Muss man an Krebs sterben oder kann man es überleben?

14 Antworten

Krebs ist nicht "eine" Erkrankung!

Selbst wenn man nach Lungenkrebs, Darmkrebs, Prostatakrebs, Hirntumor usw. unterscheidet, greift man noch zu kurz. Im Grunde hat jeder einzelne Krebspatient eine individuelle Erkrankung!

Das liegt daran, dass Krebs nicht durch einen Erreger ausgelöst wird, der übertragbar ist und dann bei jedem Menschen recht ähnlich wirkt... sondern eher ein zufällig auftretender Defekt bei den Wachstumsprozessen im Körper ist, meist aufgrund einer genetischen Schädigung. Und Zufälle passieren bei jedem Menschen anders.

Je nachdem, wo im Körper sich der Tumor bildet, ob er schon metastasiert ist, wie früh die Behandlung startet, wie gut der Mensch darauf reagiert usw. kann die Prognose wirklich sehr unterschiedlich sein.

Du kannst mal auf diese Seite schauen: Krebsdaten.de Einige Beispiele:

  • Von allen Krebskranken leben 10 Jahre nach der Diagnose noch mehr als die Hälfte.
  • Bei Hautkrebs ist es bei rechtzeitiger Erkennung und Behandlung wirklich unwahrscheinlich, dass mal jemand stirbt
  • Auch z.B. Hoden- und Schilddrüsenkrebs werden in aller Regel überlebt
  • Bei Lungen-, Leber- und Bauchspeicheldrüsenkrebs leben weniger als 20 % nach 5 Jahren noch.

Im Grunde besteht die größte Chance von Krebspatienten darin, dass man das betroffene Organ teilweise oder komplett entfernen kann. Wenn dabei alle Krebszellen mit entfernt werden und es nicht vorher schon Metastasen gegeben hat, ist der Patient soweit gerettet.

Wenn Organe betroffen sind, die nicht entfernt werden können oder es schon den ganzen Körper betrifft, hängt es oft an der körperlichen Verfassung des Patienten. Dann kommen nämlich oft Chemotherapien zum Einsatz, welche überspitzt gesagt so funktionieren, dass man den ganzen Körper vergiftet und drauf hofft, dass der Tumor als erstes abstirbt. Menschen, die vorher sehr gesund und fit waren, vertragen das eben besser als Menschen, die ohnehin schon ziemlich kaputt sind. Entsprechend sind die Erfolgschancen bei den fitten Menschen auch höher. Bei den weniger fitten Menschen muss die Chemo oft abgebrochen werden, bevor der Krebs besiegt ist... und dann macht der Krebs halt weiter.

Und als dritten Faktor macht es natürlich einen großen Unterschied, ob man einen 5 mm Tumor tot kriegen muss oder ob er schon 5 cm groß ist. Deshalb ist die frühe Erkennung sehr wichtig für die Überlebenschancen. An dieser Stelle haut die Corona-Pandemie ziemlich heftig rein, weil viele Vorsorgemaßnahmen, die sonst kleine Tumore früh erkennen würden, nicht stattfinden und deshalb viele Krebserkrankungen deutlich später entdeckt werden.

Niklas123442 
Fragesteller
 06.02.2022, 15:57

Aber wenn ich doch eine gute gene seit der Geburt habe bekomme ich doch keinen genetischen deffekt

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RedPanther  06.02.2022, 16:17
@Niklas123442

Andersrum: Du hast Milliarden Gendefekte pro Tag!

Eine DNA ist alles andere als ein stabiler Strang, der vor allen Schäden sicher wäre. Es ist vollkommen normal, dass die DNA kaputt geht und wieder geflickt werden muss. Das passiert jeden Tag tausende Male in jeder deiner Zellen! Dafür hast du in jeder Zelle Enzyme (Funktionsproteine), die ständig die DNA nach Fehlern absuchen und sie wieder reparieren. Mit einer so lächerlich geringen Fehlerquote, wie sie kein Computer oder Roboter der Welt sie jemals hinbekommen würde. Rechne mal damit, dass einer von 1 Billion Fehlern nicht korrigiert werden kann.

