächsten Baum — äääh... — diskreditiert. Ebenso ist es, wenn man das N-Wort in den Mund nimmt.

Es ist aber ein Unterschied, ob man N€ger oder Ni66er sagt. Letzteres war schon immer ein negativ behaftetes Wort, das auf einen geringeren Wert hinweisen sollte. Damit wollten sich die Sklavenhalter von ihrem Besitz abgrenzen.

Es hatte ja nichts mit der Hautfarbe zu tun, sondern mit dem Umstand, dass sich die blasierten Herrschaften einen Dreck um Menschenrechte geschert haben. Sie haben sich einfach über die afrikanischen Entführten gestellt und gesagt, dass sie jetzt Sklaven seien und auf den Namen Ni66er hören müssen.

Dabei ist das N-Wort selbst gar nichts Schlechtes. Es kommt aus dem Lateinischen „niger”, was „schwarz” bedeutet. In der Wissenschaft wurden dunkelhäutige Menschen als „negroid” bezeichnet, um sie von Hellhäutigen zu unterscheiden. Als Vereinfachung des lateinischen Wortes hat sich „N€ger” in der Umgangssprache etabliert und über Jahrzehnte gehalten, ohne dass damit Dunkelhäutige gezielt diskriminiert wurden.

Den negativen Beigeschmack erhielt das Wort erst durch die rechtsradikale Szene. Als die in den 1980er Jahren in USA mehr Zuspruch fanden, wurde auch die Bedeutung des N-Worts negativer, nicht zuletzt, weil „Ni66er” auch ziemlich aggressiv klingt. Damit kann man seinen Hass betonen, und das passt den Radikalen gut ins Konzept.

Dass heute weder das eine noch das andere N-Wort verwendet werden darf, ist aber nicht durch Schwarze, sondern durch Weiße gefordert worden. Die Afrikaner, die ich kenne, haben kein Problem damit, wenn ich mal N€ger sage. Sie ermuntern mich sogar dazu, das Wort nicht als Todsünde zu betrachten. Es sind die ewigen Moralapostel, die sich darüber aufregen, dass man etwas Rassistisches sagt oder das korrekte Gendern vergisst. Sie sind selbst nicht betroffen und setzen sich für Ziele ein, die die Betroffenen gar nicht wollen.

Der Wahnsinn geht noch weiter. Heute macht man sich schon Panik, weil man die Unfarben nicht mehr in alltäglichen Begriffen haben will. Aus „Weißrussland” wurde deshalb „Belarus” gemacht und manch einer spielt schon mit dem Gedanken dem Schwarzwald einen neuen Namen zu geben, nur um dieses furchtbar rassistische „schwarz” aus dem Wort zu bekommen.

Wenn man heute im fließenden Satz kurz inne halten muss, um bloß nicht dieses böse, böse Wort auszusprechen, diskriminiert man die Betroffenen umso mehr.

Wenn wir uns in Zukunft um noch mehr Ethnien sorgen müssen, damit sie nicht diskriminiert werden, wird es bald recht still auf unserem Planeten werden. Es wird noch so weit kommen, dass selbst die Nationen zu rassistischen Attributen werden. Denket nur mal an „Albaner”. Wenn man das hört, hat man ein bestimmtes Bild im Kopf, und bei einigen ist dieses Bild nicht besonders schön. Man könnte es schon fast als Schimpfwort gebrauchen, so negativ ist es behaftet.

So werden wir gedanklich immer weiter eingeengt. Man darf heute nicht mal mehr was sagen, wenn ein Dunkelhäutiger Stunden lang nervt. Sobald man nur sagt: „Lass mich in Ruhe!”, ist man der Erz-Rassist schlechthin und wird von einem Mob aufgebrachter weißer Antirassisten gelyncht, obwohl von Ethnie oder Rasse nie die Rede war. Allein die Tatsache, dass der N€ger keine totale Narrenfreiheit hat, wird bereits als rassistisch motivierter Angriff interpretiert. — Es ist einfach nur noch paranoid.