Sollte sich eine DNA mal als irreparabel erweisen, startet die betroffene Zelle ein Suizidprogramm, zerstört sich selbst und wird vom Immunsystem aufgefressen. Dafür wächst eine neue Zelle nach.

Man sagt, dass in ca. 7 Jahren der komplette Körper (abgesehen von einigen Zellen, die nicht nachwachsen) einmal ausgetauscht ist. Sprich: Jede Zelle ist einmal gestorben und dafür eine neue nachgewachsen. Auch bei erwachsenen Menschen.

Krebs bedeutet im Grunde, dass eine Zelle mit irreparablem Gendefekt eben durch irgendeinen Grund nicht in das Suizidprogramm geht, sondern anfängt sich zu vermehren. Dadurch entsteht ein Haufen Zellen mit Gendefekt, und diesen Zellhaufen nennt man "Tumor". Ein Lungenkrebs besteht schlichtweg aus Lungenzellen mit Gendefekt, die fleißig nachwachsen.

Je öfter das Spiel von DNA-Defekt und Reparatur passiert, desto größer ist natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass dabei mal etwas schief geht. Deshalb treten die meisten Krebserkrankungen bei älteren Menschen auf: Da gab es schon sehr viel öfter die Gelegenheit für ein Unglück als bei jungen Menschen.

Und deshalb sind zellschädigende Einflüsse wie Gifte oder Strahlungen so bedeutsam für die Krebsentstehung: Wenn z.B. Lungenzellen oft von Giftstoffen in Zigarettenrauch zerstört werden und dementsprechend öfter nachwachsen müssen als von der Natur vorgesehen, gibt es eben auch öfter die Gelegenheit, dass in einer DNA einer Lungenzelle ein hässliches Unglück passiert.

Dass du als gesunder Mensch geboren ist, senkt also nur die Wahrscheinlichkeit, dass du irgendwann mal Krebs bekommst. Aber je älter du wirst und je öfter sich Teile deines Körpers von Schäden erholen müssen, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit.

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Niklas123442 
Fragesteller
 06.02.2022, 16:22
@RedPanther

Danke sehr gut formuliert und genau erklärt wie ich es mir ihn einem Bilderbuch erklären lassen hätte können aber es muss ja lang nicht heißen wenn ich rauche das das einen Einfluss auf meine Zelle hat oder ?

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RedPanther  06.02.2022, 16:29
@Niklas123442

Nein, das Rauchen ändert nur etwas an den Wahrscheinlichkeiten.

Wie gesagt, im Durchschnitt wächst der ganze Körper in 7 Jahren einmal nach. Wenn du jetzt so fleißig rauchst, dass deine Lungenzellen durchschnittlich jedes Jahr einmal nachwachsen müssen, hast du eben 7x so viele Chancen, dass bei der DNA ein Fehler passiert. Also ein 7x größeres Krebsrisiko.

Anders gesagt: Nach 10 Jahren Rauchen hast du in etwa das Lungenkrebs-Risiko wie ein 70-jähriger Nichtraucher.

Und wenn du mehr rauchst und deine Lungenzellen einmal in 6 Monaten komplett nachwachsen müssen, dann hast du nach 10 Jahren Rauchen eben ein Lungenkrebsrisiko wie ein hypothetischer 140-jähriger Nichtraucher. Weil die Wahrscheinlichkeit eines üblen DNA-Defekts eben 14-mal so hoch ist.

Das heißt nicht, dass du zwangsweise ein Problem bekommen wirst. Es heißt nur, dass die Wahrscheinlichkeit größer ist.

Das Blöde ist, dass man nicht sagen kann wie sehr du deine Lunge schädigst. Sprich: Wie viel größer die Wahrscheinlichkeit ist. Das ist sehr individuell.

Stelle es dir so vor wie zwei Lottospieler: Einer füllt nur ein einziges Tippfeld aus. Und der andere füllt sehr viele Tippfelder aus, ohne überhaupt nachzuzählen wie viele er ausfüllt. Keiner von beiden wird garantiert den Jackpot knacken. Aber beim zweiten ist die Chance deutlich größer.