Ich denke, wir sind auf dem Holzweg. Die Gesinnung der Menschen kann nicht durch Manipulationen an der Sprache geändert werden. Es ist nicht grundsätzlich böse, beim Beschreiben einer Person zu erwähnen, dass ihre Haut dunkel ist. Das kann unter Umständen sogar die Unterscheidung erleichtern.

Solange Staaten wie Nigeria und Niger ihre Landesbezeichnung nicht ändern, ist schwer nachzuvollziehen, warum das N-Wort diskriminierend sein soll.

Ich halte "Schwarzer", obwohl auch das nur die deutsche Übersetzung des lateinischen "niger" ist, eher für diskriminierend, besonders, wenn es für Menschen mit hellbrauner Hautfarbe verwendet wird, die doch gar nicht schwarz sind.

Warum lässt man die Menschen afrikanischer Herkunft nicht endlich selbst entscheiden, wie sie bezeichnet werden wollen?

Denkt an den Inhaber des Hamburger Lokals "Zum Mohrenkopf", selbst Afrikaner und Namensgeber. Er sagte im TV: "Wir wollen uns nicht von Weißen vorschreiben lassen, worüber wir gekränkt zu sein haben."

Ich glaube du brauchst mal eine Richtige meinung von einer Schwarzen. Wir schwarze sagen N…. in bedeutung von Bruder oder Bro. Ihr weißen benutzt es um uns zu Beleidigen und fühlt euch dabei auch noch Cool. Das ist ein riesen Unterschied schatz. Wenn ein weißer das sagt wird es als beleidigung gesehen dah er es ja (Höchstwahrscheinlich) zu einem Schwarzen sagt. Würde er es zu einem Weißen sagen würde es keinen Sinn ergeben. Hört einfach auf damit so what.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
drmeduza 
Fragesteller
 27.08.2022, 23:49

Ich glaube du brauchst mal eine richtige Meinung von einem rational denkenden Weissen. Wenn es ein Weisser sagt, muss es nicht immer eine Beleidigung sein. Es kommt ganz klar auf den Kontext an. Würdest du es als Beleidigung sehen wenn ein Weisser das N-Wort bei einem Songtext mitsingt?

Ist es korrekt korrekte Influenzer zu canceln weil sie in einem TikTok das N-Wort mit-gelipsynct haben?

Wörter kategorisch zu verbieten ist absoluter Schwachsinn. Vorallem wenn man es Gruppen verbietet welche seit mehreren Generationen absolut nichts mehr mit der traurigen Vergangenheit zu tun haben.

Hört einfach auf damit anderen vorzuschreiben was sie sagen dürfen und was nicht, so what.

Natürlich ist hier nicht von den alten Rentnern zu sprechen welche Schwarze vom Balkon aus das N-Wort anwerfen.

Und nur um dies nochmal klarzustellen habe ich das N-Wort seit dem ich klar denken kann nie benutzt und werde es auch nicht. Ich finde lediglich die kategorische Verbietung von jeglichen Wörtern, sei es das N-Wort oder Jugo oder Faggot usw.

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Black2404  14.01.2023, 11:44

Verstehe ich. Aber heutzutage ist das ein richtiges tabu Wort geworden bei weißen. Ich sehe zwischen weißen und schwarzen kein unterschied. Ich achte nicht darauf welche Hautfarbe die Menschen haben. Das ist mir egal. Aber wenn ihr das untereinander benutzt sagen das dann auch mehr "weiße". Aber dann auch im selben Sinn wie ihr. Wenn wir weißen etwas sagen was ihr nicht sagen dürft währe das doch rassistisch? Ich finde man sollte da kein Unterschied sehen. Entweder man darf es sagen oder nicht. Und das gilt dan für jeden egal welche Hautfarbe.

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Meiner Meinung nach kann es jeder sagen, wenn kein Anwesender dadurch verletzt wird. In dem Fall nimmt ja keiner schaden und ich find es beschwuert, aus Prinzip bestimmte Wörter nicht sagen zu dürfen.

Es ist ein Wort wie jedes anderes. Jeder darf es sagen, genauso wie jede andere Beleidigung. Jemand so zu bezeichnen ist aber - wie bei jeder anderen Beleidigung - i.d.R. Strafbar.