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Niklas123442 
Fragesteller
 06.02.2022, 16:34
@RedPanther

Ich rauche 6 bis 10 pro Tag aber ich hab kein Husten keine schleimproduktion keine Beschwerden dann hab ich doch eine gute zellenreperatur mit wenig schäden

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RedPanther  06.02.2022, 16:40
@Niklas123442

Das kann keiner sagen. Du wirst es herausfinden... wenn du irgendwann stirbst, ohne Lungenkrebs gehabt zu haben, war's okay und wenn du irgendwann Lungenkrebs bekommst, war's nicht gut.

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Niklas123442 
Fragesteller
 06.02.2022, 16:46
@RedPanther

Und wie kann ich dafür sorgen das keine DNA Schäden passieren meine waren ja gut meinte der arzt ändert diese Prognose etwas an denn schäden die wo mit Wahrscheinlichkeit kommen könnten

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RedPanther  06.02.2022, 16:50
@Niklas123442
Und wie kann ich dafür sorgen das keine DNA Schäden passieren

Gar nicht.

Du kannst Risikofaktoren minimieren, indem du z.B. deine Lungen nicht mit giftigem Rauch malträtierst.

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Das hängt vom Krebs ab - es gibt verschiedene Arten - und davon, wie weit die Erkrankung bei Entdeckung fortgeschritten ist.

Das kann man auch überleben. Hängt von der Art der Erkrankung ab, wie frühzeitig es behandelt wird und wie gut die körperliche Verfassung an sich ist.

Niklas123442 
Fragesteller
 06.02.2022, 15:30

Welche körperliche verfassung

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HarryXXX  06.02.2022, 15:31
@Niklas123442

Wie fit Du bist. Wenn Du noch andere Erkrankungen hast, dann verschlechtert das die Chancen natürlich.

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Niklas123442 
Fragesteller
 06.02.2022, 15:41
@HarryXXX

Ich bin jetzt 18 mache Sport ernähre mich gesund meine körperliche Verfassung fühlt sich sehr ihn Form an aber hab Gott sei Dank kein krebs

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Die meisten Krebspatienten sterben nicht am Krebs.

Ich hatte auch mal Krebs. Vor 20 Jahren. Nach 2 Operationen war alles vorbei. Dazwischen aber lagen 18 Jahre problemlose, nicht spürbare Mistel-Therapie.

Dez. 23: Inzwischen sind 23 Jahre vergangen seit der Diagnose.

68toonii  14.11.2023, 05:53

Wer hat die Mistel theerpie bezahlt sie oder die Krankenkasse

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Rudolf36  08.12.2023, 15:27
@68toonii

Mistelpräparate sind ganz normale Arzneimittel. Die werden von jeder Krankenkasse bezahlt.
Gegen Krebs wirksam sind aber nur 2 Präparate (Gesamtextrakte) in Ampullen.

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Es ist kein Fall wie der andere:

Manche Krebspatienten sterben bald innerhalb von Monaten oder wenigen Jahren.

Manche Krebspatienten können nicht geheilt werden, aber sie leben mit dem Krebs doch einige Jahre bei unterschiedlicher Lebensqualität, mit oder ohne Medikamente.

Manche Patienten werden vom Krebs geheilt, per Operation oder Chemotherapie, sodass sie zumindest 5 Jahre frei von Krebs sind.

Niklas123442 
Fragesteller
 06.02.2022, 18:06

Wie wird man jetzt aber keine Überlebenschancen haben so wie du das schreibst

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decordoba  06.02.2022, 18:11
@Niklas123442

Ob jemand bei Krebs eine Überlebenschance hat, das können die Ärzte abschätzen und nicht die GF-Leser. Und nicht einmal das ist sicher.

Beispiel: Eine Frau aus unserem Dorf hatte Gebärmutterhalskrebs mit Strahlenbehandlung, weit fortgeschritten. Sie war noch nicht 50 Jahre alt, ist zum Sterben nach Hause gegangen. Sie ist nicht gestorben und wurde samt dem Krebs 90 Jahre alt.

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